Chapter three

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Pünktlich um 5:30 Uhr klingelte mein Wecker. Seufzend stand ich auf, ging ins Bad und wusch mir das Gesicht mit kaltem Wasser, damit ich richtig wach wurde. Danach deckte ich den Tisch und weckte wie immer Lucia.

Nachmittags um 4 Uhr holte ich sie von der Kita ab, denn wir wollten ja zum Dreh. Darauf schien sie sich ziemlich zu freuen, denn sie war die ganze Fahrt unruhig und es kam wie es kommen musste. Sie ließ ihren Stoffteddy fallen, der musste immer und überall mit bei sein, und das Geschrei war groß.

Also versuchte ich nebenbei, während ich fuhr, den Teddy hochzuangeln.

Natürlich war mir bewusst, dass das nicht gut war, aber ich konnte nicht anhalten. Die hinter mir drängelten, wollten, dass ich schneller​ fuhr. Dann gab es einen Ruck und alles wurde schwarz.

„Hey, Lucas. Hallo! Kannst du mich hören?" Das war die Stimme von Debbie! Ich musste mit ihr reden!

Krampfhaft versuchte ich meine Augen zu öffnen. „Ich brauch den Stifneck, Zugang, NaCL und..."

Langsam schaffte ich es meine Augen zu öffnen und sah Debbie, welche gerade den Stifneck bekam.

„Ah, Lucas. Wieder wach?"

„Lucia?"

„Franco kümmert sich um sie, Lucas, keine Sorge. Euch wirds bald besser gehen. - Du kennst das Procedere ja. Julia legt dir gleich den Stifneck an und du sagst mir bitte schon mal, wo du Schmerzen hast."

„Abdomen. Thorax. Kopf. Druckgefühl auf der Brust", zählte ich auf und versuchte weiter wach zu bleiben, obwohl es wirklich verdammt schwer war.

Nebenbei spürte ich, wie Julia mir den Stifneck umlegte und Debbie mir den Zugang legte.

„Gleich wird es mit den Schmerzen besser, Lucas. Dann holen wir dich hier raus und bringen dich in den RTW, wo ich dich weiter versorge."

Ich lächelte schwach. Es tat gut gesagt zu bekommen, was passieren würde, auch wenn ich den Ablauf kannte.

Ich spürte wie meine Augenlider immer schwerer wurden. „Debbie?", murmelte ich mit schwerer Zunge. Ich musste mich extrem konzentrieren, um halbwegs verständlich zu sprechen.

„Ja, Lucas?"

„Ich kann nicht mehr..." Ich verlor das Bewusstsein.

Wie aus weiter ferne konnte ich Debbies Stimme vernehmen, welche mich versuchte wieder wach zu bekommen. Welche fluchte, als sie meinen Puls versuchte zu fühlen, aber nicht fand...

Doch ich wollte nicht sehen, wie sie versuchten mich zu reanimieren. Ich wollte endlich zu Alessandra, der Mutter von Lucia. Wollte sie endlich wieder in meine Arme schließen.

Kurz bevor ich sie und das warme Licht erreichte, wurde ich zurück gezogen. Fast schon panisch wehrte ich mich dagegen.

„Wehre dich nicht, mein Liebling. Noch ist deine Zeit nicht gekommen." Ein letztes Mal sah ich wie meine Allessa mich sanft anlächelte, dann war alles dunkel.

Dunkel und still.

Ohne Schmerzen.

Ohne Kummer und Sorgen.

Ohne alles.

Einfach vollkommene Ruhe.

Das Werk wird an jetzt nur noch hier ( https://belletristica.com/de/books/27590-aus-dem-leben-gerissen ) zu finden sein.

Aus dem Leben gerissenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt