2.Kapitel

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24 Stunden zuvor:

Ich schloss unsere Haustür auf und betrat den hellen Flur. Dort hing ich zuerst meine Jacke an den Haken und ging dann weiter in Richtung Küche, um mir eine Dose Cola zu holen. Aus dem Wohnzimmer hörte ich die Stimmen meiner Eltern, die über irgendetwas diskutierten. Auf den Weg zur Küche blieb ich noch kurz vor dem Spiegel stehen und betrachtete mich eingehend.

Meine langen braunen Haare hingen glatt um mein schmales Gesicht. Um meine hellbraunen Augen waren dunkle Ringe, die mich müde aussehen ließen. Ich sollte wirklich mehr schlafen. Ich strich mit meiner Hand über meine Wange und zuckte vor Schmerzen zurück, denn über meine Wange zog sich ein tiefer Kratzer. Das kam davon, wenn man beim Parcour nicht aufpasste. Nur einmal war meine Konzentration nicht da und schon stieß ich mit meiner Wange auf eine harte Steinkante. Beim Parcour war halt immer ein gewisses Risiko, aber genau das liebte ich daran. Das Adrenalin, wenn man an einer Dachkante steht, Anlauf nimmt und in 10 Meter Höhe bis zum nächsten Dach springt.

Schnell wandte ich mich ab, nahm mir die Cola und ging ins Wohnzimmer. „Was sollen wir denn machen? Wir haben doch keine andere Wahl." sagte mein Vater frustriert. Sie hatten mich noch nicht bemerkt. „Wir können ihr das nicht antun!!!" erwiderte meine Mutter aufgebracht. Das war komisch; normalerweise war sie die Ruhe in Person. „So haben wenigstens beide eine Chance." Von meiner Position konnte ich beobachten, wie meine Mutter ihn wütend ansah. „Du willst also einfach zustimmen, obwohl wir keine Ahnung haben, was genau das eigentlich ist." fragte sie. Mein Vater seufzte. „Nein. Eigentlich nicht. Aber wir haben keine Wahl!! Es würde den Jungen retten und außerdem haben die gesagt, dass ihr wahrscheinlich nichts passiert."
„Wahrscheinlich?"
„Ich weiß wie das klingt....na schön lass uns vielleicht erst einmal etwas anderes überlegen. Es geht schließlich auch um ihn und..."

„Über wen redet ihr?" fragte ich neugierig. Ich war einfach nicht geduldig genug, um zu warten, was sie noch sagen würden.
„Über niema..."fing meine Mutter an, unterbrach sich aber selbst als sie sich zu mir umdrehte und mein Kratzer sah. „Was hast du denn gemacht?" ergriff mein Vater das Wort.
Ich winkte ab. „Ist nicht so schlimm, wie es aussieht. Hab mich nur beim Parcour verletzt." Ich versuchte gelassen zu klingen; schließlich sollten sie sich nicht so viele Sorgen machen, dass sie mir das Training verbieten. „Du sollst doch vorsichtig sein." erwiderte meine Mutter besorgt.
„Ich bin demnächst vorsichtiger." versprach ich. Hinter meinem Rücken kreuzte ich jedoch meine Finger. Bald hatte ich einen wichtigen Wettkampf und dann konnte ich es mir nicht leisten, vorsichtiger zu sein.
Meine Eltern nickten erleichtert. Ich wandte mich der Treppe zu. Ich wollte nämlich noch mit Jake telefonieren. „Ach, Jayla?"rief meine Mutter und ich hielt inne. „Wir haben dich lieb und pass gut auf dich auf." Ich verdrehte Augen. „Entspannt euch" murmelte ich. „ Ich gehe doch nur in mein Zimmer."

Schnell schritt ich die Treppe hinauf und ging in mein Zimmer. Hinter mir schloss ich die Tür. Komischerweise waren die Gardinen vor meinem Fenster geschoben, sodass nur wenig Licht in mein Zimmer drang. Ich seufzte und ging zu meiner Kommode. Ich mochte es nicht, wenn irgendjemand in mein Zimmer ging und heute morgen waren die Gardinen noch nicht so. Mein Handy legte ich auf meine Kommode und dann drehte ich mich zum Fenster um. Plötzlich stand ein in schwarz gekleideter Mann vor mir. Bevor ich reagieren konnte, piekste mich etwas in den Arm und mir wurde schwindelig. Ich kippte zur Seite weg und bevor ich auf den Boden auftraf, fing der Mann mich auf. Dann verlor ich das Bewusstsein.

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