6.Kapitel

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"Eigentlich müssen wir uns jetzt noch nicht entscheiden. Wir müssen erst einmal zu den Bergen kommen." sagte er. Das stimmte, denn wenn wir dort ankommen, konnten wir uns immer noch entscheiden, vorrausgesetzt wir kamen überhaupt so weit. 
"Ich würde vorschlagen, dass wir jetzt loslegen, Nicht dass wir uns hier immer noch unterhalten und ein anderes Team gewinnt währenddessen.." Er nickte zustimmend: "Los gehts!"

"Woher kommst du eigentlich?", fragte ich nach etwa einer viertel Stunde Fußmarsch über die große Wiese. Er schaute mich an und lächelte: "Ich komme aus Miami." Das hätte ich nicht erwartet "Sind die Leute in Miami nicht normalerweise braun gebrannt?", fragte ich und betrachtete seine helle Haut. Er lachte wieder. "Erstens ist sowas meistens nur ein Vorurteil und zweitens bin ich vor einem halben Jahr erst dorthin gezogen. Ursprüglich komme ich aus England." Als er lächelte, enstanden süße Grübchen in seinen Mundwinkeln. Ich konnte im stundenlang beim Lachen zusehen. "Das wundert mich aber.", erwiederte ich. Jaden sah mich fragend an und zog dabei eine Augenbraue hoch. "Was denn? Etwa dass ich eigentlich aus England komme? Warum wundert dich das? Nur weil ich hier noch nicht mit einer Tasse Tee sitze? Ich halte nichts von Klischees." verkündete er und trat einen Stein weg, der im Gras lag. "Nein das meine ich nicht. Du hast fast keinen Britischen Akzent. Hättest du mir nicht gesagt, woher du kommst, wäre mir das nicht aufgefallen." sagte ich und schaute auf das GPS-Gerät, um zu überprüfen, ob wir uns auch noch auf den richtigen Weg befanden. Schon wieder lachte er. Erneut diese tollen Grübchen. "Das kommt davon, dass meine Eltern beide aus Amerika kommen und ich zu einer amerikanischen Schule gegangen bin... Und woher kommst du?"
"Ich komme aus einem kleinen Ort in Pennsylvania. Nicht besonders aufregend."  "Also ich finde es schon aufregend mal etwas von jemanden zu hören der nicht in so einer riesigen Stadt lebt wie Miami oder London.", erwiderte er lächelnd. Bevor ich ihm erklären konnte, dass ich liebend gern mal in Miami leben würde, rief er:"Schau mal, da ist ein Wald!" Tatsächlich konnte man schon einzelne Baumkronen am Horizont entdecken.

Auch wenn ich nicht wusste, was vermutlich in diesem Wald auf uns wartete, fühlte ich mich auf dieser freien Ebenen viel angreifbarer. Außerdem konnten wir in dem Wald viel besser ein Feuer machen, denn es dämmerte bereits. Automatisch wurden wir schneller. "Wenn wir uns jetzt beeilen, schaffen wir es zum Wald, bis es dunkel wird.", sagte Jaden.

Gerade als der letzte Sonnenstrahl hinter dem kleinen Hügeln der Wiese verschwand, hatten wir den Rand des Waldes erreicht. Nun gab nur noch der Mond etwas Licht. "Ich würde sagen, dass wir zwar in den Wald hineingehen, aber noch nah am Rand bleiben." schlug ich mit einem Blick in den tiefschwarzen Wald vor. Jaden nickte und hob ein paar trockene Äste auf. Diese trug er dann ein Stück in den Wald hinein und warf sie auf einen Haufen. "Ich gehe mal nicht davon aus, dass du ein Feuerzeug dabei hast." merkte er an und rieb stattdessen ein Stück Holz schnell mit seinen Händen. Ich schaute in meinen Hosentaschen nach, aber sie waren leer. Ein Feuerzeug wäre aber auch nicht nötig gewesen, denn in diesem Moment loderte ein kleines Feuer auf. "Tada!", Jaden klang zufrieden. "Mach es dir gemütlich und ruhe dich ein bisschen aus. Morgen geht es direkt weiter. Ich halte die erste Wache." Ich tat, was er sagte und suchte mir einen halbwegs gemütlich aussehenden Platz. Schneller als gedacht, schlief ich ein.

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