7.Kapitel

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Als ich aufwachte war es noch dunkel und das Feuer glühte nur noch ein wenig. Es war kalt geworden und ich zitterte leicht. Ich richtete mich auf und sah mich verschlafen um. Auf der anderen Seite des Lagerfeuers saß Jaden und wärmte seine Hände über den Gluten. Die restlichen Flammen warfen unheimliche Schatten auf sein Gesicht. Jaden summte ein mir unbekanntes Lied, hörte aber sofort auf, als er merkte, dass ich wach war. "Hab ich dich geweckt?", fragte er leise. Ich schüttelte den Kopf und stand auf um meine Muskeln zu dehnen. Der Boden war echt ungemütlich.

Dann setzte ich mich zu Jaden vor das Feuer und fragte:"Was war das für ein Lied?" Ich schaute in seine Augen, in denen sich das Feuer rot-orange spiegelte. "Das war ein Schlaflied...meine Mutter hat mir das immer vorgesungen." antwortete er und starrte weiter auf das Feuer. "Das ist eine sehr schöne Melodie." sagte ich. Endlich schaute er mir in die Augen und dann nickte er. Eine ganze Weile schwiegen wir und dabei hielt sein Blick mich fest. In diesem Licht waren seine Augen noch dunkler.

Irgendwann schaute ich jedoch weg, stand auf und sagte ausweichend:"Wir brauchen noch mehr Holz; langsam wird es kalt. Ich gehe eben los und hole neues." Auch er erhob sich "Soll ich mitkommen?" Ich schüttelte den Kopf, auch wenn eine Begleitung in diesem gruseligen Wald bestimmt besser wäre, brauchte ich ein bisschen Zeit zum Nachdenken. Schließlich war ich mir noch nicht hundert-prozentig sicher, ob ich ihm vertrauen konnte. "Nein danke, ich schaffe das schon allein." Also stapfte ich ohne ihm weiter in den Wald hinein. Dabei blieb ich eher an Stellen, die nicht so sehr von Bäumen und Sträuchern bewuchert waren und die genug Mondlicht durchließen, um etwas zu sehen. Ich sammelte kleine, trockene Äste, die für ein paar Stunden ausreichen müssten.

Gerade als ich einen dünnen Ast aufhob, rannte jemand in mich hinein und wir fielen Beide schreiend zu Boden. An der Stimme erkannte ich, dass es ein Mädchen sein musste und tatsächlich: als ich mich auf den Rücken drehte, erkannte ich eine zierliche weibliche Person mit roten Haaren, die etwa in meinem Alter sein musste. Wer war das?

Die rothaarige sah mich überrascht an ; sie war aber nicht die einzige Person, denn plötzlich tauchte über uns ein breitschultriger Junge mit schwarzen Haaren und schmalem Gesicht auf, der so aussah, als würde er regelmäßig ins Fitnessstudio gehen. Er sah uns grimmig an und zog das Mädchen unsanft an ihrem dünnen Arm hoch "Emily, ich habe dir doch gesagt, wenn wir gewinnen wollen, dann dürfen wir nicht trödeln." meckerte der Junge unfreundlich. "Aber Mike, ich kann doch nichts..."versuchte sich das Mädchen zu verteidigen, aber der Junge ließ sie nicht ausreden:"Wen haben wir den hier? Ein kleines, schwaches Mädchen; und du sollst unsere Konkurrenz sein? Wie lächerlich einfach machen die es uns denn?" sagte der Junge mit einem verächtlichen Blick zu mir. Wie dumm von ihm, dass er mich so sehr unterschätzte und außerdem mochte ich es garnicht, "klein" genannt zu werden.

"Komm schon, ich helfe dir damit du überhaupt wieder hoch kommst.", schlug er lachend vor und hielt mir eine Hand hin. Ein großer Fehler von ihm, denn ich ergriff sie, zog ihn nach unten und gleichzeitig trat ich seine Beine um. Das hatte er wohl nicht erwartet, denn kinderkeicht fiel er neben mir auf den Boden. Er kochte vor Wut und drohte:"Du hinterhältige Hexe, du wirst das bereuen." Er setzte sich auf meinen Bauch und klemmte meine Arme ein. "Am Besten ich erledige dich sofort, dann haben wir einen Gegner weniger.", knurrte er und legte seine großen Pranken um meinen Hals.

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