Save me

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Ich spüre, wie meine Brust sich ruckartig anhebt, wie die Luft in meine Lunge strömt. Wie ich mich danach gesehnt habe zu atmen. Meine Ohren sind heiß und ich höre mein Blut rauschen, so laut und schnell das ich fast Kopfschmerzen bekomme. Das Blut strömt in meine Arme und Beine. Die Fingerspitzen und Zehenspitzen fangen an zu kribbeln. Endlich strömt wieder Leben in meinen Körper. Wie lange ich das alles schon nicht mehr gespürt habe, es kommt mir wie eine halbe Ewigkeit vor. Diese Lebendigkeit in meinem Körper zu spüren ist so herrlich. Meine Augen sind immer noch geschlossen. Ich bin zu überwältigt von all den Eindrücken und Gefühle, die in mich strömen.

Es riecht nach Desinfektionsmittel und Krankenhaus. Aber da sind noch andere Gerüche. Gerüche, die zu Menschen gehören, einige sind schwächer, andere sind stärker. Ich atme tief ein es ist, als ob ich jeden Geruch in diesem Raum verfolgen könnte. Aber da ist etwas, was meine Aufmerksamkeit auf sich zieht, ein sehr starker und intensiver Geruch. Es richt nach Meer und salziger Seeluft, nach Sonne und Männlichkeit. Ich kann es nicht beschreiben. Ein Gefühl von Vertrautheit stellt sich ein und ein wohliges Kribbeln breitet sich in meinem Bauch aus. Jetzt öffne ich langsam meine Augen, aber die Neonröhre direkt über meinem Bett blendet mich und ich muss blinzeln. Jemand klappert an einem Schrank und ich drehe langsam meinen Kopf in die Richtung, aus der das Geräusch kommt. Ein Typ, nur bekleidet mit einer Hose, mit einem muskulösen Körperbau stopft gerade zwei große Decken, Kleidung und irgendwelche Medikamente in einen riesigen Rucksack. Als wenn er meine Blicke spürt, hält er kurz inne und atmet kurz tief ein, bevor er sich langsam umdreht. Ich schließe schnell wieder meine Augen in der Hoffnung das er nicht merkt, dass ich wach bin.

Er kommt langsam auf mich zu. Ein wohliges Kribbeln läuft über meine Haut als er ganz sanft über meine Gesicht streicht. Ich spüre, wie er sich ganz langsam vorbeugt und seine Lippen sich zärtlich auf meine legen. Der Druck wurde etwas stärker, bevor er seine Lippen wieder von meinen löst. Ich kann nicht anders, ich muss einfach grinsen. „Wusste ich doch, dass du wach bist ", flüstert er mir ins Ohr. Mein Grinsen wurde noch breiter und ich öffne meine Augen. Sein Gesicht ist direkt über meinem und ich blicke direkt in seine wunderschönen blauen Augen. Die kleinen braunen Sprenkel in ihnen machen diese Augen so unglaublich vertraut. Plötzlich kommen meine Erinnerungen zurück.

Ich sitze neben Connor auf einem Baumstamm am Lagerfeuer. Er hat seinen Arm um mich gelegt und ich habe meinen Kopf an seine Schulter gekuschelt. Flora und Kai sitzen uns gegenüber und lachten gemeinsam über die Geschichten von Sina und Marc. Ich kuschel mich noch näher an Connor, sehe in sein Gesicht und schenke ihm ein glückliches Lächeln. Er küsst mich mit einer Begierde, dass wenn ich mich nicht zurück ziehen würde wir alles um uns vergessen. „Ihr seit so süß zusammen. Hab ich dir das schon mal gesagt Amy? ", sagt Bianca. Ich und Connor mussten lachen und antworten fast gleichzeitig: „Ja, so ungefähr eine Million mal." Es kam ein lachen von Bianca und Leon. Dann gibt Leon Bianca einen Kuss und zieht sie noch näher an sich. Auf diese Reaktion sag ich: „Ihr seid aber mindestens genauso süß!" ...

„Amy ich weiß deine Erinnerungen kommen zurück aber wir müssen hier weg! Bitte komm versuch aufzustehen. Ich pack noch schnell so viele Sachen wie möglich ein. ", sagt Conner zu mir. Als er sich wegdrehen will, halte ich ihn noch kurz zurück, zieh ihn noch mal zu mir und küsse ihn einmal zustimmend und leidenschaftlich wild. Er erwidert meinen Kuss doch dann ziehen wir uns zurück. Wir wissen beide das wir das auf später verschieben müssen, weil wir jetzt keine Zeit haben. Er macht sich ans weiter einpacken. Ich atme noch mal tief ein und bereite mich auf den Schmerz vor, der durch meinen Körper strömen wird, sobald ich mich ans Aufstehen mache. Als ich mich so schnell es geht, aufsetze und meine Beine über die Bettkante des Krankenbettes schwinge wird mir schwarz vor Augen, ich kippe nach vorne. Connor ist gerade noch rechtzeitig da um mich aufzufangen, bevor ich auf dem kalten Boden lande. Er ist so schnell bei mir, dass ich staune das er das wirklich geschafft hat mich noch abzufangen. Langsam kann ich wieder sehen und er setzt mich vorsichtig auf das Bett. Ich ziehe mir schnell die Sachen an die er mir gibt, dann springe ich auf. Connor reicht mir seine Hand und fragt: „Bist du bereit? Wir müssen jetzt laufen!" Ich nicke und drücke seine Hand. Er reißt die Tür auf und wir rennen. Ein Krankenpfleger kommt aus einem der anderen Zimmern. Erst schaut er uns erschrocken an, doch dann ruft er aufgeregt nach dem Wachpersonal. Ich höre die schweren Schritte der Wachen und das Scheppern der Gewehre direkt hinter mir. Mit einem Blick über die Schulter erkannte ich, dass ich falsch lag. Meine Sinne sind so stark ausgeprägt, dass ich alles hundertmal besser erfassen kann. Wir laufen durch die Tür, die in den nächsten Flur führt, da kamen die Wachposten erst um die weit hinten liegende Ecke. Connor zieht mich um die nächste Abzweigung. Ich falle fast hin, doch Connor fängt mich rechtzeitig ab. Wir rennen noch schneller und biegen an der nächsten Kreuzung wieder ab. Nun rennen wir direkt auf eine sehr stabiel und dick aussehende Tür zu. Connor legt noch ein Zahn an Geschwindigkeit zu, lässt meine Hand los und öffnet schnell die Tür vor uns.

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