Zusatzkapitel #5

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"Hey." War das einzige, was er sagte, als er bei uns ankam. Mein Gesicht versteinerte sich und ich spürte den Drang, schreiend ins Meer zu rennen und so weit weg zu schwimmen wie möglich, in mir auf steigen. Das war es was er sagte? Wirklich? Nachdem er mich, ohne einen richtigen Grund, plötzlich verlassen hatte sagte er einfach hey, als wäre nichts gewesen?


Logan neben mir sprang auf einmal auf und ging mit großn Schritten auf Dave zu. Der wirkte auf diese Reaktion völlig unvorbereitet und schaffte es nicht dem Schlag, den mein bester Freund ihm verpasste, auszuweichen. "Du Mistkerl!" schrie er, während Dave zu Boden sank und sich den Kopf hielt. "Entschuldigt mich." sagte ich ohne auch nur einen einzigen Gedanken an das Wohlbefinden meines Ex-Freundes zu verschwenden. Ich merkte, wie mir Tränen übers Gesicht rannen, während ich den Strand entlang lief. Ich wusste nicht, wohin ich eigentlich wollte. Ich wollte nur weg von Dave.

Als ich schließlich bei einem etwas bewälderten Teil des Strandes ankam, war ich schon mindestens einen Kilometer gelaufen. Ich ließ mich in das Gras fallen und stützte meinen Kopf auf meine Beine. Das ganze Selbstbewusstsein und die Entschlossenheit, etwas zu verändern, waren von dem Anblick Daves vertrieben und durch Tränen ersetzt worden. Die Schluchzer überrannten mich. Es tat so weh zu wissen, dass ich diesen Mann nie wieder Küssen kann. Nie wieder von ihm umarmt werde. Nie wieder von ihm Hermine genannt werde.

"Hermine, es tut mir leid." Der Klang seiner Stimme ließ mich so stark zusammen zucken, dass ich fast umgefallen wäre. "Geh weg, Dave. Du machst es nicht besser." Meine Stimme war mehr ein Krächzen als ein richtiges Geräusch. Er schwieg. Ein leicht blauer Ring verzierte sein rechtes Auge. Dann setzte er sich neben mich und sah mich an. "Hör auf damit." "Ich kann nicht." "Das hättest du dir überlegen sollen, bevor du mich verlassen hast." Ich versuchte, meine Sätze eiskalt klingen zu lassen. Aber es gelang mir nicht.

"Ich möchte dich nur um etwas bitten, Tessa." Er wollte mich um etwas bitten? War das sein verdammter Ernst? Er kam zu mir, um mich um etwas zu bitten?! Trotz meines Schweigens fuhr er fort: "Es ist keine große Bitte. Ich will nur, dass du kurz zum Himmel siehst, okay?" Verwirrt sah ich ihn an. Sein Blick war ehrlich und ich fragte mich, ob er den Verstand verloren hatte. Aber meine Neugier siegte schließlich. Also sah ich zum Himmel.

In diesem Moment, indem mein Körper voller Angst und Traurigkeit war, flog ein rotes Flugzeug mit einem Banner hinten dran, den Himmel entlang. Ich versuchte den Schriftzug auf dem Bannder zu entziffern.

Mrs Granger, Will you marry me?

Mein Kopf ging von dem Banner zu Dave und wieder zu dem Banner. Mein Gehirn wollte das gerade passierte einfach nicht realisieren. Dann setzte Dave noch einen drauf und als er dann wirklich einen Ring aus seiner Hosentasche zog, wusste ich gar nichts mehr. "Dave ich verstehe nicht-" stotterte ich, doch er unterbrach mich. "Hast du wirklich geglaubt, ich würde dich verlassen, Tess?" Ich war nicht im Stande ihm zu antworten. Was passierte hier gerade?  Eben noch war ich von Dave verlassen worden und jetzt machte er mir einen Heiratsantrag? Was. war. hier. los. "Du bist das Größte für mich Tessa Hemming. Ich liebe dich so sehr und kann mir ein Leben ohne dich nicht mehr vorstellen. Es tut mir leid, wie sehr ich dich hier für verletzten musste. Aber vielleicht verzeist du mir, wenn ich dich jetzt noch einmal frage, ob du mich heiraten willst."

Auf einmal ergab alles einen Sinn. Katos einiger Maßen lockere Reaktion. Das schlechte Gewissen in Ellies Blick. Das Umgehen mit der Situation von Allison. Sie waren alle eingeweiht gewesen. Dave hatte mich nie verlassen. Er hatte das alles für diesen einen glücklichen Moment getan. Warum genau er gerade das getan hatte, wusste ich nicht. Denn es hätte so viel schief gehen können. Und so wie ich ihn kannte, würde er die ganzen nächsten Jahre ein schlechtes Gewissen haben. Aber es hatte mir gezeigt, wie sehr ich ihn brauchte. Das ich nicht ohne ihn Leben konnte.

"Ja, oh mein Gott, ja ich will!" rief ich und warf ich auf ihn. Ein Kuss voller Sehnsucht traf seine Lippen. Es war ein unbeschreibliches Gefühl. Mein Körper war so voller Glück, ich wusste gar nicht wohin damit. Also tat ich all das Glück in meine Küsse, vergrub meine Hände in seinem Haar.

Naaa, überrascht? :D Und nein, das ist nicht das letzte Kapitel, schließlich will ich mir die Hochzeitsplanung und den ganzen Rest nicht entgehen lassen und ich hoffe ihr auch nicht ;)

xxx

M.


Wenn Masken fallenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt