Kapitel 48

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"Wenn ich ihn das nächste Mal sehe, reiße ich ihn seinen Kopf eigenhändig ab!", ruft Jason aufgebracht, nachdem ich ihm erzählt habe, was Mike abgezogen hat. "Ich schwöre, ich habe eine Person noch nie so gehasst!", flucht er weiter, was mich trotz dieser Lage lachen lässt. "Wow, bin ich gut.", spricht er in den Hörer und sein Grinsen ist unüberhörbar. "Scheint so, aber vielleicht hat Mike ja recht. Vielleicht sollte ich wirklich wieder zu dir gehen.", nachdenklich schaue ich auf das klare Wasser des Sees an dessen Ufer ich sitze. Das Mondlicht wird klar gespiegelt und irgendwie beruhigt es mich ein bisschen, dennoch weine ich stumm vor mich hin. Ich weiß nicht einmal, wie spät es ist. Vermute aber das es nach um zehn ist. Denn die Sonne ist bereits unter gegangen und da Sommer ist, geht die Sonne ja recht spät unter.
"Hör auf so ein Blödsinn zu sagen! Du bist in Offenburg viel besser aufgehoben! Also lasse dir so 'n Müll nicht einreden!" "Geht klar, aber sei kurz mal bitte leise.", bitte ich ihn, denn ich habe etwas gehört bzw. denke ich habe etwas gehört.
"Laura? Wo bist du?", höre ich eine Stimme rufen. Verdammt! Ich will jetzt niemanden sehen, vor allem in meinem Zustand nicht! Hektisch sehe ich mich um und erblicke tatsächlich ein Licht, wahrscheinlich von einer Taschenlampe. Da ich keine Lust habe irgendjemand zusehen, laufe ich einfach in die andere Richtung.
"Laura? Was ist los?", höre ich Jason. Ach ja ihn gibt es ja auch noch. "Erzähl ich dir gleich, muss nur schnell hier weg.", antworte ich und renne schon fast in die entgegengesetzte Richtung.
Ein paar Meter geht das auch gut, doch plötzlich laufe ich in eine andere Person und werde von dieser sofort fest gehalten. "Lass mich los verdammt!", rufe ich aufgebracht und probiere mich zu befreien. "Beruhige dich Laura! Ich bin es Fabian!", will er mich ruhig stellen, aber ich denke nicht einmal daran. Ich will weg von ihm, weg von jeder Menschenseele.
"Ich habe sie gefunden!", schreit er plötzlich laut, was mich zusammen zucken lässt. "Ich will niemanden sehen.", gebe ich leise von mir und die Traurigkeit in meiner Stimme ist unüberhörbar.
"Wa-", will er anfangen, doch wird von einem lauten Schrei unterbrochen: "Gott sei Dank ist dir nichts passiert! Weißt du eigentlich, welche Sorgen ich mir gemacht habe?" Molly, eindeutig Molly.
Bevor ich noch irgendwas sagen kann, sehe ich sie schon, wie sie zu uns gerannt kommt.  Plötzlich überkommt mich eine Welle der Schuldgefühle. Wie kann ich nur so dumm sein? Wegen mir sind die Anderen so spät noch draußen und haben mich gesucht. Ihnen hätte sonst was passieren können. Aber nein ich war so egoistisch, dass ich einfach weg gerannt bin.
Bevor ich jedoch weiter über dieses Thema nach denken kann, nimmt mich Molly in den Arm, was mich nur noch mehr weinen lässt. "Es tut mir so leid!", schluchze ich. Geschockt löst sich meine beste Freundin von mir. "Hey, warum weinst du denn?" "Wegen mir seit ihr durch Offenburg gelaufen und das nur, weil ich so dumm war und abgehauen bin.", mache ich mir weiter Vorwürfe.
"Er hat verdammt große Scheiße gebaut!", höre ich Fabian murmeln. "Was hast du gesagt?", frage ich neugierig nach. Ja ich bin verdammt neugierig. "Wir sollten zu dir gehen. Nadine macht sich Sorgen." Mit einem schwachen Nicken will ich mich bereits auf den Weg machen, werde jedoch von Fabian gehindert, der mir seine Jacke um meine Schultern legt. Verwirrt gucken wir beide ihn an. "Du bist ganz kalt.", gibt er von sich und läuft nun auch mit.
"Wer hat mich eigentlich alles gesucht?", kurz scheinen beide zu überlegen, bevor Molly antwortet: "Pat und am Anfang auch Irina, Paul, Davin, deine Mum und wir zwei." Mike also nicht...

"Mach so was nie-", fängt meine Mutter wütend an, unterbricht sich jedoch selber und nimmt mich in ihre Arme. "Okey.", antworte ich leise und drücke sie nun auch. Nach einer langen und innigen Umarmung löst sie sich von mir und guckt meine 'Finder' an. "Wie kann ich euch nur danken?", fragt sie glücklich. "Wie wäre es mit einer selbst gemacht Lasagne?", grinst Fabian und Molly nickt zur Bestätigung. "Gut, sobald wir wieder da sind, mache ich euch eure Lasagne. Aber jetzt mal 'ne andere Frage. Soll ich euch schnell nach Hause fahren? Da müsst ihr so spät nicht mehr durch die Stadt laufen." "Nein! Bleibt bitte hier.", bettel ich. "Also nur wenn ihr wollt.", gebe ich noch dazu. "Ich habe kein Problem damit. Immerhin lässt du mich dann für zwei Wochen allein. Was soll ich denn da machen?", gespielt verzweifelt schüttelt Molly ihren Kopf, was uns zum Lachen bringt. "Ich hätte auch kein Problem." "Na dann ist das geklärt.", lächle ich glücklich.

"Ich werde dich vermissen.", murmelt Molly gegen mein T-shirt. "Werde dich auch vermissen, Kleine.", gibt Fabian von sich. "Tut mir leid ihr frei, aber ich muss euer Gruppenkuscheln unterbrechen. Wir müssen langsam los.", meldet sich nun meine Mutter. Schweren Herzens löse ich mich von ihnen. "Wenn was ist, schreibst oder rufst du mich sofort an, okey?", nickend lächle ich Molly zu.
Die Sache mit Mike habe ich gestern beiden erzählt, nachdem sie mich gefragt haben, was passiert ist. Jedoch habe ich das Gefühl, dass Fabian was verheimlicht. Jedoch schenke ich diesem Gefühl keine weitere Beachtung.
"Sicher.", lächle ich und steige in das Auto.
Jetzt kann das Abenteuer beginnen...

Der Besuch (Mike Singer FF) -pausiert-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt