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Aufmerksam betrachtet ich sein Gesicht. Ein Ader pochte an seiner Stirn und seine Augen wurden dunkel.

"Geh von mir runter!", ignorierte ich seine Frage. Seine Ader drohte zu platzen und sein Gesicht kam mir immer näher. Schnell drehte ich mein Gesicht weg und sein heißer Atem prallte gegen meine Wange. Plötzlich spürte ich etwas warmes, feuchtes über meine Wange gleiten und verzog angewidert mein Gesicht. Hatte er mich gerade schon wieder abgeleckt? Entsetzt wanderte mein Gesicht wieder nach oben nur leider leckte er mir nun über Mund und Nase.
"Hör auf!", zischte ich angewidert. Ich zerrte immer stärker an den Handschellen und wie durch ein Wunder gelang es mir eine Hand zu lösen. Sein Atem prallte gegen mein Gesicht als er Rau lachte. Seine Wut war verpufft und ihr wollt mir sagen das Mädchen anstrengend sind?
Entsetzt sah ich das er mir ein weiteres Mal übers Gesicht lecken wollte doch schnell drückte ich meine Hand in sein Gesicht und wollte ihn weg drücken. Seine große Hand er griff meine und zog sie aus seinem Gesicht. Meine Hand war so klein das sie vollständig in seiner versank. Er drückte sie über meinen Kopf und näherte sich mir wieder.
"Bitte hör auf!", flehte ich jetzt schon fast.
Wie als währe er aus einer Trance erwacht richtete er sich auf und schaute mir in die Augen. Ich weiß nicht was er in ihnen sah, aber sein Gesichtausdruck veränderte sich.
Mit einer einzigen Bewegung erhob er sich von mir und Verlies mit schnellen Schritten das Zimmer. Die Tür knallte hinter ihm zu und ich fragte mich wo er hinwollte, da er immer noch nur eine Boxershorts trug.
Verwirrt runzelte ich die Stirn, richtet mich auf meine Ellbogen auf und ließ meinen Kopf in den Nacken fallen. Wie automatisch schlossen sich meine Augen und ich atmete tief durch. Wo zur Hölle war ich hier gelandet?
Da die Handschelle nur noch an einem Handgelenk hing, könnte ich problemlos aufstehen und die Tür erreichen. Ich wollte sie gerade aufmachen, als sie aufgerissen wurde und mit einem Lauten krachen in meinem Gesicht landete. Erschrocken zog ich die Luft ein und versuchte mit kreisenden armen mein Gleichtgewicht wieder zu erlangen. Mit einem dumpfen Knall schlug mein Hinterkopf hart auf den Boden auf. Schmerzerfüllt stöhnte ich auf und hielt mir meinen Hinterkopf.
"Ahhhh aua!", schniefte ich und versuchte meine Tränen zu unterdrücken. Meine generell schon begrenzte Sehkraft verringerte sich durch den Tränen Schleier noch mehr.
"Ruby!!", hörte ich eine besorgte Stimme bevor ich das Bewusstsein verlor.

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Blinzelnd öffnete ich meine Augen. Ich starrte an eine weiße Decke die ich in der Dunkelheit kaum erkennen konnte. Stöhnend richtete ich mich auf und ein stechender Schmerz fuhr mir durch die Schläfe. Schmerzerfüllt kniff ich meine Augen zusammen. Als ich sie wieder öffnete starrte ich in die dunkle Nacht hinaus. Die riesige Fensterfront meines Zimmers befand sich direkt vor mir. Hatte ich das alles nur geträumt?

Meine trockene Kehle zwang mich dazu aufzustehen und leise in die Küche zu tapsen. Dort griff ich nach einem Glas und füllte es mit Leitungswasser. Nachdenklich lehnte ich mich an die Küchentheke. War das wirklich alles unrein Traum? Aber dafür wirkte es doch viel zu real?!

Frustriert knallte ich das Glas auf dem Tisch und stürmte zurück in meine Zimmer. Fröstelnd schlang ich meine Arme um mich und trat an die Fensterfront. Der volle Mond warf sein unnatürlich weißes Licht auf den Wald. Vollmond! Deshalb hatte ich wahrscheinlich so komisch geträumt!

Langsam rieb ich mit den Handflächen über meine kalten Oberarme. Wieso war mir auf einmal so kalt? Und da bemerkte ich es. Die Tür zu meinem Badezimmer stand weit offen und aus ihr zog ein kalter Wind in mein Zimmer. Frustriert drehte ich mich um und erstarrte mitten in meiner Bewegung.

Dancing WolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt