"Tanti auguri a te.
Tanti auguri a te.
Tanti auguri cara Oriella,
tanti auguri a te."
('Happy Birthday' auf Italienisch)Oriella lächelte verschlafen, als sie von ihren Eltern und ihrer Großmutter mit ihrem sanften Singsang aufgeweckt wurde. Die drei Menschen - nein, Hexen und Hexer, schoss es ihr schmerzlich durch den Kopf - die sie am meisten liebte, kamen singend zu ihr ins Zimmer und murmelten dann leise:
"Buon compleanno è buon giorno dolcezza. (Herzlichen Glückwunsch und guten Morgen Süße.)"
Oriella wurde dermaßen von allen abgeknutscht und geknuddelt, dass sie es auch ohne das Wissen, dass sie eine Hexe war, bestimmt bemerkt hätte, dass ihr dreizehnter Geburtstag zumindest für ihre Eltern und ihre Großmutter etwas besonderes war.
Orietta zwinkerte ihr beim gemeinsamen Frühstück in einem unbeobachteten Moment zu und wollte sie so dazu ermutigen, das heikle Thema der Besonderheit des dreizehnten Geburtstags anzuschneiden. Aber Oriella traute sich nicht.
Das Frühstück war doch gerade so schön und friedlich, eine Schocknachricht, dass die Tochter sehr wohl wusste und es am eigenen Leib erfahren hatte, dass das Schweigen ihre Zauberkraft nicht aufgehalten hatte sich zu entfalten, fand sie jetzt irgendwie fehl am Platz.
Nein, sie wollte nach allen Feierlichkeiten die Bombe platzen lassen.
Sie ließ sich auch den Geburtstags- Apfelkuchen am Nachmittag schmecken, nachdem die Familie in einem italienischen Restaurant in Göttingen zu Mittag aß, bekam die Angst aber nicht aus ihrem Kopf.
Dann war es an der Zeit. Es war bereits Abends und am nächsten Tag würde es der erste Tag des neuen Monats sein. Doch Oriella wusste nicht, wie sie anfangen sollte.
"So, ich hole jetzt mal deine Geschenke.", sagte ihre Mutter verschwörerisch lächelnd und stand gerade auf um in den Keller zu gehen, als ihre Tochter sie mit den Worten aufhielt: "Mammà, lo so! (Mama, ich weiß es!)"
Oriana stoppte ruckartig mitten in ihrer Bewegung und drehte sich langsam um: "Was weißt du?"
Oriellas Mutter versuchte, diesen Satz wie beiläufig klingen zu lassen, aber das ging in die Hose. Sie schaute abwechselnd ihre Mutter - Orietta - und ihre Tochter - Oriella - an. Orietta war die Ruhe selbst, aber ihre Enkelin schaute ihre Mutter schuldbewusst, neugierig und fordernd an während sie niedergeschlagen von Leonardo, dem sprechenden, pflanzenjagenden Kater erzählte, der sich verriet indem er laut fluchend durch den Keller gerast war. Sie erzählte, wie Evelyn genau nach den Wünschen Oriellas abgeholt werden musste und dass dieser Abgang äußerst peinlich für die Tussenzicke war. Auch ihre eine Zimmerpflanze ließ sie nicht aus und sie erklärte ihrer Mutter, wie sie nur mit einer Berührung plötzlich zu wachsen begann.
Oriella erzählte, dass sie nun wusste, was ihre Familie wirklich war und dass sie es so langsam, trotz dem ersten Schrecken, ziemlich cool fand.
Oriana streichte über ihren Nasenrücken und kniff die Augen zusammen.
Francesco, der Vater im Hause Di Rossi, atmete einmal tief aus und blickte hilfesuchend zu Orietta, seiner Schwiegermutter.
Diese hatte einen äußerst zufriedenen Gesichtsausdruck und ihre Mundwinkel zuckten.
Aber Oriellas Mutter war überhaupt nicht begeistert, ihr Blick sprach tausend Bände. Trotzdem riss sie sich zusammen und sagte: "Nun, da du jetzt dreizehn Jahre alt geworden bist und deine Zauberkräfte voll entwickelt sind, musst du natürlich auch lernen sie zu kontrollieren. Das heißt", Oriana machte eine theatralische Pause, "dass du auf das Internat 'Mirella Kennett Schule' gehst."
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Teezeit - Die italienische Hexe
Fantasy"Sie darf nie etwas davon wissen." "Oriana, sie ist deine Tochter! Sie wird die Wahrheit finden. Sie wird bemerken, dass sie kein Mensch ist, so wie du damals." Oriella Di Rossi ist ein kluges Mädchen. Was sie nicht weiß: Sie ist die Enkelin eines M...