Ich wachte auf, als ich ein leises Kichern neben mir hörte. Langsam öffnete ich die Augen und blickte mitten in Jace' Gesicht. Aus Reflex ging ich sofort in Verteidigungsposition.
,,Was wird das?!",schnauzte ich ihn an. Jace, sein definiertes Gesicht nur wenige Zentimeter von meinem entfernt, lächelte frech.
,,Du bist zu früh aufgewacht!", schmollte er gespielt. Mit diesen Worten zog er seinen Kopf zurück.
,,Was?"
,,Nate wollte gerade seinen Edding suchen. Du hättest einen erstklassigen Schnurrbart bekommen", Jace kicherte irgendwie albern, in sich hinein. Nate drehte sich auf seinem Sitz zu uns um.
,,Nicki! Hättest du nicht noch ein bisschen schlafen können?!" Seine Worte sollten wohl vorwurfsvoll klingen, ich konnte aber genau das kleine Lächeln auf seinen Lippen erkennen. Doch ich spielte mit.
,,Es tut mir natürlich schrecklich Leid, mein Herr. Soll nicht wieder vorkommen!", damit zwinkerte ich den Beiden verschmitzt zu. Vielleicht waren sie doch nicht so übel?
Nachdem sich jeder von uns wieder seinen Beschäftigungen zugewandt hatte, schaut ich mich etwas um. Ed schlief, oder versuchte es, denn Nate war ziemlich hyperaktiv und brabbelte die ganze Zeit irgendeinen Mist. Vanessa und Luisa lasen ihre geliebte "BRAVO", und kicherten immer wieder miteinander. Welchen heißen Star sie wohl so dort sahen? Ich war wie immer neugierig, nichts in der Welt würde mich aber dazu bewegen können, sie zu fragen. Die Schüchternheit in mir siegte mal wieder und unterjochte meine Neugier. Ich rutschte auf meinem Sitz hin und her um eine bequeme Position zu finden.
Plötzlich meinte Jace an mich gerichtet: ,,Jetzt tauschen wir aber mal! Drei verfickte Stunden sitze ich jetzt schon hier am Gang. Mein Hintern tut wehhh!", jammerte er. Ich musste lachen, sein leidendes Gesicht sah einfach zu komisch aus. Doch da ich mir sowieso etwas zu essen von vorne holen wollte, wo Snacks bereit standen, zuckte ich mit den Schultern und stand auf. Jace rutschte grinsend an meinen Fensterplatz und machte es sich bequem.
Als ich, einige Momente später, bepackt mit einem Snickers und ein paar Chips wieder an meinem Platz ging, lächelte ich selig. Man gebe mir essen und ich bin so brav wie ein Kätzchen. Als ich fast an unserer Reihe angekommen war, legte der Fahrer plötzlich eine Vollbremsung hin , ich verlor das Gleichgewicht, ruderte panisch mit den Armen und flog geradewegs auf den Boden..
Zumindest dachte ich das. Denn als ich meine Augen wieder öffnete, saß ich, direkt auf dem Schoss eines schallend lachenden Jace. Warum saß er wieder am Gang?? Immer noch unter Schock blickte ich ihm in seine grünen Augen.
Ein leises ,Uf..", bekam ich auf die Reihe, bevor ich versuchte aufzustehen. Doch Jace zog mich mit seinem starken Arm zurück auf seinen Schoss. Sein Lachen verklang und nun schaute er mich lächelnd an, kam mit seinem Mund ganz nah an mein Ohr heran und flüsterte leise: ,,Daran könnte ich mich glatt gewöhnen, kleine Nicki."
Ich wurde wahrscheinlich rot wie eine Tomate. Oder eine Wassermelone. Ja, eine Wassermelone traf es vielleicht.
Perplex von dieser peinlichen Situation stand ich auf und Jace rutschte zurück ans Fenster. Die Anderen blickten uns zwei grinsend an, wandten sich dann aber zum Glück schnell wieder ihren eigenen Sachen zu. Jace wandte seinen Blick nicht mehr von der Landschaft da draußen ab und so öffnete ich meinen Snickers und biss zaghaft hinein. Ich rutschte immer tiefer in meinem Sitz, vielleicht könnte ich so verschwinden... Gott, war mir das Peinlich! Wenn ich das Syl erzählen würde! Da fährt man ewig lange Bus, will sich was zu futtern holen und sitzt plötzlich auf einem der heißesten Jungen unserer Schule, der einen dann auch noch so komisch anmacht!
Anstatt wieder zu schlafen, was ich nun wahrscheinlich eh nicht mehr konnte, zog ich meinen Roman aus der Tasche und schlug die erste Seite auf. Ich hatte ja gesagt, das ich viele Bücher mitnehmen würde. Um mich abzulenken, vertiefte ich mich nun in die Seiten des historischen Romans, und vergaß alles um mich herum.
3 Stunden später
Wir hörten ein Räuspern von vorne und sofort wussten wir, das es Andrew war. Der braunhaarige, junge Betreuer stand wieder mal mitten im Gang, hielt sich an einem der Sitze fest und kündigte mit einem leichten Lächeln an:
,,So Leute! In fünf Minuten habt ihr es geschafft. Wir sind da!",noch im gleichen Moment griffen alle bereits nach ihren Taschen um sich vorzubereiten, doch Andrew war anscheinend noch nicht fertig. ,,Stopp! eine Sache noch. Bitte sammelt euch erst mal mit all eurem Gepäck unter der großen Eiche, die ihr gleich sehen werdet. Dann sage ich euch, wie es weiter geht. Und jetzt, herzlich Willkommen in unserem Tal!" Der Bus fuhr um die Ecke und zum ersten Mal erblickte ich unser Zuhause für die nächsten drei Monate. Und es verschlug mir die Sprache.
Es war so ganz anders, als alle Ferienlager, die ich bis jetzt kannte! Die ganze Anlage lag auf einer Lichtung und war umgeben von Dunkelgrünen Wäldern. Die Straße auf der wir fuhren führte bis zu einem kleinen Parkplatz. Dort an der einen Seite standen zwei große Häuser, wahrscheinlich die Küche und der Speisesaal. Neben den relativ großen Gebäuden standen dann kleine Hütten. Es waren Holzhütten, wenn ich richtig sehen konnte. Sie standen alle neben einander und dahinter sah ich noch eine Reihe. Da würden bestimmt wir wohnen! Dann führte ein kleiner Pfad zu den Waschräumen, und etwas den niedrigen Hang hinunter, lag der See. Und ich musste zugeben, das Prospekt hatte nicht übertrieben. Das Kristall ähnliche Wasser schimmerte wunderschön, der hölzerne Steg sah sehr einladend aus und ich wettete, jeder würde gleich INSTAGRAM-bilder darauf machen wollen, ein kleiner Sandstrand bildete das eine Ufer des kleinen Sees und die grünen Bäume an den anderen Ufern stellten einen wunderschönen Kontrast zu dem blauen Wasser her. Nachdem wir aus dem Bus ausgestiegen waren und unser Gepäck gefunden hatten, setzten wir uns alle ins Gras unter die Eiche. Jace, der es mal wieder nicht lassen konnte, sprang sogleich wieder auf und umarmte den fetten Baum. Doch auch seine langen Arme passten nicht darum, so kam Nate ihm schnell zur Hilfe und jetzt standen sie lachend da und umarmten einen Baum. Vollpfosten.
Andrew war inzwischen auch schon zu uns gekommen und fing nun gut gelaunt an, uns alles zu erklären. Als das Wort Alkohol fiel, hörten ihm plötzlich alle zu und es wurde still.
,,Und Jungs und Mädels. Ich habe echt nichts gegen Alkohol. Wenn ihr unterwegs seit könnt ihr gerne trinken. Aber", er machte wieder eine seiner kunstvollen Pausen, ,,hier auf dem Gelände ist es verboten. Ihr könnt hier gerne trinken, wenn ihr euch nicht erwischen lasst. Aber wenn ich nur einen von euch hier besoffen sehe, wird der ohne Umwege nach Hause geschickt. Ist das Klar?"
Es erhob sich ein leises Gemurmel, doch keiner sagte etwas dagegen. Und so begann unser erster, halber Tag im Camp. Als Andrew uns sagte, das die Häuser immer zu zweit bewohnbar wären, bekam ich Schiss. Klar es waren noch nicht alle da, aber ich wollte auf keinen Fall mit einer Oberzicke in die Hütte. Panisch blickte ich mich um. Mit wem konnte ich ins Zimmer?! Die Jungs hatten sich bereits zusammengefunden, Vanessa und Luisa dachten anscheinend auch an eine gemeinsame Hütte. Dort standen noch Lilly, eine aus der Unterstufe und Becka, eine der Badgirls. Ich hatte die Beiden die ganze Fahrt über noch gar nicht richtig wahr genommen. Aber..Lilly? Nein. Sie war die größte Plappertante des Universums! Ich hatte einmal einen Kurs mit ihr belegt und sie hatte mir fast das Ohr abgeschwatzt. Also blieb Becka. Ohne weiter über meine Lage nachzudenken, lief ich auf das blonde Mädchen zu.
,,Becka?"
,,Nicki! Endlich habe ich jemanden gefunden! Man, ich hatte schon echt Schiss. Oh...du gehst doch mit mir in eine Hütte?" Unterbrach sie selbst ihren Redeschwall mit dieser Frage.
Ich musste mich kurz sammeln, keine Ahnung warum, dann meinte ich so gelassen wie möglich: ,,Ja klar. Komm!"
Und damit fing das Camp dann so richtig an.
Huhu! Und was meint ihr? Die Bilder nehme ich ab sofort nur noch bei Hauptpersonen:)
LG Jana
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This summer
Teen FictionDas erste was mir ins Auge fiel, waren die Worte: ,,Genug von nervigen Eltern?! Einfach mal raus?! Dann bist du bei uns richtig!" Das hörte sich ausnahmsweise mal gut an! Meine Neugier war geweckt und ich las weiter. ,,30 Jugendliche. 3 Monate. K...