2. Bewerbung

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"Nein setz dich dort hin. Oder ne da auf der Couch ist besser. Sollen wir doch lieber die Veranda nehmen?",redete Lilly ununterbrochen.
"Maaan Lilly. Ich gehe schon seit einer Stunde hin und her. Das kannst ich nicht so schwer sein ein Bewerbungsvideo zu filmen."
"Deines muss halt herausstechen. Ich glaube nämlich nicht das er sich alle ansieht."

"Na schön. Dann entscheide dich aber jetzt."
Sie drehte sich um und schaute um her. "Ja eindeutig. Wir nehmen die Veranda. Es sieht etwas reicher aus und der Ausblick ist Bombe.
Daraufhin verdrehte ich nur meine Augen.
"Denkst du ihn interessiert die Aussicht?"
Jetzt war sie dran die Augen zu verdrehen.
"Setz dich einfach auf den weißen Sessel."
Gesagt getan. Auf dem Sessel richtete ich mein schwarzen Bleistift Rock zurecht ,den ich gezwungener Maßen ,um eleganter zu wirken anziehen musste. "OK nun lächele in die Kamera und sprich darüber das genau du dafür geeignet bist. Dann deine Stärken und über deine Schulischen Aktivitäten​,die du früher auch gemacht hast",sagte Lilly überzeugend und zwinkerte mir zu.

"Hört sich das nicht irgendwie eingebildet an?",fragte ich mit einem unwohlen Gefühl im Magen.
"Schätzchen träumen kann jeder. Jeder wird sagen das es sein Traum wäre. Aber ihn wird das ein Scheißdreck interessieren. Du musst selbstbewusst rüberkommen. Zeig das du es kannst und das der Job so gut wie dir gehört."
Sie machte mich nur nervöser. OK Augen zu und durch. Langsam atmete ich ein und aus. Lilly schaute mich aufmunternd an.
"Hallo mein Name ist Kelly Clause.Ich bin 21 Jahre alt und möchte mich für diese Arbeit bewerben weil Computer und Technik meine Leidenschaft sind. Meine Zeugnisse der letzten Schuljahre waren auch makellos. Jedes Jahr war ich in der Jugend forscht AG und gewann immer einen der ersten Plätze. Ich denke...nein ich weiß das ich als Assistentin perfekt für sie geeignet bin. Ich hoffe ich entspreche ihren Vorstellungen einer Assistentin, bedanke mich und wünsche einen schönen Tag."
"Perfekt kurz und knackig,aber interessant",sagte Lilly.

Nachdem wir dann auch Lillys Video gemacht hatten, schauten wir uns noch ein paar Filme an bevor wir ins Bett gingen.
Seit wir aus unserer Pflegefamilie raus sind haben wir uns ein Appartement gemietet ,das wir uns wenigstens noch leisten können. Wir können unsere Eltern ja nicht alles bezahlen lassen.
Eine mittelgroße Küche ,ein kleines Bad und zwei Zimmer. Aus einem Zimmer haben wir ein Wohnzimmer gemacht und das andere Zimmer dient uns als Schlafzimmer. Mit unserer Pflegefamilie hatten wir wirklich Glück. Unsere beiden Väter waren wirklich die besten Eltern ,die wir uns nur wünschen konnten. Ohne sie hätten wir keinen guten Abschluss. Wir verdankten ihnen wirklich sehr viel. Auch wenn sie sehr beschäftigt durch Arbeit waren ,fanden sie für uns wenigstens einmal im Monat einen freien Tag , um uns zu besuchen.

~

Durch warme Sonnenstrahlen die auf mein Gesicht schienen und meine Nase kitzelten wurde ich wach. Langsam bekam ich Hunger, was auch kurze Zeit später mein Magen bestätigte. Also beschloss ich Frühstück zu machen.
"Guten Morgen meine aller liebste Schwester auf der ganzen weiten Welt ",versuchte sich Lilly bei mir einzuschleimen und umarmte mich.
"Keine Sorge es gibt genug Pfannkuchen",sagte ich grinsend und holte schon Nutella und Marmelade raus, wobei Lilly anfing den Tisch zu decken.

"Also die Nachricht ,ob eine vielleicht von uns ausgewählt wurde kommt wahrscheinlich erst morgen  Nachmittag. Du weißt ja das er sich die Videos nicht selber anschaut sondern die ganzen Mitarbeiter. Deshalb würde ich vorschlagen ,das wir ein paar Kleidungsstücke kaufen. Du weißt schon. Um halt gut,professionell und elegant auszusehen."

"Ich bin mir einfach 100 prozentig sicher, dass wir nicht ausgewählt werden. Bei dieser riesigen Auswahl. Aber wenn du meinst. Was schlägst du als vor? Flug oder Straßenverkehr?",fragte ich sie.
"Lass uns in das Flugshoppingcenter fliegen",schlug sie vor.
"Ausserdem müssen wir sowieso einkaufen gehen. Morgen ist wieder Familientag",freute sie sich.

"Morgen schon?",fragte ich geschockt.
"Sag nicht du hast es vergessen. Dad hat morgen Geburtstag."
"Nein ich hatte es im Hinterkopf. Na dann lass uns shoppen gehen",sagte ich und setzte ein Lächeln auf. Es ist ja schon peinlich den Geburtstag seines Dads zu vergessen. Eigentlich hätten wir uns einfach vor den Fernseher stellen können,die Kleidungsstücke online aussuchen und über Computer anprobieren. Aber so ein Ausflug ist auch nicht schlecht. Ausserdem habe ich keine Lust die ganze Zeit zu Hause tun sitzen zu müssen.

Mit dem Aufzug fuhren wir nach oben auf das Dach des Wolkenkratzers und liefen zu unserem Auto. Ein roter Käfer aus dem Mittelalter. Ok das ist vielleicht ein bisschen übertrieben. Aber was ich weiß ist, dass dieses Auto von Generation zu Generation weiter vererbt wurde. Also bekamen Lilly und ich das Auto von Dad.
Das gute ist das es mit der Zeit verbessert wurde. Und das es heute fliegen kann hätten sich die Menschen von früher nie erdenken oder je vorstellen können.

Am Parkplatz angekommen stiegen wir ein und starteten den Motor.
Lilly tippte in ihr Handy die Route ein und wartete auf das Signal, wann wir los fliegen können. In 2 Minuten sollte die Fluglinie frei sein.

~

"Ich würde das und das nehmen. Was sagst du?",fragte Lilly.
"Ja das steht dir. Ist auf jeden Fall eine gute Kombi.
Wir entschieden uns beide für schwarze schlichte  Kleider und dazu die passenden Schuhe. Lilly suchte sich welche in zart rosa aus und ich in einem auffälligem rot.
Ja ich mochte es auffällig zu sein.
Dann liefen wir zu einem der Roboter und ließen unsere Sachen von ihm scannen. Da wir hier schon angemeldet sind musste er nur noch unser Chips am Handgelenk scannen und die bezahlte Rechnung stand später auf unserem Computer.

Wir suchten später nur noch nach einem Geschenk für Dad und wurden auch schnell fündig.

Es war eine alte goldene Taschenuhr. Genau wie wir liebte mein Dad alte Sachen. Morgen war nicht nur sein Geburtstag ,sondern auch der Tag an dem Lilly und ich wissen würden ob wir die Chance dazu haben die Firma zu sabotieren. Schon allein der Gedanke daran machte in mir ein unwohles Gefühl breit, weil ich kein Plan hatte wie wir das anstellen sollten. Aber jetzt gab es kein zurück mehr. Ich weiß das es das Wert sein wird , diese eine Sache zu riskieren.
Selbst wenn wir drauf gehen.



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