Ich schlug die Augen auf, aber meine Sinne waren eingetrübt. Ich sah eine verschwommene Person in weißer Kleidung vor mir stehen. Schmerzwellen fuhren durch meinen Körper und ich hatte Mühe bei Bewusstsein zu bleiben. Ich krümmte mich, um den Schmerz zu mildern, aber meine an einem Stuhl festgeschnallten Arme und Beine verhinderten jegliche Bewegungen. Jemand leuchtete mir mit einer Taschenlampe in die Augen und sagte etwas zu der Assistentin, die alles eifrig aufschrieb. Ich stemmte meinen Körper gegen die Metallstreben und zog an meinen Gliedmaßen bis ich meine Hände nicht mehr spüren konnte. Der Mann im weißen Kittel zog eine Spritze mit einer rötlichen Flüssigkeit auf und kam auf mich zu. Ich kannte diesen Vorgang und wartete bis der Wissenschaftler nah genug an meinem Arm stand. Als er die Spritze ansetzte bäumte ich mich mit aller Kraft auf, aber der Mann sprang in letzter Sekunde zur Seite und ließ die Spritze auf den gefliesten Boden fallen. Das Glas zersprang und die rötliche Flüssigkeit breitete sich auf den Fliesen aus. Es war Blut. Ich war mir absolut sicher. Ich wusste nicht wessen Blut es war, vielleicht ja mein eigenes. Was ich wusste war, dass es brannte wie Feuer und ich spüren konnte, wie meine Blutgefäße sich zusammenzogen aber das Blut trotzdem ungehindert durch meine Aden und in mein Herz und mein Gehirn ausbreiten konnte.
Der Weißkittel fluchte und grummelte etwas zur Assistentin, die hastig aus der Tür verschwand. Der Schmerz wurde schwächer und meine Sehkraft nahm wieder zu. Ich sah die blonde Assistentin, als sie in das Zimmer stürmte und etwas schrie was ich nicht verstand. Draußen auf dem Flur flackerte rotes Licht. Irritiert schloss ich meine Augen und öffnete sie wieder. Das Licht war immer noch rot. Irgendwas stimmte nicht und was es auch immer sein mochte, wenn es dem Weißkittel vor mir schadete, war es auf meiner Seite. Der Mann durchwühlte den Schreibtisch und beförderte einen Revolver und eine kleine Spritze zu Tage. Er kam auf mich zu. Ich schloss die Augen. Jetzt würde ich nie wieder Schmerzen empfinden müssen, es war vorbei. Der Wissenschaftler setze die Spritze an meinem Unterarm an und dieses mal wehrte ich mich nicht. Mein Blick trübte ein und ich ließ mich in die ewige Dunkelheit treiben. Ich hatte meinen inneren Frieden gefunden. Es war vorbei.
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Brook
Teen FictionNew York im dreiundzwanzigsten Jahrhundert. Die Menschen streben nach Schönheit und Perfektion. Waisen, Obdachlose und Kranke Menschen gelten als Minderheiten und werden öffentlich getötet. Es geht nicht um die einzelne Person, es geht darum den We...