Allumfassende Schwärze umnebelte meinen Geist wie ein schwarzer Schleier. Ich fühlte keine Schmerzen. Nur tiefen Frieden und die Gewissheit es endlich geschafft zu haben. Aber etwas stimmte nicht. Der schwarze Nebel lichtete sich und ich konnte meinen Herzschlag spüren. Stimmen drangen zu mir hindurch und ich zwang mich aus dem Nebel und ich erinnerte mich. Ich erinnerte mich daran, wie das Erschießungskomitee mich fand als ich 11 Jahre alt war, mich ins Labor brachte und mich von da an folterte. 2 Mal täglich. 6 Jahre lang. Ich erinnerte mich an das Gift, dass mich mit 13 fast umgebracht hätte und wie ich mir danach wünschte, es wäre so gewesen. Wie sie mir vor einem Monat die Kehle und den Bauch aufschnitten und irgendwas suchten und zuletzt erinnerte ich mich an die zerschmetterte Spritze mit Blut und das rote Licht. Etwas trug mich. Ich spürte die Erschütterung bei jedem Schritt und der dumpfe Schmerz kehrte prompt zurück. Panisch schlug ich um mich und wand mich aus den Armen der Person. Der Aufschlag presste mir die Luft aus den Lungenflügeln und ich keuchte auf. Die frische Wunde oberhalb meines Hüftknochens riss auf. Blut durchtränkte meine weiße Kleidung und ich fing am ganzen Körper zu zittern an. Das Gemurmel wurde lauter und schließlich schrie jemand dicht neben mir etwas. Ich wollte aufstehen und weglaufen, aber mein Körper gehorchte mir nicht mehr und ich sah nur verschwommen, aber was ich sah ließ mich erneut auf keuchen. Ich sah grün und braun und blau. Wie als wäre ich draußen. Mir wurde schwarz vor Augen und ich verlor das Bewusstsein.
"So viel Leid musste sie schon ertragen, armes Ding." "Schafft sie es?" "Sie kämpft."
Leises Summen weckte mich. Ich war müde und meine Knochen fühlten sich schwerer wie Blei an, aber ich drehte den Kopf in Richtung Gesang und öffnete die Augen. Ich befand mich in einer kleinen Holzhütte und an der Tür saß ein Mädchen und schnitze Muster in einen hölzernen Bogen. Zuerst fühlte ich mich ruhig, aber verwirrt. Dann ging mir auf was hier passierte und ich setzte mich ruckartig auf. Ein stechender Schmerz fuhr in meine Seite und ich hob die braune Decke und starrte auf den verband um meinen Bauch. Ich trug nicht mehr als die Verbände, ein Tuch um die Brust und eine braune Hose.
Das Mädchen hatte aufgehört zu summen und starrte mich mit weit aufgerissenen Augen an. Ich verstand nicht was gerade um mich herum passierte. Warum war ich hier? Was haben diese Menschen mit mir vor? Die Angst lähmte meinen Körper für einige Sekunden, aber dann sprang ich auf und rannte so gut es mit meinen Verletzungen ging auf die Tür zu. Ich war sehr wackelig auf den Beinen und das Mädchen versuchte mich aufzuhalten, aberich schaffte es an ihr vorbei zu wanken. Ich stieß die Tür auf und stolperte über die Kante. Jemand packte mich unter den Armen und zog mich wieder auf die Beine. erschrocken schlug ich um mich, aber die Person hinter mir hielt mich eisern fest. Ich trat hinter mich und traf etwas. Der Griff lockerte sich nicht. Also warf ich den Kopf nach hinten und traf wohl ein Kinn. Jetzt hatte die Person hinter mir wohl genug.
"Sieh dich um!", befahl er mit vor Ärger und Schmerzen rauer Stimme. Ich sah mich um. Augenblicklich hörte ich auf mich zu wehren und sein Griff lockerte sich. Ich stand auf einer Lichtung voller Menschen.
In der Mitte standen einige Menschen auf einem Platz und dahinter konnte ich einfache Zelte und Holzhütten erkennen. Einige starrten mich überrascht und neugierig an und ich wünschte mich sofort wieder in die Hütte zu dem summenden Mädchen. Der junge Mann hinter mir ließ mich los und ich ging vorsichtig einige Schritte zurück. Ich wollte mich schon umdrehen und hinter die Hütte flüchten, da griff er nach meinem Oberarm.
Ich spannte mich an. Ich hatte Angst und ich verstand immer noch nicht was hier passierte. "Beruhig dich, ich tue dir nichts.", flüsterte er und zog mich zu einem der Zelte. "Gulia wird dir alles erklären." Er schob mich in das Zelt.
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Brook
Teen FictionNew York im dreiundzwanzigsten Jahrhundert. Die Menschen streben nach Schönheit und Perfektion. Waisen, Obdachlose und Kranke Menschen gelten als Minderheiten und werden öffentlich getötet. Es geht nicht um die einzelne Person, es geht darum den We...