[neun]

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traumfaengermaedchen

1. Was magst du gern am Sommer?

Ich liebe am Sommer, dass es so lange hell ist. Ich liebe die langen Sommerabende, wenn man draußen am Lagerfeuer sitzen kann bis spät in die Nacht. Wenn  man dort sitzt, es anfangs noch hell ist und es dann langsam beginnt zu dämmern und man immer näher ans Feuer heran rutscht bis die ersten Funken Löcher in die Kleidung sengen oder sich die Schuhsohle von den Sneakern löst. Wenn man erschrickt aufspringt und seine Mutter einem den "Ich habe es dir doch gesagt" Blick zuwirft.

2. Ich Was magst du nicht am Sommer?

Siebenunddreißiggradwetter und schwitzen bloß weil man versucht zu atmen.

3. Wohin geht deine nächste Reise?

Barcelona! Ich hoffe ich komme dort ein wenig dazu, meine beschränkten Spanisch Kenntnisse an echten Menschen zu testen.

4. Was für ein Naturereignis möchtest du unbedingt mal sehen?

Einen Vulkanausbruch. Ich war mal drei Monate auf einer (Vulkan)insel, auf der alle paar Monate eben ein Vulkan ausbricht. Das ist immer total spektakulär. Und was passiert: Kaum bin ich einen Monat fort, bricht dieser verdammte Vulkan aus und ich kann nicht dabei sein... Was man dazu sagen muss; der Vulkan ist ein toller "Show-Vulkan". Das heißt er spuckt Lava, aber kommt ohne diese blöden Nebenwirkungen wie heftige Erdbeben oder giftige Aschewolken aus.

5. Warum schreibst du?

Weil ich manchmal gerne jemand anderes wäre. Autor sein kommt mir manchmal vor, wie schauspielern, bloß ohne Kamera. Außerdem ist man Schauspieler und Drehbuchautor zugleich. Man hat die Macht über seine eigene kleine Welt. Wenn ich schreibe, fühle ich mich glücklich und mehr "Ich". Auch wenn das paradox ist, denn beim Schreiben bin ich tausend verschiedene Menschen. Es ist unglaublich schwer zu erklären, aber ich fühle mich gut, wenn ich schreibe. Und Menschen tendieren dazu, das was sie mögen auch zu tun. Deshalb schreibe ich.

6. Wer kennt dich am besten (außer dir selbst)?

Ich mag es nicht zu wissen, dass mich Leute kennen. Und zwar so richtig gut kennen. Ich kenne mich ja noch nicht mal selbst, wie sollen das denn dann andere bewerkstelligen? Zweifellos ist es trotzdem so. Meine zwei besten Freundinnen, meine Eltern. Vier Personen, auch wenn meine Oma jetzt beleidigt sein würde, wenn sie das hier liest. Ich glaube ich wäre gerne der Mensch, für den meine Oma mich hält.

7. Welches Lied sollte man sich anhören um ein bisschen zu verstehen, wer du bist?

We have it all von Pim Stones

8. Was war dein größter Traum, als du ein Kind warst?

Autorin zu werden. Außerdem erinnere ich mich noch ganz genau an eine Autofahrt, bei der mir ziemlich langweilig war. Dann habe ich mir gewünscht, dass mein Leben spannender wird. Ich habe mir sogar gewünscht, dass irgendetwas schreckliches passiert, nur damit mir nicht mehr langweilig ist. Heute erinnert mich das an ein Experiment, bei dem Wissenschaftler Menschen in einen leeren Raum gesetzt haben. Ein leerer Raum und ein Gerät in den Händen, mit dem sie sich Elektroschocks geben konnten. Viele taten das, damit ihnen nicht mehr langweilig war. Keine Ahnung, was das jetzt über mich aussagt, wahrscheinlich nichts gutes.

9. Was ist dein Lieblingsessen von den Gerichten, die du selbst kochen kannst?

Bruschetta. Dazu röstet man Baguette mit Knoblauch und Salz in einer Pfanne an, bis es kross und leicht braun wird. Außerdem schneidet man Tomaten klein und häutet sie. Dann kommt das zusammen mit Rucola auf das Baguette. Olivenöl drüber et voilà; ein leckerer Snack ist fertig. Leider nicht ganz so leicht zu essen, weil Tomaten und Rucola dauernd beschließen, vom Baguette auf den Teller zu fallen. Aber lecker ist es trotzdem.

10. Welcher Urlaub war bisher der schönste?

Letztes Jahr Schweden im Sommer. Ein Haus direkt am Meer, stundenlanges Schreiben auf der Terrasse und unzählbar viele Tassen Tee. Ich glaube ich habe mich noch nie in meinem Leben so glücklich gefühlt, obwohl es eigentlich nichts besonderes war.

11. Wenn du für sechs Monate nach Australien reisen würdest, welche Dinge würdest du am meisten vermissen?

Schwierig, da man heute Dinge sehr gut überall hin mitnehmen kann, oder einen Ersatz für sie findet. Aber wenn ich ohne Koffer einfach nur mit mir selbst nach Australien fliegen würde, dann würde ich am meisten mein Zimmer vermissen. Einen Raum, in dem ich mich zu hundert Prozent wohlfühle und in dem meine Bücher stehen. Einen Raum, in dem ich mich einschließen und die Musik aufdrehen kann.

12. Wo möchtest du später gerne leben?

Ich weiß es nicht. Was ich weiß ist bloß, dass ich so ein Leben eigentlich gar nicht möchte. Eines, wo man sein Haus hat, morgens zur Arbeit fährt, nachmittags mit den Kindern telefoniert und Abends übermüdet ins Bett fällt. Ein fester Wohnsitz kommt mir heute noch sehr einengend vor. Möglicherweise, vielleicht sogar hoffentlich, ändert sich das noch, es würde vieles erleichtern, aber heute wünsche ich mir, überall auf der Welt mein Zuhause finden zu können. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass diese Antwort der Antwort davor widerspricht. Aber das nur am Rande.

13. Was ist dein Lieblingswetter?

Sommergewitter, manchmal. Häufig aber auch einfach nur dreiundzwanzig Grad, ein paar hübsche bauschige Wölkchen am Himmel. Einfach so, dass man sich nicht perfekt anziehen kann weil es zu warm ist, wenn die Sonne raus kommt aber zu kalt, wenn sie für ein paar Minuten hinter den Wolken verschwindet.

Danke traumfaengermaedchen; du bist ein toller Mensch, denk ich, obwohl ich dich kaum kenne. Vielleicht gar nicht, aber vielleicht ist das auch nicht wichtig. Das wollte ich nur mal gesagt haben. Eigentlich wollte ich das auch schon unter "Ertrinken" schreiben, aber das hat sich komisch angefühlt. Deshalb hier, auch wenn es sich immer noch komisch anfühlt. Ertrinken kenn ich. Aber Unterwasser ist es nicht nur bedrohlich und erstickend. Vielleicht muss man nur noch eine Weile ausharren, bis man plötzlich bemerkt, dass man Kiemen besitzt.

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