Alle Anwesenden, also dreizehn Personen gemeinsam mit uns dreien, saßen jetzt am Lagerfeuer. Auf flauschigen Kissen mit Markenlogo nahmen Josi, Noah und ich platz. Während Josi versuchte, ihr Kleid nicht schmutzig zu machen, saß ich mit Noahs Jacke neben besagtem Jungen und versuchte, meine Fassung zu bewahren.
Tayler und Monica berieten sich gemeinsam mit ein paar anderen und mir wurde immer mulmiger zu Mute.
,,Wir haben beschlossen", ertönte Monicas Stimme und ich fühlte mich wie ein Untertan im Königshaus. Aber da fiel mir auf, dass sie mich als so etwas anerkennen mussten und ich schluckte den Unmut kurz runter.
,,Dass wir doch Wahrheit oder Pflicht spielen.", vollendete sie und mein Herz rutschte mir in die Hose. Dafür hatte ich nicht gestimmt. Ich wollte schon vermuten, dass sie das mit Absicht gemacht hatte, aber da fiel mir auf, dass sie meinen Hass auf das Spiel ja gar nicht wissen konnte und ich schloss meinen Mund wieder.Josis Blick schoss zu mir herüber, als ich mich erhob und versuchte zu entkommen, aber Noah war schneller. Er versperrte mir den Weg und ich begann zu schmollen, wie ein kleines Kind.
,,Dafür hab ich nicht unterschrieben!", meckerte ich und duckte mich unter seinem Arm hinweg. Ich probierte einen neuen Fluchtversuch und rannte an ihm vorbei, hätte ich hohe Schuhe an gehabt, wäre es spätestens jetzt mein Tod gewesen. Noah sprintete vor mich und fing mich mit dem rechten Arm auf. Ich versuchte, ihm auf den Arm zu schlagen, aber er war zu stark und er schleifte mich wieder in die Runde. Mit verschränkten Armen und Schmollmund ließ er mich auf mein Kissen fallen und ich wollte schon wieder rennen, da drohte er: ,,Wenn du noch mal versuchst, zu entkommen, sitzt du auf meinem Schoß!"Ich zog entsetzt die Luft ein.
,,Das würdest du nicht wagen!"
,,Teste mich!", flüsterte er, denn die Runde hatte begonnen.Mit Mordgedanken im Kopf und verschrenkten Knöcheln auf dem Kissen beobachtete ich ein Mädchen namens Beatrice und einen Jungen namens Marc, die für fünf Minuten hinter den Busch mussten um sich zu küssen, wie die Wilden. Als die ersten Knutschgeräusche kamen, verzog ich mein Gesicht.
Es verging eine Weile in der weder Noah, noch ich aufgerufen wurden. Josi allerdings war schon drei Mal mit verschiedenen Leuten hinter dem grünen Ungetüm. Ein Mal musste sie Frank, so glaubte ich zumindest, dass er hieß, irgendwo unter die Gürtellinie küssen, dann Jacob das T-Shirt mit dem Mund ausziehen und dann hatte sie das Vergnügen, mit Chelsy den BH zu tauschen.
Ich dachte schon, ich hätte es geschafft, bis die Pizza mit Extra Käse kam, aber ich hatte mich getäuscht.
Als Monica gerade dran war, jemanden auszusuchen, ertönte mein Name.
,,Jade, Wahrheit oder Pflicht?", fragte sie mit einem gebieterischen Lächeln. Sie wusste genau, dass ich Wahrheit nehmen würde und das machte mich ungeheuer wütend. Sie würde mir dann irgendeine Frage stellen, die ich beantworten würde und das schlimme Lächeln auf ihrem Gesicht würde nie verschwinden. Also beschloss ich, einmal in meinem Leben für mich aufzustehen.
,,Pflicht.", sagte ich und ich bildete mir ein, dass es fester und bestimmter klang als sonst.Ich sah mit Genugtuung, wie das Lächeln verschwand und sie ihr Gesicht zu einem rosaroten, wütenden Ball verwandelte. Aber dann begann sie zu grinsen, wie ein Hai und ich wich verunsichert ein Stück zurück.
,,Du musst zwei Typen einen Knutschfleck verpassen. Aber man muss ihn sehen können.", sagte sie und ich fischte nur die Information heraus, dass ich es mit einem Jungen machen musste. Bitte nicht Noah, bitte nicht Noah, bitte nicht Noah! Mein Inneres schrie, wie am Spieß.
,,Und es werden..." Die Spannung wuchs und sie suchte mit den Augen die Jungs ab, welche alle nicht schlecht aussahen.
,,Adrian...", gab sie mit fester Stimme bekannt und ich atmete innerlich auf. Adrian war ein großer, schlanker braunhaariger Junge mit eisblauen, schönen Augen, die Loyalität ausstrahlten. Er grinste schief als er mich sah und ich lächelte etwas schüchtern zurück.
,,...und Noah." Das ließ meinen Atem stocken und mir klappte die Kinnlade runter. Mein Blick fiel zu Noah, der mich triumphierend ansah und ich sah ungläubig in die dunklen, brauen Augen. Das konnte doch nicht ihr Ernst sein, dachte ich und warf Monica einen bitterbösen Blick zu, doch die strahlte nur wie eine Fee des Todes.
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What if we...
Teen FictionJade Huntington, sechzehn Jahre alt, dunkelbraunes Haar, dunkle Augen und ganz und gar nicht glücklich. Jade hatte die neunte Klasse bestanden. Ohne Zwischenfall. Ohne Probleme. Ein neuer Rekord! Nachdem Jades Eltern gestorben waren, kam sie zu ihre...