Wie ich Noah Johnsons Freundin wurde

10 1 0
                                    

,,Du bist also meine Freundin, hmm?", fragte Noah spielerisch und mit einem unterdrückten Lächeln in der Stimme.

,,Ich hab dir nur ausgeholfen, weil du ohne mich hilflos verloren wärst.", erklärte ich und löste meine Hand aus seiner.

,,Sicher.", sagte er und malte mit den Fingern Anführungszeichen in die Luft.

,,Ja, ob du es glaubst oder nicht, ich bin doch manchmal ganz nett."

,,Was du nicht sagst. Dir ist aber klar, was Monica vorhin gemacht hat, oder?", lenkte er das Thema wieder auf mein Problem und mein Grinsen verschwand.

Sein Gesicht war gleichgültig und undurchschaubar, was neu war für mich. Ich inspizierte es genau, aber ich konnte nichts ablesen. Ich konnte keine Information aus ihm herausziehen. War er glücklich darüber, sauer, verwirrt, oder doch nur gleichgültig?

,,Ja, du musst dicht halten.", sagte ich und meine Gedanken schweiften ab zu Adrian, den ich auch noch bitten musste, mich nicht zu verraten.
,,Warum?" Jetzt klang er ehrlich verwirrt und ich zog meine Brauen zusammen.
,,Weil du gut aussiehst und die beliebten Mädchen versuchen werden, mich anzugreifen, ich werde etwas sagen oder einen Streich planen und ich fliege erneut von der Schule." Ich schmückte meine kleine Erzählung umschweifend mit Handbewegungen aus.
,,Und was ist, wenn du einfach weiterhin so tust, als wäre ich dein Freund? Ich könnte dich vor ihnen beschützen." Ich lachte.
,,Nein, danke, so weit kommt es ja noch." Ich machte eine Grimasse und stemmte meine Hände in die Hüfte.
,,Warum nicht?", fragte er.
,,Du bist ein böser Junge, ein Draufgänger und früher oder später wirst du sowieso etwas machen, was mir weh tut." Ich sagte es so, als wäre nichts dabei, aber ich hatte echt Angst davor, verletzt zu werden. Vielleicht schottete ich mich deshalb von anderen Leuten ab.

,,Aber ich will mir das mit den Mädchen auch nicht antun. Wie wäre es damit, wir decken uns gegenseitig und bauen eine 'stabile' Beziehung auf. Sie ist nicht echt, aber wir werden nicht verletzt und retten uns damit gegenseitig."

Ich überlegte kurz und ging die Pros und Kons in meinem Kopf durch.

Kons: Meine erste Beziehung war Noah und es war Noah!

Pros: Es würde vielleicht funktionieren. Sie ließen mich in eventuell Ruhe. Ich war davon  überzeugt, dass Noah sehr bedrohlich werden konnte, wenn er wollte und das konnte ich zur Abwehr nutzen. Wir würden uns nur ab und zu an den Händen halten und süß aussehen und sie würden es uns abkaufen. Im Gegenzug würde er Ruhe haben und ich konnte ihn mit meinem Mundwerk verteidigen. Wenn ich dann doch zu böse werden würde, hielt er mich zurück. Und was hatte ich noch zu verlieren?

,,Einverstanden, aber du fasst mich nicht einfach so an." Mahnend hob ich den Finger und er nickte lässig.

,,Aber ich kann nicht versprechen, dass ich dir nicht nahe komme.", grollte er mit tiefer Stimme und eine Gänsehaut spannte sich über meinen gesamten Körper.

Er näherte sich mir und ich war so perplex, dass ich einfach still stand. Er berührte mit seiner Nasenspitze meine und musste dabei seinen Rücken ziemlich krumm machen.

,,Jade, Josi hat mir erzählt, dass du hier bist, wir fahr-" Janice stoppte in der Sekunde, in der sie uns bemerkt hatte.

,,Kannst du mir erklären, was das hier soll?" Ihre strenge und stechende Stimme drang in mein Ohr und wieder einmal war ich froh, dass sie nicht meine wirkliche Mutter war.
,,Janice, das ist mein Freund." So langsam wurde ich besser im Lügen. Ich klang fester und glaubwürdiger und griff seltsam selbstbewusst nach Noahs Hand. Er drückte sie zur Bestätigung und stellte sich an meine Seite.

Janice klappte die Kinnlade nach unten und Wut sammelte sich in ihren Augen, verblasste dann aber wieder.

,,Ich bin überrascht, dass dich überhaupt jemand will. Wir fahren in fünfzehn Minuten. Mach dich fertig und verabschiede dich.", gab sie mir Anweisungen wie ein Marine Soldat, aber ich war zu müde für einen Streit, also nickte ich nur und sie verschwand.

What if we...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt