„Mister Lupin, Aufwachen!“ Jemand rüttelte sanft, aber dennoch irgendwie bestimmt an seiner Schulter. Als er die Augen öffnete erschien über seinem Kopf das schmale, ernst blickende Gesicht der Heilerin.
Sirius und James hatten ihn unter Lilys Aufsicht beim Laufen gestützt, sodass er, falls seine Knie wieder nachgegeben hätten, nicht hingefallen wäre. Ein paar Schüler, darunter auch ein paar Hufflepuffs, die er aus Zaubertränke kannte hatten ihn zuerst komisch angesehen, wünschten ihm dann aber Gute Besserung, zumindest wenn sie ihn erkannten. Das hatte Remus zunächst gewundert, hatte er sich doch bemüht möglichst wenig aufzufallen. Und er hatte überlegen müssen, ob es nun etwas gutes oder eher etwas schlechtes war, dass ihn manche wiedererkannten.
„Warum gucken denn alle so komisch?“, hatte er gefragt und sich dabei auf Sirius Schulter gestützt. „Du siehst so… naja, ich will ja nicht fies sein, aber ziemlich scheiße aus.“ Für diesen Spruch hatte Sirius einen Schlag auf den Hinterkopf von Lily geerntet. „Er ist krank verdammt nochmal. Weniger quatschen, mehr laufen.“
Ohne weiteren Widerspruch hatten sie den Krankenflügel letztendlich auch erreicht. Remus war schon erwartet worden und wurde, sobald er ihn betrat, von einer älteren Dame mit schlohweißem, zu einem strengen Knoten nach hinten gestecktem Haar in Empfang genommen und sofort auf ein Bett gedrückt worden. Lily hatte sich kurz darauf mit einer Umarmung verabschiedet und war zu der Tür geeilt, wo ein Junge auf sie wartete. Es war der aus dem Zug gewesen. Die Gesichter der beiden anderen hatten sich schlagartig verfinstert, aber er nur für einen kurzen Moment. Dann nämlich war die Dame, Miss Hodgson, wie sich herausstellte, aus ihrem Hinterzimmer mit einer großen Flasche Medizin zurückgekehrt und hatte die protestierenden Jungen hinausgeworfen.
Die angebliche Medizin, die Miss Hodgson ihm gegeben hatte, war nicht mehr als ein harmloser Vitamintrank gewesen. Keine Medizin der Welt half gegen seine Beschwerden, aber die Vitamine sorgten dafür, dass sein in der Zeit geschwächtes Immunsystem unterstützt wurde und er sich so wenigstens nicht noch etwas anderes einfing und schnell wieder auf die Beine kam, so hatte sie es ihm zumindest erklärt.
Um ehrlich zu sein, er hatte ihr nicht wirklich zu gehört. Remus hatte brav den Mund auf gemacht, das braune, dickflüssige Zeug runtergeschluckt und sich auf eines der bereitgestellten Betten fallen lassen. Das Kissen war weich und roch wie frisch gewaschen. Kurz darauf musste er wohl eingeschlafen sein, und das nicht nur kurz. Draußen dämmerte es schon und jemand, wahrscheinlich Miss Hodgson hatte die Lichter im Krankenflügel angemacht.
„Es ist kurz vor sieben, der Mond geht in etwa einer Stunde auf. Wir sollten uns langsam fertig machen.“ Ob es nun an dem zusätzlichen Schlaf oder an der plötzlichen Aufregung lag, Remus war auf einmal hellwach. Er sprang sofort auf, vielleicht etwas zu schnell. Vor seinen Augen tanzten dunkle Flecke, aber das Schwindelgefühl war nur kurz da. Miss Hodgson hatte bemerkt, wie seine Hände für einen kurzen Moment gezitterte hatten. „Wir müssen trotzdem nicht hetzten, die anderen gehen doch jetzt erst zum Essen.“
Die anderen. Ob sie ihn nach dem Essen wohl noch einmal besuchen wollen würden? Sie waren nicht mehr dazu gekommen irgendetwas in dieser Richtung zu sagen, vorhin, als sie ihn hergebracht hatten. Auf der anderen Seite hatten sie aber keinen Grund dazu, wie Remus trübsinnig bemerkte. Wahrscheinlich waren sie ganz froh darüber, sich nun nicht mehr um ihn kümmern zu müssen. Ihn jetzt auch noch zu besuchen war wohl mehr, als man aus Gründen der Höflichkeit erwarten konnte.
Müde richtete Remus sich auf, zog sich um und wartete. Eigentlich brauchte er den zusätzlichen Pullover nicht, er würde sowieso nicht mehr lange in einem Stück sein. Bei seiner „Transformation“, wie die Ärzte es nannten, verzerrte sich sein Körper. Seine Wirbelsäule wuchs und bog sich, seine Arme und Beine nahmen andere Winkel an, sein Schädel wurde platter und sein Kiefer länger. Und dann war da natürlich noch das Fell, das sich durch seine gesamte Haut bohrte.
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Being kind of... furry (Harry Potter FF undso)
FanfictionHabt ihr euch schon mal gefragt, wie die Schulzeit für Remus Lupin war? Wie es ist, anders zu sein? Wie es ist, allein zu sein? Wie es ist, manchmal etwas pelzig zu sein? Tja, eigentlich hab ich auch keine Ahnung, aber genug Fantasie um mir was ausz...