The things we know

Kapitel 3

Steve versuchte wirklich alles. Steve war der Wahnsinn. Vor einer Woche wollte er ihn noch fast umbringen und jetzt saß er in Tonys Werkstatt und zeichnete. Nicht einmal in der letzten Woche, hatte Tony sich allein gefühlt. Steve war immer da. Steve war überall. Wortwörtlich.

Es war süß, dass musste er sich eingestehen. Auch wenn er dem blonden immer noch nicht ganz über den Weg traute, er bekam aber immerhin nicht jedes mal eine Panikattacke wenn er ihn sah.
Steve war ein Meister darin sich selbst die Schuld zu geben und Tony ging das langsam auf die nerven. Er wusste noch immer nicht ob dieser Steve, der ihn fast erstickt hatte wirklich sein Steve gewesen war. Oder ob der Captain vielleicht manipuliert wurde?

Aber daran wollte Tony nicht glauben, denn dann müsste er zu geben, dass der blonde wohl doch eine Schwachstelle hatte. Und das würde sein ganzes Weltbild zerstören. Echt jetzt.

Und wenn Tony ihn so betrachtete, war er das schönste Wesen, dass er je in seinem Leben gesehen hatte. Seine weichen blonden Haaren fielen ihm vereinzelt ins Gesicht, jedesmal wenn er sich nach vorne beugte. Seine stechend blauen Augen fokusierten sich auf seinen Skizzenbuch und auf Tony. Es schien als würde er jede einzelne Eigenschaft, die er an Tony Körper finden konnte, regelrecht aufsaugen. Seine großen Hände strichen und flossen über das Papier. Gosh he was gorgeous.

"Tony?", ertönte aufeinmal die Stimme des blonden. Verwirrt blickte er in die blauen Irden, die bis gerade eben noch auf sein Buch gerichtet waren. 
"Huh?", gab er unintelligent von sich und legte seinen Kopf schief.
"Alles okay?", fragte der blonden. Ein winziges bisschen Besorgnis schwang in seiner Stimme mit.

"Ähm ... ja klar", räusperte er sich, "Ich hab bloß gerade nachgedacht. Ich möchte die Geschwindigkeit und Zielgenauigkeit der Repulsor verbessern.  Allerdings hatte ich eine kurze Blockade.", murmelte er vor sich hin und wandte sich wieder seinen Plänen zu.

"Schon gut. Schon gut.", lachte der Supersoldaten auf. Wärme breitete sich in seinem Brustkorb aus, wie jedesmal wenn er dieses Geräusch hörte. "Du bist das Genie, du musst wissen was du tust.", fügte er hinzu. Und wow. Wow. Tony wusste er war ein Genie. Aber nie, niemals, hatte jemand anderes ihm das persönlich ins Gesicht gesagt. Er spürte wie sich seine Wangen erwärmten. Gott, er hasste es.
Hektisch drehte er seinen Kopf zur Seite. Nicht das Steve ihn noch cute findet. We can't have that. 

"Tony?", fragte der blonde erneut. Besorgt,er hätte etwas falsch gemacht. Tony blickte stur in die andere Richtung. Er konnte nur Steves Schritte hinter sich hören.

"Wirst du etwa rot?", raunte er ihm ins Ohr, als er sich von hinten um den kleineren schlang.
Tony spannte sich einen kurzen Moment an, überrascht von dem plötzlichen Körperkontakt, aber beruhigte sich ganz schnell wieder. Steve würde ihm nichts tun. Nicht dieser Steve zumindest.

"In deinen Träumen!", versuchte er zurück zu patzen, kam allerdings nicht ganz so hart heraus wie er es eigentlich wollte. Seine Stimme zitterte leicht. Ihm war aufeinmal total heiß, und damit sind nicht nur seine Wangen gemeint. Und all seine Nackenhaare stellten sich zu Berge, als der Atem des Blonden über seine Haut strich.
"Mmh.", kicherte Steve hinter ihm. Wieder so ein Kichern, dass sein Herz schneller schlagen ließ. Gosh, er hatte sich ja überhaupt nicht unter Kontrolle. Wie ein Teenager. Ugh.

Mit viel Aufwand kämpfte sich der braunhaarige aus den starken Armen des blonden. Auf wackeligen Knie schaffte er es wieder in seinen Drehstuhl. Drehstühle sind die besten. So schön weich. Und man konnte sich drehen ... meistens. Wenn der Stuhl nicht kaputt war, wie er es bei ihm war. Mal ehrlich, wer muss sich den alle zwei Wochen einen neuen Drehstuhl holen? Naja war ja nicht so als würde er davon arm werden.

"Tony?", wurde er wieder aus seinen Gedankengängen gerissen. Er war heute wirklich nicht bei sich.

"Huh?", antwortete er ein weiteres mal. Diesmal allerdings, als würde er erwarten gleich angeschrien zu werden. Unauffällig drückte er sich weiter in seinen gepolsterten Stuhl.