Warum?!?!

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Jaaaa... ich weiß, dass es imme rziehmlich kurze Kapitel sind - aber ich selbst lese auch sehr gern kurze Kapitel - sie sind irgendwie motivierender. ^^''
Deshalb schreib ich auch lieber in kurzen Kapiteln.
Also: Viel Spaß beim Lesen! :)

"Das ist unfassbar!", tobte Hermine gerade in Hagrids Hütte. "Warum muss ich mit diesem... die­sem... mich verachtenden, kleinen, angeberischen...." Sie rang nach Worten. "WICHT! zusammen­arbeiten?!?!" Hagrid sagte nichts, sondern stellte stattdessen nur ein paar von seinen Stein-Keksen und eine extra-große Tasse Tee auf den Tisch. Also "Extra-groß" für seine Verhältnisse. Wenn Her­mine sie benutzte, sah es so aus, als würde sie aus einem kleinen Eimer trinken. Aber das war ihr egal, denn sie war es mittlerweile gewohnt aus diesem Eimer zu trinken (auch wenn sie hinterher immer extra-oft auf Toilette musste). Doch es war nicht zu leugnen: Seit sie sich mit Harry und Ron so gestritten hatte, war sie öfter hier bei Hagrid, als bei irgendwem sonst. Zum einen, um die Fälle für Seidenschanbel durchzusprechen.... zum anderen, weil sie hier einen Freund hatte, der ihr tat­sächlich zuhörte und sie mit all ihren Kummer so nahm, wie sie derzeit nun einmal war. Nirgendwo sonst konnte sie so sein und sei es nur, weil sie niemandem sonst diesen Kummer so zeigen konnte oder wollte.

Doch derzeit war sie nicht traurig. Derzeit war sie wütend und konnte nicht anders, als die ganze Zeit in der Hütte so unruhig auf und ab zu tigern, dass selbst Fang, der sonst immer sabbernd seinen übergroßen Kopf auf ihren Schoß legte, sich still unter dem Tisch verkrochen hatte. Hagrid hinge­ben nahm es gelassen. Statt zu antworten lächelte er nur in seinen großen, struppigen Bart hinein. Das beruhigte sie etwas und sie blieb stehen und schwieg einmal lang genug, dass Hagrid auch et­was sagen konnte. "Hermine... vielleicht solltest Du.. du weißt schon... es gut sein lassen?" Dieser Rat fiel ihm sichtlich schwer, den nach allem, was geschehen war, war auch er nicht sonderlich gut, auf alles, was den Namen "Malfoy" trug zu sprechen. Dennoch riss sich Hagrif zusammen und ver­suchte seine persönlichen Vorurteile beiseite zu schieben. "Ich mein, wie lange dauern diese Haus­aufgaben? Drei, vier Stunden?" Hagrid schmunzelte. "Für Dich wohl eher zwei..." "Nicht, wenn sich Malfoy so anstellt, wie in den Stunden. Der hat doch seine guten Noten nur, weil er ein Liebling von Snape ist...", murmelte sie, wenn auch sichtlich geschmeichelt von Hagrids Kompliment. Dennoch beschloss sie in den sauren Apfel zu beißen und direkt mit Malfoy zu reden. Immerhin musste sie jetzt zwischen ihren Recherchen für Seidenschnabel, den doppelt belegten Unterrichtsstunden und den üblichen Hausaufgaben nun auch noch extra Zeit mit dem verzogensten Rotzbengel der Schule einplanen.

Die Gelegenheit zu diesem Gespräch kam nach dem Abendessen in der großen Halle. Hermine hatte sich ganz unauffällig so gesetzt, dass sie Malfoy im Blick hatte. So konnte sie dafür sorgen, dass wenn er aufgegessen hatte, sie ebenfalls fertig sein könnte mit essen, um ihn dann "zufällig" vor der Tür abzupassen. Denn unter gar keinen Umständen wollte sie direkt zum Slytherin-Tisch laufen, um ihn anzusprechen. Ihr Plan ging fürs Erste auf. Sie schaffte sogar zwei Teller Essen (was ziemlich viel war, da sie in letzter Zeit, nur wenig manchmal gar nicht aß, weil sie es einfach nicht schaffte - entweder weil sie die Zeit über die Hausaufgaben vergaß oder die Mittagspause auch einfach mal verschlief). Aber Malfoy ließ sich heute eeeeewig Zeit. Er schien extra langsam zu Essen, führte ausführliche Gespräche mit Crabbe und Goyle, schlug sogar ein Buch auf (wer hätte gedacht, dass er außerhalb des Unterrichts ein Buch auch nur ansehen würde?!). Und währenddessen leerte sich die große Halle kontinuierlich, sodass auch Hermine irgendwann zu ihrem Arithmetik-Hausaufgaben griff (schließlich hatte sie keine Zeit zu verschwenden). Auch Harry und Ron kamen und gingen - natürlich ohne sie eines Blickes zu würdigen - und waren mit einem Gespräch über Irrwichte beschäftigt - das Thema der letzten Stunde Verteidigung gegen die dunklen Künste. Zum Glück ging es Professor Lupin nun wieder besser, damit sie nicht länger mit Snape Vertretungsstunden haben mussten....

Aber was tat Malfoy da eigentlich so lange?! War er immer noch mit seinem Buch beschäftigt? Was zur Hölle laß er da eigentlich? dafür gab es doch die Bibliothek! Genervt schlug Hermine ihr eigenes Buch zu und beschloss, ihn morgen einmal anzusprechen. Sie hatte besseres zu tun, als ihre Zeit mit warten zu verschwenden, dass Malfoy endlich einmal den Raum verlassen würde, damit sie mit ihm reden konnte! Frustriert und mit einer ruckartigen Bewegung stand sie auf und ging. Besser sie ging jetzt noch mal in die Bibliothek, bevor sie ein zwei Stunden zumachte, da gab es noch ein, zwei Dinge, die sie für Aritmatik nachschlagen musste...

Kaum war sie aus der großen Halle hinausgetreten, um sich auf den Weg zu Hogwarts' Heiligtum zu machen (zumindest in ihren Augen), als plötzlich eine schnarrende, all zu vertraute und all zu verabscheute Stimme hinter ihr ertönte. "Granger. Gut, dass ich Dich hier treffe", Hermine schluckte und wirbelte herum. Hinter ihr stand Malfoy, als wäre er aus dem Boden geschossen. "Malfoy...", knurrte Hermine sehr viel unfreundlicher, als sie beabsichtigt hatte und erwiderte wie heute schon einmal den Blick seiner sturmgrauen Augen. Seltsam, wie intensiv sie schauen konnten, wenn sie mal nicht zu kleinen, wütenden Schlitzen verengt waren. Hermine blinzelte verwirrt und fing sich wieder. "Wann hast Du Zeit, dass wir die Hausaufgaben zusammen machen können?", fragte die Gryffindor kurz angebunden. Denn obwohl ihr Malfoys ganze, angeberische Art absolut gegen den Strich ging, hatte sie nicht die geringste Lust, deswegen eine schlechte Note in Zaubertränke zu kassieren. Irgendwo hatte alles seine Grenzen.

Malfoys Lippen verzogen sich zu einem verkniffenden Lächeln. "Genau das wollte ich Dich auch gerade fragen.... was hältst Du von morgen Nachmittag um 17:00 in Flitwicks Klassenraum?" Hermine nickte und runzelte die Stirn. "Jeder bringt die Bücher mit, die er für sinnvoll hält", fügte sie noch hinzu und machte sich gedanklich einen weiteren Punkt auf ihrer "To-Do-Liste: Bücher zum Wolfsbann-Trank aus der Bibliothek heraussuchen. Wieder lächelte Malfoy, diesmal nicht ganz so verkniffen, was ihm irgendwie gleich freundlicher aussehen ließ. Hermine blinzelte wieder und begann sich zu fragen, ob sie wirklich schon so verzweilfelt-einsam war, dass sie selbst in Malfoy einen guten Menschen sah? Fast hätte sie seine Antwort überhört: "Gut. Sei nicht zu spät, ich will das nicht länger hinauszögern als nötig." Hermine schnaubte vielsagend, als wollte sie mit ihm mehr Zeit als nötig verbringen. Und Flitwicks Klasssenraum kam ihr da gerade recht - schlimm genug, dass sie mit ihm zusammenarbeiten musste, sie wollte nicht noch von allen anderen dabei beobachtet werden. Doch ehe sie etwas in der Richtung sagen konnte, hatte sich der Slytherin schon umgedreht und war grußlos weitergegangen. Immerhin schien er motiviert zu sein, diese Hausaufgabe zu erledigen.

Zufrieden setzte Hermine ihren Weg in die Bibliothek fort. Erst viel später an diesem Tag, abends als sie schon im Bett lag und die Erlebnisse noch einmal revue passieren ließ, schlichen sich einige weitere Fragen in ihre Gedanken: Warum war er gerade in dem Moment, als sie die Halle verlassen hatte, aufgetaucht? Dazu noch ohne seine typischen Anhänger Crabbe und Goyle? Hatte er etwa den gleichen Plan wie sie verfolgt und auf sie gewartet, bis sie die große Halle nach dem Abendessen verließ? Vielleicht wollte er das ganze auch einfach nur sauber und gut hinter sich bringen. Um das zu schaffen, sollte sie morgen definitiv versuchen, neutral-freundlich mit ihm umzugehen. Umso schneller würde dieser Alptraum vorbei sein.

Nur ein Moment (Dramione)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt