Das Wiedersehen mit Finn

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Entrüstet lief ich nach unten zu meiner Mum. " Und gehst du hin? Ach was soll die Frage, natürlich gehst du. Du willst doch nicht deinen besten Freund enttäuschen." Entgegnete mir meine Mutter, noch bevor ich irgendwas sagen konnte. " Woher wusstest du...." " Ich hab auch eine Einladung bekommen mein Schatz. Oder hast du etwa vergessen, dass seine Mutter meine beste Freundin ist?" " Nein wie konnte ich nur...," ich rieb mir verzweifelt den Kopf. " Mum, ich kann da nicht hin. Ich hab ihn über 3 Jahre nicht gesehen. Ich weiß nicht, warum er mich überhaupt eingeladen hat." Ich setzte mich frustriert an den Küchentisch und beobachtete meine Mutter, wie sie ganz nebensächlich die Soße im Kochtopf umrührte. " Na weil du seine Trauzeugin bist." Sie lächelte mich glücklich an, ich verstand allerdings nicht warum. Langsam fühlte ich mich wie im falschen Film. " Ich bin seine was?! " Ich hoffte mich verhört zu haben. " Und du hast Glück, dass die Kleideranprobe gleich heute ist," lächelte sie noch breiter. " Du hast ihm doch Bescheid gesagt, dass ich heute wieder komme. So ist es doch!" " Ich wusste, dass du die Hochzeit deines besten Freundes nicht verpassen wirst. Auch wenn du jetzt aus einem anderen Grund wieder in Deutschland bist. Er freut sich schon dich wieder zu sehen." Meine Mutter belud die Spaghetti großzügig mit Soße und stellte mir einen Teller vor die Nase. " Wieso sagst du mir das alles erst jetzt?!" Genervt nahm ich mir einen Löffel und eine Gabel in die andere Hand und begann zu Essen. " Na weil du andere Probleme hattest. Außerdem dachte ich das würde dich aufheitern, aber anscheinend ist dem nicht so," sie warf mir einen ernsten Blick zu. " Finn und ich sind komisch auseinander gegangen. Ich versteh nicht, warum er das jetzt alles tut. " " Weil du ihm wichtig bist, Schatz. Und er dich vermisst hat. Als seine beste Freundin an seiner Seite. " Ich verdrehte die Augen. " Als seine beste Freundin an seiner Seite " . Vielleicht wollte ich ja mehr als das sein, dachte ich. Ich verschluckte mich fast an meinen Spaghetti. Was hab ich da gerade gedacht?! Oh Gott, nein. Es soll bloß nicht so wie früher sein. " Alles okay ?," fragte mich meine Mutter besorgt. " Ja, alles super. Wann meintest du noch gleich Treff ich mich mit ihm?" " Er meinte zu mir, dass er dir schreiben wird." " Mir schreiben, wie denn? Er hat doch gar nicht meine Nummer... Darum hast du dich wahrscheinlich auch gleich gekümmert," lächel ich sie provozierend an. Sie lächelt bloß zurück. Nachdem ich aufgegessen hatte, stürmte ich nach oben und holte mein Handy aus meiner Handtasche um zu schauen, ob Finn mir geschrieben hat. Und ja, die zweite Nachricht die mir auf meinem Display angezeigt wurde war gleich von ihm. Ich schmunzelte, als ich seine Nachricht las. " Hey Lilly, hier ist Finn. Ich hoffe du weißt noch wer ich bin :D Ich hab dich jedenfalls nicht vergessen und hoffe, dass du ja dazu sagst meine Trauzeugin zu werden 😊 Wär es dir recht, wenn wir uns um 17 Uhr in unserem alten Stammcafé treffen? Ich freu mich schon dich wieder zu sehen ❤️ " Kurz überlegte ich was ich antworten sollte und dann fing ich an zu schreiben. " Hey Finn 😊 natürlich hab ich dich nicht vergessen 💖 und es wär mir eine Ehre deine Trauzeugin zu sein 😌 abgemacht, dann bis gleich 🙋🏼 ich freu mich auch schon auf dich ☺️ " Es war schon kurz vor halb vier das bedeutete, dass ich mich jetzt beeilen musste. Schnell suchte ich mir etwas schlichtes, schönes und trotzdem figurbetonendes zum anziehen aus meinem Koffer heraus und machte mir noch schnell meine Haare und frischte mein Make-up auf. Unter Make-up verstand sich bei mir lediglich ein wenig Concealer um Augenringe und Rötungen zu kaschieren und Mascara um meine blauen Augen zu betonen. Ich packte noch schnell meine Tasche und flitzte nach unten. " Ich muss los Mum." Ich gab ihr einen Kuss auf die Wange. " Und wo trefft ihr euch?" Fragte sie neugierig nach. " In unserem alten Stammcafé," grinste ich. " Hab dich lieb Mum." " Ich hab dich auch lieb." Ich schloss die Tür hinter mir zu und machte mich mit schnellen Schritten in Richtung Stadt. Zu Fuß waren es 10 Minuten. Bevor ich das Café betrat checkte ich noch ein letztes Mal meine Frisur in der Spiegelung der Fensterscheiben. Diese eine Haarsträhne wollte einfach nicht sitzen, dachte ich. Aber nun hatte ich auch keine Zeit mehr um meine Haare zu richten. Ich öffnete die Tür zum Café und sah Finn schon an einen der Tische sitzen. Langsam schlängelte ich mich an den anderen Tischen vorbei und beobachtete wie er bereits aufstand um mich zu begrüßen. Sein Lächeln war so zuckersüß wie das letzte mal, als ich ihn sah. Nur das wir bei unserer letzten Begegnung nicht gerade glücklich vor uns her lächelten. Bei diesem Lächeln konnte man jedoch nicht anders, als selbst zu schmunzeln, also lächelte ich ihn mit einem breiten Grinsen zurück an. Als ich endlich am Tisch angekommen war, umarmten wir uns zur Begrüßung. " Ich... ich hab dich so vermisst Lilly," seine dunklen, braunen Augen funkelten mich an. " Du siehst toll aus, wirklich," ich merkte wie sein Blick einmal von unten nach oben wanderte. " Du siehst auch nicht schlecht aus," entgegnete ich ihm. Wir setzten uns. Und alles schien wie früher zu sein, als es zwischen uns noch nicht komisch war und diese Sache zwischen uns nicht vorgefallen ist. Doch " diese Sache " ging mir die ganze Zeit nicht aus dem Kopf. Ich musste ununterbrochen daran denken und hatte das Gefühl, als hätte Finn alles vergessen was am letzten Abend vor meiner Abreise zwischen uns geschehen war.

The wedding 💍Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt