Ebbe

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Es schien ihm als sei es erst gestern gewesen als er das erste mal vor den Schatten stand und den Schwur leistete.

„Ich schwöre den Kodex zu ehren,

Die Feinde der Bruderschaft sollen meine Feinde sein,

Ich werde zu niemand anderem als den Schatten beten,

Ich will das Wissen der Mutter der Nacht in Ehre halten

Und ich bin bereit zu töten um dieses Wissen zu schützen."

Ein recht trostloser Schwur aber was sollte man von einer Organisation die den Tot vergöttlicht anderes erwarten. „Zweifel nicht am Konzept, Castor." Ermahnte er sich selbst, während er die langen, stickigen Gassen von Lech durchwanderte. Selbst die Luft fühlte sich hier eng und überfüllt an. Wenn man die Anzahl der Stunden in denen auf den unteren zwei Distrikten der Mittelstadt von Lech die Sonne scheint mit der Anzahl der Quadratmeter auf die sie scheint zusammenrechnet, landet man bei einem gesamt von 0. Die Sonne erreicht diese Distrikte nicht. Staub, Stein und Stahl schoben sich wie ungebetene Gäste zwischen das Licht und die Slums.

Der 'dunkelste Ort Lechs' war der unterste Distrikt, Distrikt117.

Während Castor langsam in die Richtung der schwarzen Zitadelle schlenderte wurde es um ihn herum dunkler und dunkler. Das Bild der Stadt änderte sich abermals als er den Verbindungssteg zwischen 62 und 117 überquerte. Er war in dem unbewohnbaren Teil der Stadt angekommen. Ein Ragnul kam torkelnd aus der einzigen Kneipe des Viertels getorkelt, gefolgt von einigen wütenden rufen und zwei braunen Glasflaschen.

'Trautesheim Glück allein' war hier kein passendes Statement mehr. Er bog links ein und es wurde etwas stiller um ihn herum. Nun ragte sie vor ihm auf. Die schwarze Zitadelle.

Noch herrscht Ebbe. Doch bald kommt die Flut.


Das Mal der AscheWhere stories live. Discover now