Chapter 10

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Einen Moment passiert nichts. Dann höre ich ein Poltern. Laute Schritte.

'Felix'

dachte ich mir, da Felix beim gehen wirklich immer fest auftritt. Seine Schritte könnte ich unter tausenden erkennen!

Völlig außer Atem reißt er die Tür auf. Sofort zieht er mich zu sich und umarmt mich. In seinen Augen sind kleine Tränen, die er aber unterdrückt. Es zumindest versucht. Seine unregelmäßige Atmung streift an meinem Hals vorbei.

"Ich habe mir solche Sorgen gemacht! Es tut mir so leid ..." schluchzt er. Ich kann ihm nicht böse sein. Ardy's Plan hat funktioniert. Noch immer hält mein Bruder mich fest. Er hatte sich wohl wirklich Sorgen gemacht! Seine Arme umschließen mich immer fester. Langsam drücke ich ihn von mir weg. Langsam. Er soll nicht denken, dass ich es nicht will oder noch immer sauer bin. Er lässt mich zwar los, tastet mich aber fürsorglich ab. "Ist dir was passiert?" ich schüttele meinen Kopf und drücke mich an ihm vorbei, in die Wohnung. "Wo warst du denn? Und woher ist der Pullover? Wie bist du überhaupt hierher gekommen?" Er löchert mich immer mit Fragen. Eine, manchmal sehr, nervige Angelegenheit, sich mit Felix zu unterhalten. "Wie ich hierher kam? Mit deinem Longboard! Ich bin im dunkeln durch Köln gefahren! 3h habe ich gebraucht, bis ich wieder hergefunden hatte! Dann sas ich heulend im Flur, weil ich nichtmal wusste, welche Tür zu deiner Wohnung führt! Taddl hat mich gefunden und sich um mich gekümmert! Zusammen mit Ardy! Die beiden waren für mich da! Taddl hat mich bei sich schlafen lassen! Und Ardy hat mir ganz viele Klamotten geschenkt, die ich da aber vergessen habe, als ich DEINE Anrufe gesehen habe!"

Er sieht mich verzweifelt an. So wie er es immer tut wenn er etwas angestellt hat.

"Em, es tut mir unglaublich Leid. Ich war stur und egoistisch. Dich dann noch so anzumotzen war nicht richtig. Ich habe dich verletzt ..." "Du hast mich nicht verletzt. Du hast mich enttäuscht ..." den letzten Teil sagte ich etwas leiser. Es kostet mich Überwindung meinem Bruder ins Gesicht zu sagen, was ich fühle. Deshalb belasse ich es bei dem Satz.

"Es tut mir leid ... dich hier alleine durch Köln fahren zu lassen ... ich hätte hinterher kommen sollen. Es tut mir leid! Das kommt nie wieder vor! Versprochen! 6 Wochen! Nur für dich! Ich gebe dir mein Handy, denn du bist mir wichtiger als meine Freunde!" Er kramt das riesige weiße Smartphone aus seiner Hosentasche, streicht noch einmal über den Bildschirm als ob es das letzte mal wäre und hält es mir hin. Ich drücke seine Handy aber weg. Ich nehme es nicht. "Ich will dein Handy gar nicht. Ich sage ja auch gar nicht, dass du nichts mehr mit deinen Freunden machen darfst! Ich will nur nicht ignoriert werden. Ich will was mit dir Unternehmen! Sie können ja mal mitkommen oder so. Ich habe da nichts dagegen." seine Augen weiteten sich. Er grinst über beide Ohren. Dankend nimmt er sein Handy zurück und versenkt es wieder im inneren seiner Tasche. Dann umarmt er mich nochmal fest.

"Bitte ... jag' mir nie wieder so einen Schock ein! Ich habe mir solche Sorgen gemacht, als du heute Nacht nicht herkamst und ich nicht wusste wo du bist, ob was passiert ist oder es dir gut geht" seine Arme steichen meinen Rücken sanft aber fest. Ich lächle in unsere Umarmung hinein. Es tut gut zu wissen, dass er noch der Alte ist. Egal wie sehr er sich verändert hat, er ist noch mein Felix. Der den ich über alles liebe. Für den ich durch Feuer gehen würde. Um ihn und sein Leben zu schützen. Von dem ich jetzt aber wieder weiß, dass er das gleiche tun würde.

"Ich geh' mal meine Sachen holen" murmele ich nachdem wir uns wieder gelöst haben. "Ich komme mit! Ich muss mich bei den beiden echt bedanken!"

Eigentlich wollte ich nicht, dass Felix mitkommt. Aber es hatte sich diese eine Tonlage in seine Stimme gemischt. Diese eine. Wenn sie auftaucht kann man vergessen ihn von seinem Vorhaben abzubringen.

Tjarks & Bora

Aufgeregt drückt er die klingel mehrmals. Als Taddl die Tür öffnet fällt Felix ihm direkt in seine Arme. Taddl sieht mich über die Schulter meines Bruder etwas verwirrt an. Ich zucke nur mit meinen Schultern. Was sollte ich auch machen. Ich konnte es nicht ändern.

"Danke Taddl!" murmelt mein Bruder verlegen. Er klingt schwach. Ausgelaugt und fertig. Ich denke er wird heute Nacht nicht gut geschlafen haben - wenn er überhaupt geschlafen hat.

Als Ardy um die Ecke schleift wird auch er in eine feste Umarmung gezogen. Auch er weiß nicht so recht was er machen soll.

Ich bemerke Blicke von der Seite. Taddl. Er starrt mich förmlich an. Als er bemerkt, dass ich ihn jetzt auch ansehe grinst er mir verlegen zu. Schnell wende ich meinen Blick auf meine Hände. Aber mein lachen kann ich nicht unterdrücken.

"Danke, dass ihr euch um sie gekümmert habt! Ich hätte mir niemals verzeihen können, wenn ihr etwas passiert wäre ...! Habt ihr vielleicht Lust mit uns ins Schwimmbad zu kommen? Emma ist eine super Schwimmerin. Sie liebt das Wasser! Richtig, Emma?" Alle Augen haben sich zu mir Gewand. Ich löse meinen Blick von meinen Händen und sehe nach oben. Ich zucke wieder mit meinen Schultern. Ich finde die Idee eigentlich ganz gut. Aber so sonderlich gut bin ich im schwimmen auch nicht. Besser als mein Bruder. Aber mein Bruder ist wirklich das unsportlichste Wesen dieser Erde, weshalb es nicht sonderlich schwer ist besser zu sein.

Nachdem wir unsere Sachen gepackt haben schwinge ich mir meinen kleinen Rucksack auf den Rücken und springe auf das Longboard meines Bruders. Ich fahre den Jungs hinterher. Vorbei am Rhein der im Sonnenlicht wunderschön glitzert. Der kühle Fahrtwind tut unglaublich gut. Ich Atme tief ein, schließe meine Augen und rase fast in Ardy rein.

Das musste aufhören! Ich darf wärend dem Fahren nicht träumen! Immer fahre ich die Leute vor mir fast um!

Ich bremsen und verschwinde mit meiner Eintrittskarte in der Damenumkleide. Kurz überlege ich ob ich meinen Badeanzug oder meinen Bikini anziehen soll, entscheide mich aber für den Bikini. Taddl und Felix haben mich eh schon nackt gesehen. Ardy ist mir erstmal egal.

Pitschnass von der Dusche tapse ich mit meinem riesigen Handtuch umwickelt zu den Jungs auf die Wiese. Direkt neben meinem Bruder breite ich mein Handtuch ordentlich aus.

Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen :)

Mein Sommer (YOUTUBE FANFICTION)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt