98. Kapitel

370 27 20
                                    

Eleanor

Soweit ich wusste, hatten nur Louis und ich einen Schlüssel zu unserem Haus und zur Sicherheit unsere noch Eltern, falls wir unsere verlegt haben sollten. Doch das Mom oder Jay hier in aller Herrgottsfrühe unangekündigt auftauchten, traute ich ihnen selber nicht zu. Wer also war es?

Es fühlte sich wie ein Déjà-vu an, als Louis mitten in der Nacht, noch in meiner alten Wohnung, zu mir kam. Insgeheim hoffte ich es, dass es mein Verlobter war, der da unten umherwanderte, doch der Wunsch war einfach zu unrealistisch. Ich sollte lernen nicht zu klammern und nicht pausenlos an ihn zu denken – doch irgendwie tat ich es trotzdem...

Das Licht brauchte ich zum Glück nicht mehr anzuschalten, da die Sonne schon vor ein paar Stunden aufgegangen war und nun in das Schlafzimmer schien. Dennoch fühlte sich die ganze Situation für mich ein wenig unheimlich an und so griff ich sicherheitshalber zu meinem Handy, um Louis per Kurzwahltaste im Notfall zu erreichen. Wenn er abhob und gurgelnde Geräusche und schreie durch die Telefonleitung hörte, würde er schon die Polizei alarmieren...

„Love", hörte ich Louis Stimme, die vorsichtig und leise nach mir rief. Ich atmete sofort erleichtert aus und runzelte sofort die Stirn.

„Louis?", fragte ich sicherheitshalber noch einmal nach und ließ mich vom Bett gleiten. Wenn er jetzt schon wieder in London war, dann konnte er die Zeit nicht wirklich genossen haben. Das Coachella-Festival war das Ereignis, was man nicht einfach nur in ein paar Stunden abhaken konnte. So etwas genoss man und nutzte die Zeit mit Freunden und um neue Bekanntschaften zu schließen. Was also hatte Louis gemacht? Es war für mich ein Rätsel, was sich bestimmt gleich lösen würde.

„Ja, ich komme zu dir hoch. Bleib sitzen oder liegen, je nach dem was du gerade machst. Streng dich nicht zu sehr an", ein Schwall von Worten drang zu mir durch die geschlossene Tür des Schlafzimmer und ich blieb atemlos auf meinen Beinen stehen. Die eine Hand hatte ich an meinen Bauch, die andere am unteren Rücken und stütze mich. Mein Bauch wurde gefühlt jeden Tag um einen Kilogramm schwerer und nahm das Doppelte an Masse zu. Es war faszinierend und beängstigend zu gleich.

„Zu spät", murmelte ich und lächelte Louis strahlend an, als er die Tür wie gewohnt aufriss und ins Zimmer stürmte. Ich hatte ihn so sehr vermisst und ich war heilfroh ihn wieder in meine Arme schließen zu können. Auch wenn es nur für kurze Zeit gewesen war und manche über meine Reaktion darüber nur den Kopf schütteln würden, war es für mich genug. Die Spanne in der wir uns nicht gegenübergestanden hatten, war einfach zu groß und zu lang gewesen.

„Lege dich bitte wieder hin", Louis kam die paar Schritte die uns trennten, auf mich zu und umarmte mich liebevoll. Ich seufzte wohlig auf, als ich seinen himmlischen Duft wieder einatmen konnte, ohne an irgendwelchen T-Shirts von ihm riechen zu müssen – wenn ich mich später irgendwann mal wieder daran erinnerte, würde ich wahrscheinlich angeekelt von mir selber das Gesicht verziehen; der Ausnahmezustand in dem ich mich gerade befand, war die perfekte Ausrede dafür.

„Hast du schon gefrühstückt?", fragte mich mein Verlobter weiter aus, ohne dass ich nur seine Bitte ausführen konnte, zumal er mich immer noch festhielt. Mein Magen machte, wie als wollte er auf diese Frage antworten, komische Geräusche und ich errötete leicht.

„Ich fasse das jetzt mal als ein ja auf", meinte Louis mit einem schiefen grinsen, als er sich langsam von mir löste und mir wieder in die Augen sah. Sie waren so wahnsinnig schön, dass ich mich darin verlieren konnte. Ich hatte ihn so sehr vermisst, dass ich die volle Wucht der Auswirkung erst jetzt wirklich spürte. Ich wollte nicht mehr ohne Louis leben müssen. Okay, meine Hormone gingen heute vollkommen mit mir durch, denn nun spürte ich, wie meine Augen ein wenig feucht wurden.

Together - ElounorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt