Kapitel 1

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Ich stapfte wütend in den Bus. Den letzten Montag und Dienstag, war ich nicht in die Schule gegangen und war noch kurz bei der Polizei gewesen. Die hatte allerdings nichts nützliches aus mir herausgebracht, da ich noch ein wenig verstört gewesen war. Ab dem Mittwoch ging ich wieder zur Schule, war aber immer noch nicht wieder die Alte. Es hat mir gut getan, Vanessa und meine Freundinnen zu sehen, aber ich war ein wenig enttäuscht darüber, dass Alex nicht da war. Er war krank. In den Nächten wachte ich immer schweissgebadet und schreiend auf. Ich träumte jedes Mal, dass ich jemanden, tot - wie Dad - im Wald vorfinden würde. Das erste Mal war es Mom, dann war es Vanessa gewesen und die letzte Nacht, die letzte Nacht war es Alex gewesen. Tagsüber liess ich mir davon aber nichts mehr anmerken. Heute war Freitag und ich war seit dem Morgen aus irgendeinem mir unbekannten Grund unruhig. Heute war aber auch ein ganz toller Tag gewesen! Zuerst hatte ich verschlafen und war zu spät gekommen, dann hatte ich die Tinte überall verteilt und verschmiert und als Krönung hatte ich mich noch mit Vanessa gestritten. Ich setzte mich an einen freien Platz und legte meine Schultasche neben mich, sodass niemand neben mich sitzen konnte. Ich grummelte die Fahrt durch leise vor mich hin und erschrak, als der Bus mit einem Rütteln anhielt. Dann nahm ich meine Tasche, drängte mich an den Anderen vorbei und stieg aus dem Bus. Ich lief mit grossen Schritten nach Hause, riss die Türe auf und schloss sie laut hinter mir. Schon erwartete ich eine Reklamation wegen dem Lärm, doch es blieb still. Mom war wieder weg. Cora würde wahrscheinlich erst morgen zurückkommen. Eigentlich hatte Cora sofort zurückkommen wollen, als sie gehört hatte, dass Dad gestorben war, aber sie hatte es nicht früher geschafft. Nun lief ich polternd die Treppe hoch in mein Zimmer. Ich warf die Tasche auf den Boden und holte die Bücher hervor. Zuerst versuchte ich mich mit den Hausaufgaben abzulenken, doch es wollte mir nicht gelingen. Nach einiger Zeit legte ich die Bücher beiseite und hörte Musik. Ich war nicht mehr so wütend, wurde aber immer unruhiger. Ich hörte, wie meine Mom nach Hause kam und schaute auf die Uhr, es war noch nicht einmal 19Uhr. Ich seufzte und legte meine Kopfhörer mit dem Handy auf den weissen Schreibtisch, da Mom mich rief. Ich trottete aus dem Zimmer und fiel beinahe die Treppe herunter, konnte mich aber im letzten Moment noch am Geländer festhalten, danach ging ich eilig weiter. Unten angekommen, stieg mir ein köstlicher Duft in die Nase. Pizza. Ich betrat die Küche und mein Magen grummelte laut, Mom lächelte daraufhin leicht und stellte für mich eine Pizza Hawaii auf den Tisch. Hungrig setzte ich mich auf meinen Stuhl und begann sobald Mom ebenfalls am Tisch sass, mit dem Essen. Ich hatte meine Pizza innerhalb von kurzer Zeit verdrückt und lehnte mich dann satt zurück. Danach half ich meiner Mom mit dem Abwasch und seufzte leise, als ich auf die Uhr schaute, es war erst halb acht. Ich ging wieder nach Oben in mein Zimmer und startete meinen PC auf. Nachdem ich meine Mails und die restlichen Nachrichten durchgelesen, sowie beantwortet hatte, stand ich auf und lief unruhig hin und her. *Was ist heute bloss los mit mir*, dachte ich verärgert und lief nach unten. Mom sass vor dem Fernseher und schaute einen Film, ich setzte mich zu ihr auf die Couch und schaute mit ihr den Film an. 

Als er endlich fertig war, gähnte Mom und ich sagte: "Ich geh schlafen. Gute Nacht" "Gute Nacht mein Schatz", sagte sie und schaltete den Fernseher aus. Ich ging kurz ins Bad und machte mich dort fertig um ins Bett zu gehen. Als ich die Tür zu meinem Zimmer schloss, hörte ich, wie Mom ebenfalls die Treppe hoch kam und ins Badezimmer ging. Ich tappte zu meinem Bett, legte mich hinein und schaltete das Licht aus. Aber egal, wie lange ich mich hin und her wälzte, ich konnte nicht einschlafen, ich war nicht einmal müde, ich war nur unruhig. Nach langer Zeit, stand ich schliesslich seufzend auf, ging im Dunkeln zum Fenster und schaute hinaus in die Nacht. Erkennen konnte ich natürlich nichts und ging dann zu dem Lichtschalter, neben meiner Zimmertür. Auf dem Weg dorthin fluchte ich leise, denn ich hatte mir den kleinen Zeh an irgendetwas angestossen. Ich schaltete das Licht ein, ging wieder zum Fenster und schaute hinaus, der Mond leuchtete hell. Es war Vollmond. Ich gab dem Ziehen - das mich unnachgiebig nach draussen zog nach - zog meine Sachen an und schlich mich leise aus dem Haus. Ich ging ein paar Schritte in den Wald hinein und erinnerte mich an Dad. Wie ich ihn nachts mitten im Wald mit einem silbernen Dolch im Herz gefunden hatte. Mir schauderte bei dem Gedanken und ich wollte umkehren. Ich blickte zuerst hoch in den Himmel und sah, dass der Vollmond schon hoch am Himmel stand. Sein Licht beruhigte mich ein wenig und ich lief weiter. Der Wald sah ganz anders aus als tagsüber, er wirkte mir fremd, aber doch seltsam vertraut. Ich kam bei einer kleinen Lichtung an, sie wirkte so friedlich. Ich trat aus dem Schatten der Bäume heraus auf die Lichtung, der Mond beschien meine Haut und sie begann zu strahlen. Sie strahlte wirklich! Dann begannen meine Hände und bald auch der Rest meines Körpers unkontrolliert zu zucken. *Was ist da los? Was passiert mit mir?* Ich wollte schreien, aber aus meiner Kehle kam nur ein Krächzen und ich verstummte. Mein Körper begann heftiger zu zucken und ich fiel auf alle Viere, dann hörte das Zucken kurzzeitig auf und ich atmete erleichtert auf. Plötzlich fing es wieder an und es schmerzte. Mein Körper fühlte sich an, als brenne er, als sei jeder einzelne Knochen darin gebrochen, als ob ihn jemand auseinander reissen würde. Es war eine unvorstellbare Qual, die direkt aus der Hölle zu kommen schien und jedes Mal, wenn ich aufschreien wollte, kam nur ein Heulen heraus. Ich wand mich verzweifelt am Boden, vor meinen Augen tanzten bunte Lichtpunkte herum. Ich war so verzweifelt und wünschte, etwas würde diesem Albtraum ein Ende bereiten. Wieder machte ich den Mund auf und wollte schreien, wieder kam nur ein Heulen heraus. Es tat so schrecklich weh. Ich warf den Kopf panisch hin und her, schliesslich flackerten die Lichter schwächer und es wurde bald alles schwarz. Ich glitt in eine tiefe aber sanfte Dunkelheit. Der Schmerz war weg, es war so friedlich.

Academy of Mistycs (Gestoppt...)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt