1. Augenblick

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Der Wind heult um den alten Stall – lässt das große Tor in seinen rostigen Angeln quietschen – und der Regen trommelt mal leiser mal lauter auf das Dach, während ich auf einem Heuballen sitze. Der Geruch der Gräser und Kräuter versetzt mich in den Sommer zurück, grüne Wiesen, weiches Moos, kühle Wälder – und mittendrin die Kühe und Rinder, die dösen, fressen und spielen. Ich erinnere mich an die Freiheit dieser Zeit, keine Zwänge sondern nur Natur. Die Geräusche, das Plätschern kleiner Wellen, die der Wind an das Ufer des Sees treibt, das Summen der Bienen auf den Blumenwiesen, das Raunen der Bäume in der Abendbrise, das Blöken der Schafe, das Wiederkäuen der Kühe, die Melodien der Vögel, versprechen pures Glück.

Das schmatzende Geräusch eines bei seiner Mutter trinkenden Kälbchens holt mich zurück in die Gegenwart. Im Dämmerlicht sehe ich, das die meisten Kühe sich imStroh hingelegt haben, manche zucken im Schlaf, andere sind noch wach. Die langen Hörner der Leitkuh malen Schatten in das schummrige Licht, der einzelnen Laterne die im Luftzug hin und herschwingt. Die Körperwärme der Tiere heizt den Stall, während draußen der Herbststurm die letzten Blätter von den Bäumen fegt. Hier drinnen ist einen eigene Welt des Friedens und der Geborgenheit entstanden, die diese Jahreszeit genauso schön wie den Sommer macht.

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