***No. 4***

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Flunixien sind wirklich mit Abstand die seltsamsten Geschöpfe, denen ich je begegnet bin. Immer noch fallend dachte ich über diese geflügelten Untiere nach. Wieso wollten sie mich nicht bei sich behalten? Weshalb halfen sie mir, dass waren so die Fragen, die mir durch den Kopf segelten, während ich den Abgrund hinab rauschte. Und das Ende war auch immer noch nicht in Sicht ... Hilflos fiel ich in die Tiefe, beinahe kam es mir so vor als sei ich in eine Falle getappt. Mein Orientierungssinn war im Eimer, es war schon ein Glück, das ich wusste, das es nach unten ging oder doch nicht? "Diese Mistviecher, schubsen mich einfach so in ein Loch ohne Boden!", motzte ich laut und wurde mit einem genervten Blick der Flunixie ober mir bestraft. "Ach und jetzt lasst ihr euch doch noch dazu herab mich zu retten?", nörgelte ich weiter. Die Flunixie kreischte, packte mich am Arm und flog mit mir zur Seite. Das es zur Seite ging war nur eine Annahme ... "Mpff!!!, du hättest in deinen Jahren auf der manifestierten Welt ruhig mal ein bisschen Sport machen können!", keifte mich die Flunixie an. Diesmal war ich es der sie genervt ansah."Dir ist schon klar, dass ich der Jenige welche bin, der die 4'000 Rarötken auf dem Gewissen hat und das ich ohne mit der Wimper zu zucken ein paar Flunixien den gar aus machen könnte?", prahlte ich. Licht, helles Licht erstrahlte. Es war als hätte die Flunixie einen Schalter umgelegt. Das Angebliche zur Seite fliegen war kein zur Seitefliegen mehr sondern mehr ein zu Boden stürzen ... Ich schrie so laut ich konnte ich wollte nicht noch mal sterben! Schreiend und fluchend stürzte ich so wie ich das sah den Abgrund wieder hinab. Ein rotes Glühen umfing mich. Eine Riesige Flunixie stürzte sich neben mir in die Tiefe und blieb unter mir stehen. Kein Witz sie blieb stehen. Wieso sie stehen blieb und wie sie das gemacht hat, weiss ich noch heute nicht ... Sie fing mich auf. Plötzlich überkam mich ein beklemmendes Gefühl. Das war wie ein Albtraum. Das Gefühl verstärkte sich und langsam beschlich mich die Erkenntnis, dass ich in der Unterwelt war. Es gab keinen Zweifel. Die Schreie, das lodernde Feuer, die Verwüstung, das Leid und die Trauer die sich immer mehr bemerkbar machten je länger ich hier in den Armen der Flunixie lag. "Lass mich runter!", keuchte ich. Sie folgte meiner Bitte und lies mich auf den Boden, soweit man dem Boden sagen konnte, fallen. Ächzend erhob ich mich und liess meinen Blick über die trostlose Landschaft schweifen. Es war als würde diese Fläche nichts darstellen ausser der schrecklichen Vergangenheit unserer Welt. Ich sah weinende und jammernde Menschen der Anblick rührte mich selbst fast zu Tränen. Das Schlimmste stand mir noch bevor ... "Nun sieh dir die Verwüstung an", flüsterte die Flunixie ehrfürchtig, "die Welt der Jelosier spiegelt die Erinnerungen der verstorbenen Menschen wieder ... Ist es wirklich so schlimm auf eurer Welt?" Mir blieb nichts anderes übrig als zu nicken. "Unsere Welt wie Ihr sie kanntet existierte schon lange nicht mehr. Ich bin einer der Wenigen die den Rarötken entkommen konnte. Einer dem es gelungen ist die Jahrtausende zu überleben. Die Rarötken sind grausam. Sie haben beinahe die ganze Menschheit vernichtet. und keiner ausser Ailis und mir könnten sie aufhalten", ich stockte bei der Erinnerung an Ailis. Die Flunixie wandte sich mir ab und verbarg ihr Gesicht hinter ihren schwarzen Flügeln. Ich wusste nicht ob Flunixien weinen konnten aber für mich sah es so aus als könnte, zumindest die die vor mir stand es tun. Mit zitternder Stimme fragte ich sie: "Wieso ... wieso weinst du?" Sie atmete langsam ein und ein leiser Schluchzer erklang. "Flunixien können nicht weinen ... sie können von Natur aus nicht weinen ... aber ich ...", sie brach ab und sah mich mit einem tränenüberströmten Gesicht an. "Sie sind keine Flunixie?", fragte ich zögernd. Nun war sie es die nickte: "Zumindest keine Vollwertige. Meine Mutter wurde von einem Mann namens Tröken verzaubert. Der Zauber bewirkte, dass sie alles tat, was dieser Tyrann von ihr verlangte. Und damit meinen ich wirklich alles", sie wandte sich wieder ab fuhr jedoch fort, "in einer Nacht verspürte der Meister einen Drang welchen ihn dazu veranlasste meine Mutter zu sich zu rufen ... den Rest können sie sich ja denken ... Kurz nach meiner Geburt verstarb meine Mutter in Tchil Nessiew und ich wurde von den Flunixien aufgenommen und ausgebildet." Nichts, mir fiel einfach nichts ein was ich darauf hätte sagen können. Mein Hirn war leer. Und doch da war was, den Namen Tröken kannte ich, nur woher? "Wir sollten uns auf den Weg zum Loch Trou machen", holte mich die Flunixie aus meinen Gedanken. Nickend sah ich mich erneut um und wollte in irgendeine Richtung laufen. Plötzlich legte sich eine kalte Hand auf meine Schulter. Mir gefror das Blut in den Adern und wagte es kaum mich umzudrehen. Ich tat es trotz dem und blickte in die Augen meiner toten Mutter. Ich wusste nicht ob ich weg laufen, stehen bleiben oder ihr in die Arme falle sollte. Ich entschied mich fürs stehen bleiben. Da ich leider nicht wusste, was mich sonst erwartet hätte ... Zum Glück war die Flunixie schnell neben mir angelangt, um mir zu zuflüstern, was ich jetzt tun sollte: "Versuch sie etwas betreffend der Vergangenheit zu fragen ..." Ich tat wie mir geheissen und fragte meine Mutter: "Mam? Weisst du noch wie wir damals zusammen auf dem alten Baum vor unserem kleinen Haus gesessen hatten?" Ein Schatten zog über das Gesicht meiner Mutter. Und da einen Träne. Ich sah die Flunixie an und fragte mich absurderweise, woher sie wusste, dass diese Gestalt in meiner Welt mit mir verwandt war. Die Flunixie schüttelte den Kopf und wies auf meine Mutter. "Wieso bist du hier? Du darfst nicht hier sein. Und tot kannst du nein darfst du auch nicht sein!", schluchzte meine Mutter. Instinktiv nahm ich ihre Hand in die meine und erschrak ab der Kälte, die sie verströmte. Die Schluchzer meiner Mutter wurden leiser. "Mama, ich bin jetzt tot... aber es macht nichts ich gehe zurück in unsere Welt", flüsterte ich. Die Flunixie legte abrupt eine Hand auf meine Schulter und sagte zögernd: "Sie versteht dich nicht, sie ist schon zulange hier in ihren Ängsten gefangen ..." Nun sah ich auch ihren glasigen Blick und ihr Lachen war auch verschwunden. Ich zögerte Gleicher massen, weil ich es nicht wahr haben wollte, dass sie nur noch ein Schatten ihrer selbst ist: "Ist ... ist sie ... kann man ... ich also ich meine kann man ihr nicht mehr helfen?" Die Flunixie schüttelte den hübschen Kopf gab mir ein Zeichen mich ein letztes Mal von meiner Mutter zu verabschieden. "Mam ich ... ich liebe dich!", begann ich zu schluchzen, umarmte meine Mutter ein letztes Mal und wurde von der Flunixie in die entgegengesetzte Richtung gezerrt. Wieso weine ich? Männer weinen doch nicht! Und wieso zum Teufel mach ich mir Gedanken darüber was Männer machen oder nicht machen? Ich hatte mich gerade von meiner toten Mutter verabschiedet und alles was ich zu tun habe ist mir Sorgen um mein Image zu machen! Jäh wurde ich von der Flunixie aus meinen Gedanken gerissen: "Ich glaube wir sollten uns mal duzen oder nicht? Ich bin auf jeden Fall Myrthis man nennt mich aber auch Myrsi." Ich nickte. Myrthis schon wieder glaubte ich den Namen schon irgendwoher zu kennen nur woher? "Ach so natürlich ich bin Niall wissender Krieger der  Solomonikier." , stellte ich mich vor und machte eine Verbeugung. Myrsi kicherte und wies nun auf einen blutroten Fluss. Ich wusste schon was kommen würde ...

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