Mein Fahrer Murray. Oder- wie ich ein Auto mit einem Wolf verwechsele

135 8 8
                                    

,,Aufwachen, Schatz." ,,Lass mich in Ruhe, Richmonnnd." ,,Ich bin nicht Richmond, Morgaine, ich bin deine Mutter.", lacht eine heitere Stimme. Verschlafen öffne ich ein Auge und betrachte skeptisch die Person, die sich für meine Mutter ausgibt. Vielleicht ist es irgendeine Falle von Richmond... Die Person schenkt mir ein strahlendes Lächeln und ich weiß, dass es tatsächlich meine Mom ist. Und wenn mich tatsächlich meine Mom aufweckt, also so früh am Morgen noch nicht arbeiten ist, heißt das, dass das gestern kein wirklich krasser Traum gewesen ist und ich tatsächlich ab heute die Witchcraft Academy besuchen werde.
Klasse.
Ich gähne herzhaft und krabbele aus meinem Bett, meinem Schatz und Heiligtum, raus. Lebwohl, alter Freund.
Ich streichele nochmal sanft über mein Bett, stehe dann auf und umarme meine Mom. Sie erwidert die Umarmung und streichelt mir über meine unbändigbaren Haare. Ihre Katzenaugen glänzen, als ich sie loslasse. ,,Ich muss los, oder?" ,,Du musst los."
Ihr Blick, vorher warm und mütterlich wird kurz undefinierbar, doch dann hat sie sich wieder unter Kontrolle und ihre Augen leuchten mit ihrem Lächeln um die Wette. ,,Ich warte dann unten auf dich...", sagt sie munter und geht zur Tür, doch ehe sie diese hinter sich schließt, fügt sie noch schnell hinzu, ,,... besser du beeilst dich, denn die Leute, die dich abholen sind in 15 Minuten da- haaa!" Und die Tür knallt nach ihrem letzten, gesungenen Wort zu. Ruhig Blut. Keine Panik schieben.
Ich versuche mich zu beruhigen, aber als ich einen Blick in den Spiegel werfe, ist es mit meiner Ruhe dahin. ,,Oh, meine allmächtige Hexe!", kreische ich und krame meinen Kamm hervor. Genau heute hat mein Haar sich entschieden richtig schlimm auszusehen. Um das hinzukriegen bräuchte ich ein Wunder. Oder... ein bisschen Magie. Ich lächele, bin aber den Tränen nahe. Ich schaffe das doch nie! Ein Blick auf die Uhr genügt, um so richtig auszurasten. Ich habe nur noch sieben Minuten! Ich schmeiße den Kamm in meinen Rucksack und will schon aus dem Zimmer sprinten, als mein Blick auf eine kleine, schmale Box fällt. Uh je, mein Hexenstab. Ich greife mir den noch schnell zusammen mit einer Hand voll Haargummis von meiner Komode und schon renne ich die Treppen runter. Unten angekommen krächzt auch schon Richmond herzlich über mich. ,,Wie siehst du denn aus?" ,,Ach, halt den Schnabel, Richie.", knurre ich wütend und er dreht beledigt den Kopf weg. Ich schaue flehend zu meiner Mom, dir gerade aus dem Wohnzimmer kommt. ,,Bitte, bitte, bitteeee mach was mit meinen Haaren!" Sie seufzt und schüttelt den Kopf, eigentlich misstrebt ihr der Gebrauch von Magie für sowas unnatürliches, (sie ist der festen Überzeugung, dass alles was die Natur vorgesehen hat auch so bleiben soll), aber sie wedelt einmal mit der Hand und flüstert ein paar Worte und mein Haar ist in einem perfekten Pferdeschwanz gebunden.
,,Danke sehr.", flüstere ich und umarme sie ein letztes Mal, werfe Richmond eine Kusshand zu, die er uhuend abwehrt und bin schon zur Hautür raus, in mein neues Leben.

Die Haustür fällt hinter mir krachend ins Schloss und ich laufe mit meinem Rucksack auf meiner Schuler und dem Koffer in der Hand, auf das Gatter zu, öffne es und trete hindurch. Draußen wartet bereits ein schwarzes, kleines Cabrio mit geöffnetem Kofferrraum. Sieh an meine Mom hatte recht, die sind aber pünktlich. Hinter dem Auto tritt eine Person hervor, ein älterer Mann mit einer Brille mit runden Gläsern und grauen Haaren, die zurückgekämmt sind. Er ist hager und nur etwas größer als ich, was nichts heißen sollte, denn ich bin selbst nicht gerade groß. Der Mann trägt einen schwarzen Anzug und kommt auf mich zu, er lächelt freundlich. ,,Soll ich der Madam den Koffer abnehmen?", fragte er höflich und mit leicht brittischem Akzent. Ich nicke perplex und halte ihm den Koffer hin, den er schnell und ohne überflüssige Bewegungen einräumt. Dann schließt er den Kofferraum und öffnet mir eine Tür des Autos. ,,Wenn sie bitte einsteigen würden, Madame." Ich nicke bloß wieder sprachlos und setzte mich auf die Rückbank des Cabrios. Sehnsüchtig betrachte ich das Innere des Autos, denn ich wollte schon immer so eines besitzen. Im nächsten Moment steigt der Mann schon vorne ein und startet den Wagen. Ich werfe einen letzten Blick zurück zu meinem Haus, das langsam immer kleiner wird, ehe wir um eine Ecke abbiegen und es verschwindet.

Witchcraft Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt