Händchen halten mit dem Puppy. Oder- wie ich in mein eigenes Verderben renne

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Ich weiß nicht, wie es dazu gekommen ist, dass aus zwei Personen- mich eingeschlossen- vier Personen wurden. Leicht gereizt folge ich der herumstolzierenden Bee, die fest Deren's Arm umklammert hält und mir immer wieder giftige Blicke zuwirft. Deren scheint wieder nichts zu bemerken, denn er streitet gerade erneut mit Aiden.

,,Ich sage dir es ist der Hof!", zischt Aiden wütend und zeigt mit seinem Finger zu einer Tür.

,,Es ist nicht der Hof, sondern der Sportplatz!", wiederholt Deren und knurrt.

,,Hof!" ,,Sportplatz!" ,,Nein, Hof!" ,,Nein, Sportplatz!"

,,Es. Reicht!", unterbreche ich die zwei Streithähne laut und sie drehen sich augenblicklich zu mir um. Beide sehen sie mich leicht verwirrt an. ,,Ich habe keine Lust mehr, mir diesen lächerlichen Streit anzuhören. Lasst uns zuerst zum Hof gehen und danach zum Sportplatz. Soweit ich vermute, liegt der Sportplatz eh draußen, also gehen wir über den Hof dorthin. Einwände?" Beide schauen sie mich perplex an, es ist jedoch Aiden, der sich zuerst fängt.

,,Klar, kein Problem. Wo immer du hin willst, Morgaine." Er grinst mich an und wackelt mit den Augenbrauen, ehe er, ohne, dass ich irgendwelche Einwände erheben könnte, nach meiner Hand greift und mich hinter sich her- rausschleift. Ebenso überrascht wie die beiden gerade eben von meiner Ansprache gewesen sein müssen, bin ich es jetzt selbst. Seine Hand ist warm und nicht schwitzig und er hält meine Hand fest, sodass ich mich ihm nicht entziehen kann. Es tut aber auch nicht weh. Es ist irgenwie... schön.

Sein Blick ist nach vorne gelenkt und seine Augen blitzen leicht, während er mich mit ihm herumzieht. Als er stehen bleibt, wandert sein Blick zu mir. Er lächelt mich schief an und blickt dann zu unseren immer noch ineinander verschränkten Händen. Verhext! Ich entziehe ihm sofort die Hand, doch er grinst bloß. ,,Mach das nie wieder.", fauche ich und verschränke die Arme vor der Brust.

Er schnaubt und lacht sein raues Lachen. Was für ein Möchtegern-Badboy. ,,Dir hat es doch gefallen, gib's zu. Du bist mir verfallen, stimmt's?" Sein Grinsen wird breiter und ich kann nicht anders, als anzufangen zu lachen. Wie doof er doch ist. Aber auch irgendwie liebenswert. Er sieht mich beleidigt an und ich höre hinter mir die Schritte des Paares, das uns endlich eingeholt hat. Damit die Beiden nicht alles mitbekommen und um Aiden weitere Peinlichkeiten zu ersparen, winke ich ihm mit meiner Hand zu, reiße mich zusammen und setze mein ernstes Gesicht auf. Er kommt näher und beugt sich zögerlich zu mir runter. ,,Ich...", ich beuge mich näher zu ihm und er zieht seine Augenbrauen zusammen, ,, ...nein." Nach dieser Antwort lehne ich mich wieder zurück und drehe mich zu Deren um, der uns mit hochgezogenen Augenbrauen mustert, während Bee an ihrem Outfit zupft und imaginäre Falten glätet. Aiden aber lacht bloß. Ich drehe mich sofort zu ihm um. ,,Was ist so witzig?!" Er aber schüttelt nur den Kopf und geht betont lässig an mir vorbei. Kurz ehe er an mir vorbei geht, und ich davor bin ihm eine runterzuhauen, weil ich es hasse ignoriert zu werden, raunt er: ,,Du hast schon bessere Kontersprüche gehabt." Ich kann nicht anders, als auch zu grinsen und laufe Aiden hinterher, gefolgt von dem verwirrten Daren und der noch immer schmollenden Bee.

Es dauert nicht lange... hätte ich gerne gesagt, aber das wäre gelogen. Es dauert sicher eine Ewigkeit, ehe wir den Sportplatz erreichten, da wir immer noch unterwegs sind. Immer noch. Es sind gut 30 Minuten vergangen. Auf dem Weg dahin streiten Aiden und Daren trotz meiner mehreren Schlicht- Versuche noch dutzend Mal und irgendwann gebe ich es auf. Anscheinend streiten sie sich gerne. Was soll man da machen? In Gedanken versunken trotte ich hinter der Gruppe her, als mich erneut das Gefühl beschleicht, beobachtet zu werden. Ich sehe sofort hoch, mein Blick hing zuvor an dem Gras über das wir liefen, und schaue mich um. Wir überqueren immer noch den riesigen Hof, rechts weiter entfernt sieht man die Gebäude und links neben uns ist der Wald. Eine komische Vorahnung beschleicht mich und das Gefühl, dass mich ein paar Augen aus dem Gebüsch anstarren wird stärker. Gebannt schaue ich also ins Gebüsch und merke so nicht, dass meine Gruppe, die selbsternannten ,,Rumführer plus Bee", mich nichtsahnend zurücklassen, zu konzentriert auf ihren lächerlichen Streit.

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