Kapitel 4

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Bryans Sicht

Justin verschwand um die Ecke und ich wusste überhaupt nicht wie ich mich fühlen sollte. Die Alkoholflasche, welche ich in der Hand hielt, ließ ich fallen und kurz darauf fluchte ich. Man, ich habe so viel Scheiße gebaut, aber es war alles nur zu meinen Gunsten. Ich habe das bekommen, was ich wollte. Also warum fing ich nun an, dass alles zu bereuen? ... Ich stieg ins Auto und fuhr nachhause. Und dort traf ich auf meine Eltern. "Bryce?". Sie schauten mich mit entsetzten und geschockten Blicken an. Ich schluckte laut. Ich fing an zu schwitzen. "Ja? Erstmal hi Mom und Dad. Wie war euer..." "STOP! Wir wollen nichts hören Bryce. Außer die Wahrheit. Und die Erklärungen dazu!" "Ähm...ehrlichgesagt, ich weiß nicht, was ihr genau meint". Ich kratzte mir am Hinterkopf. "Nein? Gut, dann schauen wir uns am besten nochmal alle zusammen die Videoaufnahmen an" "was für?..." Und dann sah ich meinen Schuldirektor und Vertrauenslehrer Mr. Porter um die Ecke kommen. "Hey Bryce. Ich dachte, ich statte deinen Eltern mal einen Besuch ab. Sie haben mir erst nicht so richtig geglaubt, was ich ihnen so alles erzählte, doch dann sahen wir uns mal die Videoaufnahmen an, die fein von den versteckten Kameras hier aufgenommen wurden. Du weißt schon, die Party, der Streit, das Gespräch mit Clay...Und da du anscheinend all deine Taten vergessen hast, was sehr schwer zu glauben ist, können wir uns sehr gern all die Aufnahmen nochmal gemeinsam ansehen". Er lächelte mir zu. Für einen Moment überlegte ich, meinen Mund aufzureißen, meine Fäuste zu erheben und Machtworte zu sprechen, doch das hätte nichts mehr gebracht. Meine Mom fing an zu weinen. "Wie konnten wir dir je vertrauen? Ich hätte nie gedacht, so einen schlechten Jungen als Sohn zu haben. Wie konntest du nur?" Mein Dad fing an zu sprechen: "Du bist eine Schande für die ganze Welt Bryce! Schäm dich. So was hätte ich nicht von dir erwartet. Du bist ein Verbrecher Bryce. Und ein Vergewaltiger, JA ABER SOWAS VON. WIE KONNTEST DU NUR? DU..." "ES REICHT!", schrie ich. "Okay, ja. Mom, Dad. Ihr habt Recht. Vielleicht bin ich ein Verbrecher. Nennt es eben so. Ein Vergewaltiger bin ich aber nicht. Dieses Wort lasse ich nicht auf mir ruhen. NIEMALS! Ich habe dieses abscheuliche Wort mir schon so unzählige Male von verschiedensten Personen anhören müssen und ich bin es leid. Denn es ist nicht richtig. Ich bin meinen Pflichten nachgegangen. Es war alles zu meinen Gunsten. Ich habe einen starken Willen. Ja, den besaß ich schon immer und ich habe das gekriegt, was ich eben wollte...". Ich bekam Tränen in den Augen. Ich wischte sie aber sofort weg. "Was für Pflichten? Du hattest nie Pflichten Bryce. Und was ist das bitte für ein Willen? Leute zu Sex zu zwingen, nennst du also keine Vergewaltigung ja? Das nennst du einen starken Willen, den du einfach nachgegangen bist? Du bist krank Bryce. Du bist einfach krank. Dir muss geholfen werden! Und gleichzeitig bist du noch ein Verbrecher, Vergewaltiger und ein halber Mörder. Du warst ein Grund für Hannahs Tod Bryce. Wie kannst du das bloß nicht verstehen? Wie gut, dass wir diese Kameras angebracht haben, bevor wir gegangen sind", meinte Mom. "Das ist Stalking! Das ist...Kontrollzwang! Das kann ich anzeigen...", rief ich verzweifelt und fing an zu heulen. "Okay, genug. Bryce, kein Grund zum heulen. Den hätten eher alle anderen hier. Aber du am wenigsten. Das du gerade ein bisschen überrascht bist, verstehe ich, du wurdest gerade enttarnt und bist aufgeflogen, deine Eltern wissen Bescheid, ich wusste schon lange Bescheid und..." Ich musste Mr. Porter unterbrechen, "Woher eigentlich?", schrie ich. "Ich bitte dich Bryce. Spielt das jetzt noch eine Rolle? Das wichtigste ist, das du für das, was du alles getan hast, ins Gefängnis gehst! Vergewaltigung, Drohung und überhaupt Gewalt jeglicher Art. Vielleicht ist das noch nicht mal alles. Das wird sich noch zeigen. Und jetzt...deine nächste Überraschung". Mr. Porter lächelte kurz gefaket und dann nahm er einen kalten, eisernen Blick an. Was meinte er? Ich schaute meine Eltern an. Meine Mutter hielt sich die Hände vor dem Gesicht, mein Vater schluckte und hielt meine Mutter im Arm und ich...war am Ende. "Bryce Walker. Sie sind festgenommen", vernahm ich zwei Stimmen hinter mir. Daraufhin packten zwei Hände meine Arme und fesselten mich. "Sag Tschüss zur Außenwelt Bryce", hörte ich eine leise Stimme von irgendwo. "Du hast es so verdient Bryce. So, so sehr. Du ekliges Drecksschwein du, du Verbrecher". Von wo kam diese verdammte, aber vertraute Mädchenstimme bloß? Ich drehte wohl grad ein bisschen frei. "Halts Maul", brüllte ich. "Wie war das Mr. Walker?", fragte der eine Officer. "Nein, das war nicht an Sie gerichtet, Herr Officer. Vergessen Sie das". Ich schluckte. Dann wurde ich förmlich in den Streifenwagen geschubst und schon ging die Fahrt in den Knast los...Tja, nun war ich aufgeflogen und habe wirklich alles verloren. Ich war am Ende, hatte alles verkackt und bereute alles. Doch das spielte jetzt eh keine Rolle mehr. Nie würde mich jetzt auch nur noch ein einziger Mensch ernst nehmen, wenn ich so etwas sagen würde und nie würde mir noch jemand vertrauen...

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 20, 2017 ⏰

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13 reasons why ~ Aufbruch nach irgendwoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt