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Es war 15:46 Uhr. Er wartete jetzt bestimmt schon seit 2 Stunden hier, aber das war ja auch nicht anders zu erwarten gewesen. Trotzdem, geduldig war er noch nie. Als nach einer weiteren halben Stunde immer noch nichts passierte vibrierte auf einmal sein Handy. Er zog es aus seiner hinteren Hosentasche und warf einen Blick auf  das Display. Luke. Er nahm den Anruf an und eine harsche Stimme ertönte aus den Lautsprechern.

Hast du sie schon? Du weißt, wir brauchen sie. Diesmal darfst du nicht versagen. Nicht diesm...

Ohne ihn ausreden zulassen drückte sein Daumen auf das rote Beenden Symbol und er verdrehte die Augen. Als ob er das alles nicht wüsste. Er seufzte und rief noch mal das Foto des Mädchens auf seinen Bildschirm, sah es sich einmal kurz an und steckte sein Handy wieder weg. Er nahm einen weiteren Schluck seines nun mehr lauwarmen Kaffees, den er sich in einem der kleinen Lokale bestellt hatte die hier an jeder Strassenecke zu finden waren und musterte uninteressiert die Passanten, die ihre Zeit mit nachmittäglichem Einkaufsbummel auf der  5th Avenue in New York vertrödelten und den Ausgang des Kinos, das in einer der Seitenstraßen lag. In diesem Augenblick passierten ein hübsches, braunhaariges Mädchen und ihre zwei blond- und rot- haarigen Freundinnen seinen Tisch, während sie lachend in eine fieberhafte Diskussion vertieft waren. Es gab keinen Zweifel, das musste sie sein.

Sie war der Grund für sein langes warten. Sie soll einzigartig sein. Wenn die anderen sie zuerst gefunden hätten, es wäre nicht auszudenken gewesen was aus ihr geworden wäre. Jetzt durfte er sie nur nicht verlieren. Er strich sich eine schwarze Haarsträhne aus den Auge, stellte den Becher, den er bis zu diesem Moment in der Hand gehalten hatte ab. Dieses Gesöff schmeckte sowieso nicht besonders. Geschmeidig erhob er sich und begann den dreien in einigem Abstand zu folgen. Seine Bewegungen waren schnell, wendig und kontrolliert. Er tauchte unauffällig in den Menschenmengen, die sich wie jeden Tag durch die Straßen New Yorks wälzten unter. Niemand bemerkte ihn und das war auch gut so, denn wenn ihm jemand Beachtung geschenkt hätte, hätte er vielleicht bemerkt wie sich spiegelnde Welle um den Körper des jungen Mannes legten und er verschwand. Einfach so.

BegabtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt