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26.08.2017

Denn man spürt, wie die Zeit an einem vorbei rast, wenn man erst einmal mitten drin steht...
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Ich liege ausnahmsweise mal nicht wieder ausgelaugt in meinem Zimmer.
Sondern in dem alten Bauernhaus meines Uronkels.
Der Bauernhof ist runtergekommen.
Bei der Scheune und der Garage sind die Dächer matt und eingefallen.
Die steinige Wand sieht auch nicht mehr ganz stabil aus.
Ich sitze hier auf dem kleinen Sofa des Nähzimmers und starre, durch das Fenster, auf die Straße, die sich genau davor abbildet.
Es scheint, als würden diese bröckeligen Wände, trotz ihres kritischen Zustandes, doch noch so stark sein, den Lärm der Stadt von hier drinnen fernzuhalten.
Die Autos rasen an mir vorbei und ich habe das Gefühl, ich muss nicht in die Gedankenwelt reisen, um mir über meine Gedanken im klaren zu werden, denn das ist der perfekte Ort.
Die perfekte Gedankenwelt.
Es scheint, als wäre ich wieder im 19. Jahrhundert.
Die alten Vorhänge sind zerrissen und bedecken nur noch einen Teil der vielen dreckigen Fenster.
In der Decke sind vereinzelt Löcher und ich will garnicht erst mit dem Keller anfangen...
Diese Engergie, welche in dieser Ruine festsitzt, ist fast lebendig.
Die Luft ist staubig.
Und trägt die Zeit mit sich.

Ich habe seit langem das Gefühl hier akzeptiert zu werden...

Gedankenwelt |#SpringAward2018Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt