Kapitel 3

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„Also man kann die Krieger mit Hilfe dieser Steine finden, die aber nur durch Elektrizität in Form eines Blitzes aufgeladen werden können. Hab ich das richtig verstanden?"
„Richtig. Doch wir haben nicht die Möglichkeiten einen Blitz einzufangen, geschweige denn die Zeit, auf ein Gewitter zu warten", bestätigte Katharina.
„Wenn das alles ist, ist es doch kein Problem", sagte ich und stand selbstsicher auf. Alle Anwesenden, mit Ausnahme von Shino, der mein Geheimnis bereits kannte, starrten mich verwirrt an.
Für mich hingegen machte plötzlich alles einen Sinn. Ich verstand warum ich in dieser Welt war und warum ich diese Kräfte besaß. Ich fühlte mich super, voller Energie und konnte es kaum erwarten mit der Suche zu starten. Dieses Abenteuer hatte etwas von den ganzen Games, die ich früher auf meinen alten Konsolen zocken konnte. Damals hatte ich mir hin und wieder vorgestellt, wie das wäre, wenn ich in die Welten eintauchen könnte. Und genau das war mir nun passiert. Die Chance jetzt nicht zu nutzen wäre in meinen Augen schlichtweg idiotisch.
Mit der rechten Hand nahm ich einen dieser kalten Steine und platzierte ihn so auf meiner Handfläche, dass ihn alle sehen konnten. Dann konzentrierte ich mich auf das kalte Objekt und schloss die Augen. Es war schon eine gefühlte Ewigkeit vergangen, seitdem ich meine Kräfte das letzte Mal eingesetzt hatte und ich war mir auf einmal nicht mehr sicher ob ich das wirklich noch konnte. Doch als ich dann wieder das vertraute Gefühl der Spannung spürte und meine Finger zu kribbeln begannen, musste ich grinsen und öffnete erleichtert meine Augen.
Die Prinzessin, ihre Zofe Nila, sowie zwei ihrer Berater, deren Namen ich mir nicht merken konnte, starrten mich weiterhin neugierig und verwirrt zugleich an. Nun ballte ich meine Hand um den Stein und erhöhte die Spannung im Inneren. Leise ertönte das Knistern und kurz darauf erschienen schon die ersten Funken, bis schließlich meine ganze Faust von kleinen Blitzlinien umspielt wurde.
Weiterhin grinsend präsentierte ich nun der Gruppe den Stein, der jetzt eine beruhigende Wärme ausstrahlte und nicht mehr glanzlos war, sondern golden leuchtete. Kurze Zeit später erlosch das Licht, doch der Stein verlor kein bisschen an Farbe, während die anderen weiterhin glanzlos auf dem Tisch lagen.
„Wie hast du das gemacht?", staunte Katharina und nahm mir fasziniert den Edelstein aus der Hand.
Ich zuckte mit den Schultern. „Ich beherrsche die Elektrizität schon seit ich denken kann."
„Deswegen kann also nur der Sucher die Krieger finden. Nur er hat die Fähigkeit die Steine aufzuladen", rätselte einer der Berater.
„Also gut, macht alles bereit. Wir gehen auf ein Abenteuer!", freute Katharina sich, doch der Berater an ihrer Linken wiedersprach ihr.
„Wir? Es tut mir Leid eure Hoheit, doch Ihr geht nirgends hin. Das ist viel zu gefährlich."
Schmollend diskutierte sie noch eine Weile mit ihren Beratern, die jedoch nicht nachgaben. Schließlich gab sie auf und wandte sich wieder mir zu. Sie stellten mir alles zur Verfügung, was ich für meine Reise benötigen würde, doch ich nahm nur etwas Reiseproviant, sowie die Kiste mit den Steinen mit, die ich alle mithilfe meiner Fähigkeiten aufgeladen hatte und verließ zusammen mit Shino das Schloss.


Kaum hatten wir die Brücke überquert fühlte ich mich plötzlich beobachtet, konnte jedoch niemanden entdecken.
„Nicht zu fassen, dass du diesen Irrsinnigen Auftrag angenommen hast", beklagte sich mein Kumpel, der jedoch eher amüsiert als vorwurfsvoll klang.
Ich erwiderte nichts darauf und behielt lieber die Umgebung im Auge.
Wir liefen schon mehrere Stunden, bis du Sonne sich dem Horizont entgegen neigte und alles in ein rötliches Licht tauchte, de beschlossen wir, eine kleine Pause einzulegen.
Unter einem großen Baum setzte ich mich auf das weiche Gras und begann in meinem Rucksack mach etwas essbarem zu suchen. Shino gesellte sich mir gegenüber und holte ein Brötchen aus seinem Rucksack, in das er genüsslich hineinbiss.
„Wohin gehen wir eigentlich?", mampfte er irgendwann.
Ich holte die Kiste mit den inzwischen bunt-leuchtenden Steinen hervor und öffnete sie, in der Hoffnung, sie würden mir den Weg weisen oder sowas in der Art. Doch nichts geschah.
„Ich weiß es nicht", gab ich schließlich zu und legte die Kiste bei Seite, um auch etwas zu essen. Da hörte ich das Geräusch eines knurrenden Magens. Shino zog die Augenbraue hoch und sah mich belustigt an.
„Was schaust du mich so an, das war ich nicht", sagte ich schnell und lauschte dem Wind.
Da ertönte dieses Knurren ein weiteres Mal, diesmal lauter. Ich stand auf und folgte dem Geräusch lautlos hinter den Baum. Da kauerte eine kleine Gestalt, umhüllt in einen braunen Kapuzenumhang. Erschrocken sah sie zu mir hoch und lächelte dann verlegen.
„Kat...?"
„Was ist denn da?", unterbrach Shino mich, noch bevor ich den Namen der Person vollständig aussprechen konnte. Sie stand auf, setzte die Kapuze ab und trat vorsichtig aus ihrem Versteck hervor.
„Prinzessin Katharina?", brachte nun auch Shino ungläubig hervor, als traue er seinen Augen nicht, „Was machst du... Ich meine, was macht Ihr denn hier?"
„Naja meine Berater ließen mich nicht mit euch reisen, also hab ich mich davon geschlichen", erwiderte sie Achselzuckend, „dummerweise hab ich mir in der Eile nichts zu essen mitgenommen..."
Ich fing an zu lachen und reichte ihr mein Brötchen, dass sie dankend annahm.
„Naja vielleicht könnt Ihr uns ja helfen", sagte ich, nachdem wir gegessen hatten und sie darauf bestand uns zu begleiten.
„Lassen wir doch die Förmlichkeiten, wenigstens solange wir gemeinsam unterwegs sind. Wenn mich jemand als Prinzessin erkennt könnte es Schwierigkeiten geben. Nennt mich einfach... Kat"
„Einverstanden, aber dann dürft Ihr mich auch nicht mehr Sucher nennen", als ich ihren belustigt, warnenden Blick sah, verbesserte ich mich schnell, „...darfst du?"
Sie fing an zu lachen und nickte hektisch. „Wie heißt du eigentlich?"
„Smash. Und das ist mein Kumpel Shino", erwiderte ich grinsend und bemerkte den leicht genervten Blick meines Kumpels. Er war scheinbar nicht so begeistert, dass uns eine Prinzessin begleiten würde. Wahrscheinlich vermutete er sogar, sie würde uns viel Ärger einbringen, wobei ich mich aber fragte, ob es überhaupt eine Person gab, die mehr Chaos anrichten konnte, als er selbst.

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⏰ Last updated: Aug 26, 2017 ⏰

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Die Suche nach den Radaga-KriegernWhere stories live. Discover now