Unknown ✓

sechs

Montag,noch zwei Wochen

Montag morgen. Schon ein Grund genug nur im Bett liegen zu bleiben. Der Fakt, dass es Montag war, machte mein Tag aber nicht alleine unerträglich. Die Sache mit Matteo gestern macht mich fertig. Ich kann an nichts anderes mehr denken. Ich muss mit ihm reden. Sonst drehe ich noch durch. Obwohl ich ihn eigentlich komplett aus dem Weg gehen wollte, macht mich unser jetziges Verhältnis nicht glücklich.

"Hallo ihr Streber da draußen.Das gefällt mir"fing ich an und lächelte etwas. Ich kam mir etwas dumm vor alleine in einen kleinen Raum zu lächeln, weswegen ich weiter redete.
"Naja zurück zum Thema: Es ist Montag . Einmal Konfetti. Heute finden im Roller die Anmeldungen für das nächste Open statt.Also alle die singen wollen oder sonst was ab nach der Schule hin"

Ich machte kurz eine Pause und spielte mit dem Stift der vor mir lag rum. Wäre vielleicht jetzt ein guter Zeitpunkt das Thema anzusprechen? Vielleicht geht es einigen genauso wie mir? Es gibt wahrscheinlich viele die das gleiche oder was ähnliches durch machen musste. Sowas gibt es leider zu häufig bei uns. Vielleicht fühlen sich viele angesprochen und sprechen endlich heraus sie sich fühlen.

"Ich hab noch was anderes zu sagen. Hat jetzt nicht viel mit dem Thema zu tun, aber ich sehe es öfter und ich kann nicht wegschauen. Es geht darum, dass andere Leute dafür fertig gemacht werden, nur weil sie anders als andere sind oder einfach nur so"

Ich setzte mich gerade hin und legte dem Stift weg. Ich atmete einmal durch und fing dann zu reden. Du kannst das Luna. Du willst Gerechtigkeit. Bei dir hast du verloren. Niemand soll mehr gegen seine Mobber verlieren. Sowas soll nicht mehr Normalität werden.

"Eine Frage hab ich ja an die die sich krass fühlen und Leute beurteilen müssen: Findet ihr das lustig? Fühlt ihr euch cooler weil ihr vielleicht sogar jüngere oder schwächere runter macht?Macht es euch glücklich andere am Boden zu sehen? Sie leiden zu sehen? Zu sehen wie sie am Ende sind? Ich hoffe es nicht für euch sonst schicke ich euch direkt in die Psychiatrie"

Ich wurde langsamer immer selbstsicher und überlegte garnicht mehr was ich sage. Was ich im Nachhinein wirklich bereut habe. Immerhin bin ich eine Person die oft nicht nachdenkt bevor sie redet. Ich hätte mir vielleicht erstmal meine Worte zurecht legen sollen, bevor ich was sage.

"Ein gutes Beispiel hab Ich: Ihr Cheerleader da draußen. Ihr seid nichts besseres nur weil ihr den ganzen Tag in eurer komischen Uniform rumlauft die nicht mal gut aussieht. Macht die anderen nicht runter nur weil sie nicht so welche..ja das Wort sag ich jetzt nicht...wie ihr seid die denken die könnten alles machen nur weil sie so komische Sachen tragen oder mit jeden was haben der nicht bei drei auf den Baum ist. Ihr seid genauso wie wir Menschen und das wird sich auch nicht ändern. Also bitte kommt wieder zurück auf den Boden und seid mal ein wenig einzigartig. Immer das gleiche zu tragen und zu machen wir irgendwann langweilig"

Ich machte kurz eine Pause. Habe ich das gerade echt gesagt? Ja. Bereue ich Es? Ein bisschen vielleicht. Haben sie es aber verdient? Definitiv.

"Aber wisst ihr was? Im Leben gehört es auch dazu verzeihen zu können. Für manche klingt das Wort 'Verzeichen' nach etwas was in den nächsten 100 Jahren nicht passieren wird, aber jeder macht mal Fehler. Das ist menschlich. Niemand ist perfekt und niemand wird es je sein. Zum Mensch sein gehört es halt auch dazu Fehler zu machen und sie danach zu bereuen. Man sollte nicht zu sehr in der Vergangenheit Leben sondern jetzt. Man sollte Möglichkeiten nutzen und sein Leben leben. Man sollte Erfahrungen sammeln und solange mit seinen Lieblingsmenschen sein wie es geht. Man weiß nie wann es vorbei ist.Man kann Fehler machen. Man darf Fehler machen. Merkt euch das. Bis morgen. Habt einen schönen Tag"

Ich ließ den roten Knopf los und lehnte mich nach hinten. Also ich bin stolz auf mich. Ich habe vielen aus der Seelen gesprochen. Da bin ich mir sicher. Da ich noch etwas Zeit hatte, nahm ich mein Handy heraus und suchte Matteos Kontakt. Ich fing an zu tippen.