Part 2: Dornröschens erster Schultag

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"Zeit zum Aufstehen Dornröschen. Heute ist dein erster Schultag", rief, nein schrie Aiden durch unser Zimmer. Ich vergrub mein Kopf unter meiner Decke. Vielleicht würde er ja weggehen, wenn ich mich lang genug nicht bewegte. Ich drückte fest meine Augen zu, als ich seine lauten Schritte hinter mir hörte. Plötzlich wurde mir eine Decke weggezogen und ich stöhnte laut auf. "Aiden! Ich will nicht in die Schule, lass mich einfach weiterschlafen", stöhnte ich. "Hopp auf mit dir. Ich kann nicht den ganzen Tag warten und du musst dich noch hübsch machen. Ich hatte wohl vorher unrecht mit dem Dornröschen, du siehst nämlich gerade eher aus wie Cruella De Vil", prustete er laut los. Mit einem Seufzer öffnete ich letztendlich die Augen, da ich wusste, dass ich keine Chance hatte gegen Aiden anzukommen. Ich schwang meine Beine aus dem Bett und schaute den bereits angezogenen Aiden an. "Ich hasse dich!", spuckte ich aus. ER lächelte nur und drehte sich zu seinem Bett auf dem sein Rucksack lag. Mit langsamen Schritten ging ich ins Bad um mich fertig zu machen.

Mein Blick war auf den Boden gerichtet, als ich mit Aiden durch die Gänge meiner neuen Schule lief. "Kopf hoch Schneewittchen. Es wird schon nicht so schlimm", behauptete Aiden während er mir auf die rechte Schulter schlug. Ich seufzte nur und lief im selben Tempo weiter. Aiden hatte mich heute morgen mein Outfit für mich rausgesucht als ich schlief und nach langen Diskussionen hatte ich es auch letztendlich angezogen. Mein Outfit bestand aus einer schwarzen skinny-jeans mit Blumenstickereien und einem weißen Oberteil. Dazu trug ich weiße Sneakers, die ich schon seit Jahren besaß und so sahen sie auch aus. Aiden führte mich wie ein Gentlemen zu meinem Kursraum, wie er es mir gestern versprochen hatte. Jedoch wusste ich gestern auch noch nicht, dass jeder au dieser gottverdammten Schule Aiden kannte und mich jetzt alle mit Blicken musterten. Ich hörte sie über mich tuscheln, aber entschied mich dazu es zu ignorieren.

Mein erster Kurs war Englisch, dass heißt wir werden das ganze Jahr über irgendwelche stinklangweiligen Bücher wie Shakespeare lesen und uns danach stundenlang über sie unterhalten. Was für eine Freude. Glücklicherweise ergatterte ich einen Platz in der zweitletzten Reihe und als endlich unser Lehrer hereinkam wurde mir klar, dass meine Erwartungen wahr werden würden. Er schmetterte seine Unterlagen auf den Pult und stellte sich dann als Mr. Fitzgerald vor. Mr. Fitzgerald war ein mittelgroßer pummeliger Mann, er war in seinen 50ern und hatte bereits graue Haare. Sein Gesichtsausdruck war nicht gerade freundlich. "Pssst", hört ich eine Stimme hinter mir. Langsam drehte ich meinen Kopf nach hinten um herauszufinden zu wem die Stimme gehörte. Hinter mir saß ein blondes Mädchen.

"Ich bin Emilie, aber du kannst mich Em nennen. Du bist neu hier oder? Ich hab dich noch nie hier gesehen", fragte Em mich. Sie hatte etwas niedliches an sich, welches einen sofort zum lächeln brachte. Flüsternd antwortete ich ihr: "Ja, ich bin Rose".

Ich überlebte den Kurs nur fast durch Emilies Hilfe und als wir endlich gehen durften, waren wir die ersten die vor der Tür standen. "Ich hab jetzt Geschichte Rosie. Wo musst du hin?," erkundigt sich Em.

"Ich hab jetzt leider Mathe Leistungskurs. Aber wir sehen uns nachher in der Pause oder?", ich schaute Em mit hoffnungsvollen Augen an. Was würde ich nur tun, wenn sie nein sagt? Wahrscheinlich alleine auf dem Mädchentoilette mein Sandwich verdrücken und darauf warten, dass ich endlich aus dieser Hölle entkomme und in mein warmes Bett schlüpfen kann.

"Aber klar doch!", Emilies Augen waren vor Freude weit aufgerissen. Naja, dann wohl doch nicht die Mädchentoilette. Zum Abschied schlang sie ihre blassen Arme um mich und drehte sich dann um, um freudich wegzuspringen.

Ich hatte gerade eine erste Freundin getroffen. Mit einem strahlenden Gesicht lief ich in die entgegengesetzte Richtung, in die Em gegangen war. Um nicht zu Auffällig rüber zukommen kramte ich mein 'Handy aus meiner Jackentasche und scrollte durch meine Nachrichten. Aiden hatte mir eine Nachricht geschickt, in der stand, dass er nachher auf mich in der Cafeteria wartet. Yay, doch nicht ganz alleine.

Plötzlich rammte ich in etwas hinein und fiel rückwärts auf den Boden. Perplex schaute ich auf um zu entdecken wegen was ich gelaufen bin. Vor mir stand ein großer gut aussehender Junge. Er war mindestens einen Kopf größer als ich und seine Arme waren volltätowiert. Als ich jedoch in sein Gesicht sah wurde mir ganz anders. Er sah wütend aus, sehr wütend. "Pass gefälligst auf wo du hinläufst. Siehst du nicht, dass ich hier laufe", schnautzte er mich mit funkelnden Augen an.

Wow seine Augen! Er hatte strahlend grüne Augen. Nein Rose! Denk jetzt verdammt nochmal nicht über seine hinreisenden Augen nach. Dieser Typ hat dich gerade angemotzt. Keiner schreit mich so an!

Langsam stand ich unter seinem wütenden Blick auf. Erwartete er etwa eine Entschuldigung? Niemals! Ich hob mein Handy vom Boden auf und wollte mich gerade zum gehen umdrehen, als mich eine Hand fest am Arm packte. Ich drehte meinen Kopf und sah wiedermal in die selben grünen Augen.

"Wie sieht es mit meiner Entschuldigung aus? Denk ja nicht du kommst einfach so davon, ohne dich zu entschuldigen", sein Griff um meinen Oberarm wurde enger. Aua! In seinen Augen konnte ich sehen wie seine Wut immer größer wurde und es nicht mehr lange gehen würde bis er platzen würde.

"Eine Entschuldigung?", ich schaute ihn mit einem skeptischen Blick an, "Achso, die kannst du dir sonstwo hinstrecken. Ich entschuldige mich nicht bei Arschlöchern, die offensichtlich auch aus dem Weg gehen hätten können". Score! Eins zu Null für Rose.

"Wie bitte? Weißt du eigentlich mit wem du gerade redest?", seine Wangen wurden schon rot so wütend machte ich ihn. Trotzdem musst ich sagen, dass er echt super heiß war. Mit seinem muskulösen Oberkörper und den ganzen Tattoos. Er hatte Wangenknochen an denen man sich schneiden konnte.

"Offensichtlich nicht, aber um ehrlich zu sein interessiert es mich auch kein Stück wer du bist Mr. Mir-Gehört-Diese-Schule", blaffte ich zurück. Um ehrlich zu sein hatte ich gerade mega schiss. Erst jetzt bemerkte ich unsere Zuschauer, die sich mit neugierigen Augen um das Geschehen versammelt hatten.

"Soll ich dir eine verdammte Karte zeichnen, damit du endlich den Weg aus meinem Sichtfeld findest?, heilige Scheiße regte er mich gerade auf. Ich atmete einmal langsam aus. Töte ihn nicht Rose! Du kannst das komm schon. Dreh dich einfach um und verschwinde um dem ganzen Stress aus dem Weg zu gehen.

Aber Rose hörte wiedermal nicht auf ihre innere Stimme und erwiderte auf seine dumme sarkastische Frage:"Nein Danke Darling! Ich kann dein hässliches Gesicht so oder so nicht mehr länger ertragen. Kiss my ass"! Ich wusste, dass wenn ich wütend wurde mein irischer Akzent noch stärker wurde, als er eh schon war. Aber wer kann schon irisches Temperament unterdrücken. Immerhin ist mein Volk für 99,9% der Bar-Prügeleien verantwortlich.

Ich hörte noch wie ein Knurren aus seinem Mund kam, aber er hatte keine Zeit etwas zu erwidern, denn ich war schon den Flur runter und um die Ecke verschwunden.

Zitternd saß ich in meinem Mathe Klassenzimmer und hoffte, dass der Unbekannte Streitsuchende nicht in meinem Kurs war. Ich atmete erleichtert auf, als ich sah wie die Lehrerin ins Klassenzimmer stolzierte und ich wusste, dass er nicht mehr kommen wurde. Wenigstens war ich die nächsten 50 Minuten noch vor seiner Rache sicher. Natürlich hatten viele von unserer kleinen Auseinandersetzung gehört und starten mich mit Blicke an, die ich nicht deuten konnte. Entweder es war Bewunderung oder Entstehen. Ich war mir einfach nicht sicher.

Aber eins wusste ich, wenn ihn ihn wiedersah war ich mehr als Tod. Innerlich schreib ich schon mein Testament.

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Ethan & RoseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt