Erinnerungen

525 36 42
                                    

...1!

Wir stiegen in einem Vorort Osnabrücks aus. Vor uns lag nun ein kleinerer Wohnblock mit mehreren Zimmern und Balkonen, die ich im Abendlicht noch gut erkennen konnte.

Sunny sah mich an, bevor er auf den Eingang zuging und einen passenden Schlüssel für den Haupteingang in das Schloss steckte und die Türe aufstieß.
Verwirrt folgte ich ihm ins Innere und stieg hinter ihm die Treppen nach oben.

"Wohin gehen wir?", fragte ich leise, da es im Treppenhaus hallte.
Dimitri hielt nicht an und schien auch nicht vorzuhaben, es zu erklären. "Siehst du dann ... vielleicht."
"Vielleicht?", entgegnete ich skeptisch, doch erneut wurde ich mit Schweigen gestraft.

Im dritten Stock ging Sunny nun einen langen Gang entlang und hielt gezielt vor einer Wohnung.
Er hatte bereits den richtigen Schlüssel gefunden, den er nun in das Schloss steckte. Dennoch hielt er inne und schien zu überlegen.
"Was? Worauf warten wir?", fragte ich nun unsicher und beobachtete Dimitri dabei, wie er immer wieder den Impuls hatte, die Klinke hinunter zu drücken, bevor er sich selbst wieder zurück hielt.

"Scheiße.", fluchte er und stieß die Türe auf, die nun nach innen aufging. Mit einem geschickten Griff schaltete er das Licht im Innern der Wohnung an, doch er trat nicht ein.
So als wäre etwas schreckliches darin versteckt, sah er nicht einmal in den Raum hinein.
Ich zog meine Augenbrauen zu einem skeptischen Blick zusammen. "Was erwartet mich darin?"

"Geh' schon! Bevor ich es mir anders überlege!", zischte Dimitri nun leise, doch er sah nicht vom Boden auf.
Widerwillig ging ich seinem Befehl nach und trat in eine vollkommen normale Wohnung.

Ein kleiner Gang führte mich in ein offenes Wohnzimmer mit einer direkt anschließenden Küche. Direkt vor mir erstreckte sich eine Fensterfront, durch die man auch auf den vorhandenen Balkon kommen konnte.

Auch Sunny trat nun hinter mich. Er jedoch sah sich nicht um. Wie fanatisch sah er auf seine Schuhe und wartete auf eine Reaktion von mir.
"Was machen wir in einer stinknormalen Wohnung?", fragte ich, was ihn aufsehen ließ.
"Nichts? Gar nichts?", hakte Dimitri bitterlich nach, doch ich schüttelte den Kopf.

"Was denn? Warum?" Ich wurde nervös und sah mich noch einmal um. "Sieht echt gut aus. Genau mein Stil."

"Eben."
Sunny ging auf eine Kommode zu, dessen Schublade er herauszog und eine Art Buch herausholte. Wortlos warf er es mir zu.
Es war komplett schwarz eingebunden und verriet mir deshalb nicht, was ich darin vorfinden würde.
Ich konnte nicht mehr warten und fragen, was ich darin sehen werde.
Ich öffnete es einfach.

Ich öffnete es und musste mich auf das Sofa setzen, um nicht umzukippen.

Es war ein Fotoalbum. Doch nicht nur irgendein Fotoalbum. Es war unser Gemeinsames.

Die erste Seite zeigte ein Bild von uns. Vor einem hellen Hintergrund, sodass der Fokus auf uns beiden lag.
Ich konnte sowohl Dima, als auch mich sehen. Ich sah, wie wir uns küssen. Seine Hände griffen seitlich an meinen Hals, während ich das Foto mit einer Hand schoss.
Wir sahen glücklich aus, denn trotz Kuss lächelten wir.
So als würde ich ein neues Leben sehen, traf mich auch dieses Mal eine Erinnerung.

"Du denkst wirklich, dass so ein kitschiges Bild das erste im Album werden soll?"
"Ich finde es nicht kitschig. Es zeigt unsere Beziehung, Dima."

Ich sah auf und suchte nach Dimitri, der sich in einen Sessel neben dem Sofa gesetzt hatte, den Kopf in beiden Händen hielt und somit sein Gesicht verdeckte.

"Sunny ... ist das echt?" Meine Stimme zitterte mit jeder Silbe. "I-ich kann mich daran erinnern. Ich meine, jetzt wo ich es sehe."
"Ja." Mehr bekam ich nicht zur Antwort.

Hassliebe [Sun Diego x JuliensBlog FF] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt