Es ist alles mit einem einzigen Wort zusammenzufassen. Idylle. Die grünen saftigen Wiesen überziehen die weiten Hügel. Es sieht aus als hätte die Erde sie sich als Mantel übergestreift. Ab und zu von Beerensträuchern gesäumt und dekoriert von mächtigen schattenspendenden Bäumen. Ihr Blattwerk steht bereits in voller Blüte und erstrahlt im satten, zarten rosé.
Der Wind bläst sanft durch das alles und lässt sich durch das Gras wehen. Es sieht aus wie riesige Fußstapfen wenn die Halme sich unter der Luft biegen. Der Wind fährt auch durch die leuchtenden Bäume und begleitet viele dünne Blütenblätter zum immer noch wogenden Gras. Einige segeln in den leise rauschenden Bach und werden fort gespült bis sie einen der vielen kleinen Wasserfälle herabfallen.
Die angenehme Stille wird von einem kreischenden Lachen durchschnitten. Zwei Kinder rollen sich über die Wiesen und versuchen gleichzeitig sich gegenseitig zu kitzeln. Es sind zwei Mädchen beide gerade fünf Jahre alt. Sie haben beide blondes, fast weißes Haar das unbändig und wild die kleinen Gesichter umrahmt. Sie haben beide dieselben zarten, vollen Lippen und das kleine Stupsnäschen. Und beider Augen leuchten im selben schillernden Gold.
Sie werden erst still als eine von den beiden im Bach landet. Erschrocken bleibt sie im kalten Wasser sitzen. Die andere begreift erst und fängt dann wieder an loszulachen und springt zu ihrer Schwester ins Wasser. Sofort beginnen die Kleinen sich gegenseitig nass zu spritzen bis ihre Kleider komplett durchgeweicht sind.
~~~<>~~~
POV Kelra
Schwer atmend hören wir zeitgleich auf und entspannen uns erschöpft. Meine Seite tut mir noch immer weh vom Toben auf den Wiesen. Ich sehe aus dem Augenwinkel wie Kaya langsam wieder anfängt zu lächeln. Ich sehe in ihr Gesicht als wäre es ein Spiegel. Das ist es im Grunde ja auch.
Sie liebt es einfach Mal so durchzudrehen. Aber sie schafft es selten mich vom Palastgelände zu locken.
Langsam erhebt sie sich. Das Wasser umspielt nun nur noch ihre Knöchel. Sie streift sich eine Strähne aus dem Gesicht und steigt aus dem Bach. Ungeachtet ihrer klatschnassen Kleider blickt sie ungewohnt ernst gerade aus.
~~~<>~~~
Die beiden Kleinen sind endlich verstummt. Das eine Mädchen ist seltsam fasziniert von etwas anscheinend unsichtbaren, während ihre Schwester sich wundert was plötzlich in ihren sonst so lebhaften Zwilling gefahren ist.
Mit ihren kurzen Ärmchen kämpft sie sich aus dem Bach bis ihre kurzen Beine sie wieder sicher halten.
~~~<>~~~
POV Kaya
Etwas ist hier. Genau unter mir. Kelra klettert jetzt auch aus dem Bach. Pingelig hebt sie ihr Kleid an um es von der nassen, schlammigen Erde fernzuhalten. Mein Kleid hat von den Knien abwärts ein hässliches braun angenommen. Das ist mir egal.
Erneut zieht ein Ruf innerlich an mir und zwingt mich meine Konzentration von Kelra zu lösen.
Ich knie mich auf den Boden und streife mit der Hand über den Boden. Etwas ruft mich. Etwas braucht mich. Etwas sagt mir was ich tun muss.
Ruckartig drehe mich um und sehe einen der etwas größeren Wasserfälle die den Bach über die Hügel führen. Schritt für Schritt nähere ich mich dem sprudelndem Wasser. Kelra steht mittlerweile stabil auf beiden Füßen und ist mir hastig auf den Fersen.
Immer näher komme ich dem Wasserfall. Ich spüre die Erde unter meinen nackten Füßen immer weicher werden.
Wie hypnotisiert hüpfe ich über die kleinen Steine im Bach immer weiter in Richtung. Wasserfall. Etwas verlangt nach mir. Entschlossen springe ich gegen den Wasserfall.
~~~<>~~~
POV Kelra
Auf einmal verschwindet sie hinter der Wasserwand. Müsste dahinter nicht einfach eine Wand sein. Aber sie bleibt verschwunden.
Ich zwinge mich ihr zu folgen. Vorsichtig halte ich meine Hand in den Wasserfall. Nichts. Langsam lasse ich den Rest meines Körpers folgen.
Kaya steht da und hält sich den Kopf. Vor ihr erstreckt sich ein großes Gewölbe. Dunkler glatter Stein formt sich zu endlosen Tunneln mit hohen Decken und breiten Wänden. Der Boden ist hier genau vor dem Wasserfall nass. Seichte Lachen verteilen sich auf dem schwarzen Boden. Kaya dreht sich verwundert zu mir um. "Kelra?", sagt sie mit ihrer zarten Stimme. "Hörst du das auch?" Interessiert lausche ich. In der Ferne hört man wie kleine Tröpfchen auf dem Boden aufschlagen. Der Ton hallt seltsam wieder.
"Was meinst du?", frage ich vorsichtig. Sie gibt keine Antwort. Ich höre nur ein schwach gehauchtes "Etwas...". Behutsam greift sie meine Hand und zieht mich mit in die Höhle. Ich muss mir klarmachen was hier gerade passiert. "Nein! Wer weiß was da ist!" "Etwas!", sagt sie bestimmt und zieht mich ein wenig kraftvoller mit sich.
~~~<>~~~
POV Kaya
Etwas schreit nun schon fast nach mir. Kelra wirkt zu benommen um Widerstand zu leisten. Also ziehe ich sie einfach immer weiter in den Tunnel. Es gibt viele Kreuzungen und Abzweigungen, Kelra versucht krampfhaft sich den Weg zu merken. Aber ich weiß einfach wo ich hin muss. Immer weiter schleichen wir die Tunnel entlang. Der kühle glatte Stein ist angenehm.
Etwas Lebendiges steckt darin. Es kribbelt unter meinen Füßen. Das Etwas schreit immer noch nach mir. Auf einmal stehen wir aber vor einer Sackgasse. Nichts. Aber etwas zerrt nun fast schon hysterisch nach mir. Kelra entzieht sich meinem Griff und dreht sich langsam um. Sie schleicht sich langsam in die andere Richtung. Sie will nicht dass ich sie bemerke. Dann soll sie eben gehen. Ich werde bleiben.
Dann blitzt etwas in meinem Blickfeld auf. Es ist hell und strahlend und blendet Kelra. Sie schirmt ihre Hände schützend über ihre Augen aber mir macht das Licht nichts aus. Ich sehe es direkt an. Mein Blick trifft ein konzentriertes Augenpaar. Ein wunderschönes Augenpaar, das von dunklen glänzenden Schuppen umrandet wird.
Der Anblick raubt mir den Atem. Es ist exakt wie in den Geschichten. Lebendig und real. Mystisch, mächtig und wunderschön.
...ein Drache...
~~~<>~~~
Halloooo...😉
Danke dass du dir die Mühe gemacht hast auch den Prolog zu lesen. Viele Menschen fangen ja einfach beim 1. Kapitel an zu lesen. Aaaalso...ich werde versuchen jedes Wochenende oder selten auch unter der Woche ein neues Kapitel zu veröffentlichen. Auf jeden Fall werde ich versuchen wöchentlich eines zu schaffen. Zur Erklärung: Ich hab meinen Laptop nur an Wochenenden und dann hab ich auch nicht wirklich viel Zeit. Aber die 1000 Worte krieg ich vermutlich hin.
~Tay~
DU LIEST GERADE
Dragon Princess
FantasyDie beiden Prinzessinnen sind eineiige Zwillinge. Aber die zweite wird vor der Öffentlichkeit geheim gehalten. Als sie mit fünf Jahren einen Drachen wie aus den Geschichten findet und alle die von ihrer Existenz wissen anfangen sie wertzuschätzen, w...