2.Kapitel, dass in dem ich in einem Rucksack aufwache

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Stille empfing mich, als ich wieder zu mir kam. Alles tat mir weh und der harte Untergrund machte es auch nicht gerade besser. Wo bin ich? Ich versuche die Augen zu öffnen und nach zwei Versuchen, gelang es. Jedoch war da nur Dunkelheit.

Ich bekam Panik, meine Atmung ging immer schneller und schneller. Scheiße, wo bin ich verdammt? Wieso bekomme ich genau jetzt Panik, wo ich doch am meisten einen kühlen Kopf bewahren sollte? Meine Atmung hatte sich immer nicht noch normalisiert und langsam bekam ich Atemnot. Ich muss mich beruhigen. Nachdem ich bis 254 gezählt hatte, atmete ich langsam ruhiger. Ich begann um mich herumzutasten und dann aufzustehen.

Mit den Armen vor mich ausgestreckt lief ich langsam geradeaus. Hier muss doch irgendwo ein Lichtschalter sein? Jedenfalls denke ich, dass das hier eine Art Raum ist. Nach 2 weiteren Schritten erreichte ich eine Wand und tastete mich langsam, nach dem Lichtschalter suchend voran.

Nach 3 Minuten hatte ich ihn dann auch endlich gefunden und betätigte ihn. Ich blinzelte mehrmals als das Licht an ging und sah mich im Raum um.

Die Wände waren alle weiß und die Decke war komischerweise schwarz und an ihr hing ein Reißverschluss, der geschlossen war. Dieser Reißverschluss nahm auch so ziemlich meine ganze Aufmerksamkeit in Beschlag. Was zum Teufel macht ein Reißverschluss an der Decke? Ist irgendein neuer Einrichtungstrend an mir vorbeigegangen?

Als sich plötzlich der Reißverschluss öffnete zuckte ich heftig zusammen und drückte mich an die Wand. Mit weit aufgerissenen Augen schaute ich zu wie sich eine Person eine Leiter nahm, die mir gegenüber an der Wand lehnte. Der Junge,wie ich erkannte, begann diese hinab zu klettern und ich sah immer noch vor Schock erstarrt zu. Als er unten angelangt war, drehte er sich um und entdeckte mich. "Ahh, du bist wach." Sagte er mit einer etwas kratzigen Stimme so als hätte er lange nicht mehr geredet. Ich sah ihn immer noch mit vor Schock geweiteten Augen an. Ich öffnete den Mund um ihm zu antworten jedoch verlies kein einziges Wort meinen Mund. Er guckte mich mit hochgezogener Augenbraue an und ich schloss ganz schnell wieder meinen Mund. Ich blinzelte und sah ihn mir genauer an.

Er ist heiß. Verdammt heiß. Und er war sich dessen wohl bewusst, weil er mich inzwischen ziemlich dreckig angrinste. Dabei bildeten sich zwei niedliche Grübchen auf seinen Wangen. Niedlich? Habe ich diesen Jungen gerade wirklich mit dem Wort niedlich in Verbindung gebracht? Bin ich denn noch bei Trost? Er ist alles von heiß bis zu sexy, jedoch nicht niedlich! Und höchstwahrscheinlich ist er der größte Macho auf Erden! Er fuhr sich durch seine braunen Haare und kam auf mich zu. Immer noch mit dem dreckigen Grinsen im Gesicht reichte er mir seine Hand. "Ich bin Jonas." Ich sah ihn weiter starr an und nachdem er merkte das ich seine Hand nicht schütteln würde, lies er sie fallen. Das Grinsen verschwand und er ging einen Schritt zurück. "Und du bist?", er schaute mich fragend an und fixierte mich mit seinen grünen Augen. Ich wandte den Blick ab und anstatt seine Frage zu beantworten, fragte ich ihn: " Wo bin ich?".

"Ich habe zuerst gefragt. Also wie heißt du?"

Ich schnaubte. "Laurel. Wo bin ich verdammt nochmal?" Den letzten
Satz knurrte ich ihm förmlich entgegen und er hob beschwichtigend die Hände. "Bei mir zu Hause, Laurel. Ist das nicht offensichtlich?" Er starrte mir herausfordernd in die Augen. Ich starrte zurück. Was bildete der sich eigentlich ein? Kommt hier so rein und will lieber meinen Namen wissen was komplett unwichtig ist, anstatt mit zu sagen wo ich bin. Was denkt er eigentlich von sich? Er wandte plötzlich die Augen ab und verschränkte die Arme und sagte: "Komm mit." Er ging zu der einzigen Tür im Raum und öffnete sie. Er sah mich erwartungsvoll an und ich stieß mich zögerlich von der Wand ab und ging an ihm vorbei durch die Tür. Er machte das Licht aus und folgte dicht hinter mir. Jetzt war es wieder stockdunkel und ich tastete mich langsam die Treppe hinunter, die sich hinter der Tür befand. Als Jonas und ich unten angekommen waren hörte ich ein leises Klick und das Licht ging an. Wir befanden uns in einem Wohnzimmer mit einem großen Fernseher, einer sehr gemütlich aussehenden Couch und einem Esstisch. An der Wand hingen Bilder und es waren mehrere Schränke im Wohnzimmer verteilt. Zwei Türen die verschlossen waren, befanden sich an der gegenüberliegenden Wand des Raumes. Und eine hinter mir durch der wir gerade in diesen Raum gelangt waren.

Jonas ging zu der Couch und lies sich mit einem seufzen auf sie plumpsen. Danach klopfte er neben sich auf die Couch, was wohl eine Aufforderung sein sollte, dass ich mich ebenfalls hinsetzte. Ich lies mich jedoch nicht an dem Platz auf dem er geklopft hatte nieder, sondern soweit von ihm entfernt wie es die Couch zuließ. Ich zog meine Schuhe aus, zog meine Beine an meinen Körper und lehnte mich zurück. Die Couch war wirklich so bequem, wie sie den Anschein machte. Anschließend drehte ich den Kopf zu ihm. "Also, willst du mir jetzt genauer erklären wo ich bin?" Fragte ich.

Er räusperte sich und begann zu sprechen. "Nunja wie gesagt ich wohne hier. Und naja wie soll ich das sagen?" Er kratzte sich am Kopf. "Du hast bestimmt den Reißverschluss gesehen, oder? Nunja wir befinden uns in einer Art Rucksack, einem ziemlich speziellen Rucksack."

"Speziell? Vielleicht, weil er so riesig ist, damit wir hier reinpassen?" Ich guckte ihn mit gerunzelter Stirn an. Er schüttelte den Kopf. "Nein, er ist gerade mal zehn Centimeter groß und wir somit wenige Millimeter." Ich sah ihn mit geweiteten Augen an. "W... Wie ist das möglich?"

"Wissenschaft."
"Ich wusste gar nicht das sowas schon geht. Derjenige muss ziemlich schlau sein."
"Was denkst du wieso es die Riesen gibt?"

Mit diesem Satz kamen aufeinmal kamen alle meine verdrängten Erinnerungen zurück, von dem Beben der Füße bis zu der riesigen Hand die mich fasst zerquetscht hätte. Meine Eltern! Geht es ihnen gut? Ich muss sie suchen gehen! Ich sprang auf und zog meine Schuhe wieder an. Dann rannte ich zur Tür, jedoch wurde ich aufgehalten, bevor ich sie erreichte. Jonas beugte sich vor und zischte mir drohend ins Ohr. "Wo willst du hin?" Sein Atem strich warm an meinem Hals entlang. Ich zuckte zusammen. "Ich muss meine Eltern finden. Hoffentlich ist ihnen nichts passiert." Sagte ich mit panischer Stimme. Er schob mich wieder zurück auf die Couch und drückte mich grob runter er baute sich bedrohlich vor mir auf. "Du gehst nirgendwo hin. Mal abgesehen davon, dass ich dich eh nicht weglassen könnte, sind deine Eltern inzwischen hunderte von Kilometern entfernt."

Ich schaute ihn erschrocken an und öffnete meinen Mund aber keine Worte kamen heraus. Ich dachte er hätte mich irgendwie gerettet, nachdem ich ohnmächtig geworden bin. Aber jetzt überkamen mich Zweifel. Was ist wenn er mich entführt hat? Mir lief es eiskalt den Rücken herunter. Ich wusste nicht was ich tun sollte. Was ich sagen sollte. Mir fehlten die Worte. Er war doch so nett und zuvorkommend zu mir und jetzt ist er aufeinmal so? War das alles nur gespielt damit ich nicht gleich abhaue? Ich verstehe es nicht.

"Hast du mich entführt?" Endlich hatte ich meine Stimme wieder gefunden und stand nicht mit offenem Mund vor ihm, wie der letzte Depp.

Er zuckte die Schultern und ging zu einer der Türen auf der anderen Seite des Wohnzimmers. "Irgendwann bist du freiwillig hier." Jonas öffnete die Tür und lies sie hinter sich zufallen. Ich sah ihm entgeistert hinter her.
Nachdem ich eine Weile auf der Couch saß entschloss ich, einfach abzuhauen. Der Moment war günstig, da er wohl irgendwo anders zu sein scheint. Ich ging zu der Tür die ich vor einiger Zeit schonmal angesteuert hatte, öffnete sie und nahm die Treppe nach oben. Nachdem ich in dem Raum angekommen war, in dem ich aufgewacht war. Suchte ich zuerst den Lichtschalter und ging zu der Leiter an der Jonas zuvor heruntergeklettert war. Ich ging vorsichtig die Leiter nachoben, die ein bisschen wackelte danach zog ich den Reißverschluss auf und hievte mich auf den Rücksack.

Kühle Nachtluft empfing mich. Ich habe einen ganzen Tag verschlafen... kein Wunder, dass er gemeint hat, meine Eltern wären hundert Kilometer entfernt. Ich rutschte an der Außenseite des Rucksacks hinuter und als ich wieder auf festen Füßen stand, merkte ich das ich wieder normal groß war. Ich schaute runter und sah den kleinen Rucksack dort liegen. Echt winzig. Dann joggte ich weg. Ich muss so schnell wie möglich Abstand zwischen mich und den Rucksack bringen. Ich hoffe er merkt nicht so schnell, dass ich weg bin. Ich muss dringend das nächste Dorf oder die nächste Stadt finden. Eine Straße würde mir ja schon reichen. Dann kann ich planen wie ich nach Hause komme.

Ich lief vielleicht ein bis 2 Stunden aber fand rein gar nichts. Nichtmal einen Trampelpfad. Nach einer weiteren Stunde ging die Sonne auf und ich ging inzwischen, da mir joggen zu anstrengend war. Nach vier weiteren Stunden, war ich so außer Atem, dass ich mich an einen Baum lehnte und ohne es zu merken einschlief.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 12, 2017 ⏰

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