Kein Widerspruch

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Da ich mich nicht im Haus auskannte, musste ich einfach raten, wo die Küche lag. Ich nahm die Tür gegenüber der Badezimmertür und drückte die Klinke herunter.

Als ich eintrat, kam mir der leckere Geruch von Nudelauflauf in die Nase. Ich liebte Nudelauflauf. Anna stand am Ofen und holte gerade die Auflaufform heraus und stellte sie auf den Tisch. Sie trug rote Ofenhandschuhe und eine rote Schürze. Sie lächelte mich an und sagte: "Das Kleid steht dir gut, findest du nicht auch Jack?"

Ich sah nach links und bemerke, dass Jack auf einem Stuhl saß und mich musterte. Ich hatte ihn gar nicht gesehen, als ich in die Küche kam. Durch seinen intensiven Blick, wurde mir warm und nach einer gefühlten Ewigkeit erwiderte er: "Ja, es sieht echt toll an dir aus."

Er lächelte mich an und ich konnte förmlich spüren, wie meine Wangen einen leichten Rotton annahmen.

Ich setzte mich an den Tisch und wartete bis auch Anna sich gesetzt hatte.

"Nun denn, lasst es euch schmecken", sagte sie, nachdem sie uns jeweils einige Löffel voller Nudeln auf den Teller gab.

Es dampfte noch und ich musste mich beherrschen mich nicht sofort über diesen wunderbaren Nudelauflauf zu stürzen.

Ich nahm mir immer etwas auf die Gabel und pustete etwas bevor es in meinem Mund verschwand. Es schmeckte so gut und ich musste mir ein Seufzen verkneifen. Aber ich schloss genüßlich die Augen.

"Wie alt bist du eigentlich, Emmy?"

Ich sah sie an und schluckte die Nudeln hinunter und sprach: "Ich bin 20."

Sie grinste mich an und sah dann zu Jack. Er sah daraufhin zu mir und ich dann, peinlich berührt, wieder auf meinen Teller.

"Der Nudelauflauf ist übrigens sehr gut, Anna. Ich habe schon seit Ewigkeiten keinen mehr gegessen. Meine Großeltern haben den auch immer so gemacht."

Bei diesen Worten blickte ich nicht auf. Ich habe schon lange nicht mehr von meinen Großeltern gesprochen. Auch wenn es schon einige Jahre her ist, so sitzt der Schmerz und die Trauer dennoch tief. Ich schloss kurz die Augen und aß weiter.

Als ich wieder aufblickte, lächelter mich Anna an und Jack sagte noch: "Sie kocht das beste Essen der Welt. Da kommt keiner mit."

Er hatte meinen traurigen Blick vorhin nicht mitbekommen und durch seine Aussage gerade, wurde ich wieder etwas traurig. Ich sah noch aus dem Augenwinkel, wie Anna Jack ärgerlich ansah. Dieser wiederum verstand es gar nicht.

Ich hatte den Appetit verloren, auch wenn das Essen noch so lockte, ich würde nichts mehr herunterbekommen.

Ich räusperte mich und Jack und Anna sahen mich an.

"Ich danke dir für deine Gastfreundschaft, vorallem danke für das Bad und das Essen und die Kleidung. Aber ich denke ich sollte wieder gehen."

Ich wollte schon aufstehen, doch Anna griff sanft mein Handgelenk.

"Du bist noch erschöpft und ich habe auch ein Bett für dich. Mir macht es nichts aus und ich dulde keinen Widerspruch."

Sie sah mir eindringlich in die Augen und ich seufzte.

"Bist du dir sicher, dass ich keine Umstände mache?"

"Ganz sicher."

Sie stand auf und löste ihren Griff um mein Handgelenk.

"Komm, ich zeig dir jetzt dein Zimmer. Jack, sei doch so lieb und räum schon mal auf. Ich bin gleich wieder zurück."

Mit diesen Worten erhob sich auch Jack und Anna öffnete mir die Tür und deutete mir, dass ich vor ihr in den Flur treten sollte.

Wir standen nun im Flur und Anna ging auf die Treppe zu. Ich folgte ihr in den ersten Stock. Vor der ersten Tür links, blieb sie stehen.

"Ich lass dich jetzt in Ruhe. Du brauchst viel Schlaf. Du bist heute viel gelaufen und noch erschöpft. In dem Schrank im Zimmer sind auch Nachthemden. Nimm dir einfach eins und schlaf gut."

Sie drückte mich nochmal kurz bevor sie wieder die Treppe nach unten ging.

Ich drückte die Türklinke nach unten und lief ins Zimmer. Darin befand sich ein gemütlich aussehendes Bett mit Nachttisch, ein Tisch mit Stuhl und ein großer, dunkelbrauner Schrank.

Der Schrank war etwas älter und sah wunderschön aus, da er noch verschnörkelte Verziehrungen hatte.

Das Zimmer hatte einen weichen hellen Teppich und helle Wände. An einer Wand war ein Fenster und man konnte das Nachbarhaus sehen. Zum Glück war auf der Höhe "meines" Zimmers nur noch der Schornstein des anderen Hauses. So würde man mich nicht sehen.

Ich ging zum Schrank und öffnete ihn. Ich sah viele verschiedene Kleidungsstücke, Handtücher und Bettwäschen und fand nach einiger Zeit auch die Nachthemden. Ich zog mir ein graues Nachthemd heraus und wechselte meine Kleidung durch dieses aus. 

Ich legte die Unterwäsche, sowie das Kleid auf den Stuhl, bevor ich ins Bett stieg.

Es war so gemütlich und ich merkte erst jetzt, wie kaputt und erschöpft ich eigentlich war.

Ich war fast eingeschlafen, als es an der Tür klopfte ...

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 03, 2017 ⏰

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