Lauf!

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Mit erschöpften Beinen und trockener Kehle verließ Evangeline nach ihrer zehnten Spätschicht, erleichtert und erschöpft das Krankenhaus und lief seufzend zu dem Fahrradständern. Es war ein kühler  Herbstabend und sie bekam Gänsehaut, als der kühle Wind ihr entgegen blies. Die Straße vor dem Hospital war menschenleer. Nur der Blutrote Mond schien Evas einziger Begleiter zu sein. Fröstelnd ging die junge Frau vor ihrem Fahrrad in die Hocke und sperrte hastig das Zahlenschloss auf. Aus unerklärlichen Gründen, lief ihr plötzlich ein eiskalter Schauer über  Rücken. Sie  fühlte sich beobachtet, was ihren Puls beschleunigte. Unsicher blickte Evangeline hinter sich, doch weit und breit war Niemand zu sehen. "Du liest zu viel Romane Evangeline Mackenzie!" Schallte sie sich und stand wackelig auf. Als sie allerdings los fahren wollte, stellte sie erschrocken fest, dass ihr Hinterrad und Vorderrad zerstochen bzw. aufgeschlitzt worden sind! "Wer.. wer macht denn so einen Scheiss?!" Krächzte sie entsetzt und schluckte schwer. Sie kämpfte gegen den fetten Klos in ihrer Kehle an und schob tapfer das Fahrrad neben sich her. Der Wind schien immer mehr und kälter zu werden. Gänsehaut breitete sich auf ihrem zierlichen Körper aus und ließ Eva immer mehr erschaudern.
Mit feuchten Augen blickte Evangeline sich auf der leeren Straße um und hatte zunehmend das Gefühl verfolgt  zu werden. Ihr Herz hämmerte unregelmäßig und pochte bis zur Kehle. 'Das hat mir ja noch gefehlt'. Das Gefühl verfolgt zu werden verstärkte sich und ließ ihren Körper zittern. Sie nahm all ihren Mut zusammen, stoppte und drehte sich um - und da stand er! Evangeline wurde kreidebleich und ihre Ohren sausten, als ihr Körper in der Panik, den Puls und Blutdruck in die Höhe trieb. Ihr Nervus Vagus war in Alarmbereitschaft. Da stand tatsächlich ein riesiger brauner Wolf vor ihr! Fast schon brav setzte er sich vor die zierliche Frau und sah sie intensiv an. Unsicher, mit wackeligen Beinen wich Evangeline zurück und geriet tollpatschig ins Stolpern. Unsanft landete sie auf dem Hintern und keuchte hart auf. Der Wolf bellte kehlig und schüttelte den riesigen Kopf.

Love Crime - Die Begehrte Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt