Becoming Queen

Prolog

Es gab genau ein Ziel in meinem Leben, das ich um jeden Preis erreichen wollte. Das eine Ziel, von dem man Nachts träumte und für das man Tagsüber all seine Energie ausgab. Die Möglichkeit des Versagens existierte für mich nicht, denn es mussten schon Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt werden, um mich, Emilia Darling, davon abzuhalten.

Ihr kennt sie alle, die schönsten, begehrtesten und gefürchtesten Mädchen der Schule, deren erster Auftritt in einer klassischen Highschoolverfilmung immer mit einer musikalisch untermalten Slow-Motion Einstellung gekürt wird. Die Mädchen, die einen buchstäblichen Sturm der Verwüstung hinter sich herziehen, weil jeder, ob Junge oder Mädchen, alles stehen und liegen lässt, nur um ihnen auf dem Schulflur hinterher starren zu können. Auf meiner Schule gab es, wenn es nach mir ging, genau einen Platz für diese Position und dieser würde eines Tages mir gehören. Ich wollte keine Plastikkrone auf dem Prom gewinnen, um sofort danach aufs College abzuhauen und wieder ganz von vorne anzufangen. Ich wollte jetzt über meine Highschool regieren, jetzt wo ich noch mehr als zwei Jahre vor mir hatte, jetzt wo es noch etwas bedeutete. Schließlich war ich die geborene Highschool Queen, die perfekte Person, um über die verunsicherten und fehlgeleiteten Mitschüler meiner Schule zu herrschen.

Ich war eine klassische Schönheit, aber keines dieser nutzlosen hübschen Mädchen, denen abgesehen von ihrem guten Aussehen nichts geblieben war, außer den größten Profit daraus zuschlagen. Ich war groß wie ein Model, aber nicht so groß, dass ich jeden Jungen, wie einen Zwerg dastehen ließ. Ich war schlank und hatte es dennoch nicht nötig mir Socken in den BH zu stopfen. Darüber hinaus war ich schlau und schlau genug mich nicht wie eine von diesen ätzenden Streberinnen aufzuführen. Doch vor allem würde ich alles dafür tun, um mein Ziel zu erreichen. Es gab nichts und niemanden vor dem ich zurückschrecken würde.

Aber noch hielt ich die Krone nicht in meinen Händen, denn zum einen war ich nicht die einzige Person, die sich für diese Position berufen fühlte und zum anderen gehörte ich noch immer zu den jüngeren Jahrgängen, was für meine Sache nicht gerade förderlich war. Die derzeitigen Queen Anwärterinnen, Bella und Brina, offiziell die B sisters gennant und inoffiziell in Barbie Bitches umgetauft, waren zwei Jahrgänge über mir und mir damit sowohl in Jahren als auch in Anzahl überlegen. Denn leider hatten die beiden kein Problem damit, sich den Thron schwesterlich zu teilen und waren damit zwei ernst zu nehmende Konkurrentinnen.

Zusätzlich gab es noch die Stars unserer Highschool-Footballmannschaft. Diese waren zwar keine direkte Konkurrenz für die Krone, aber dafür umso gefährlicher. Die Jungs waren gutaussehend, einflussreich und unberechenbar. Eine Einladung zum Essen konnte Leben zum Guten verändern und der Funke eines Gerüchtes sie sofort wieder zerstören. Aufstieg und Niederlage langen sehr nah bei einander, wenn es um die Launen unserer testosterongesteuerten Schönlinge ging. Weswegen ich meine Position auch niemals an die Stimmungsschwankungen irgendeines Teenagers knüpfen würde.

Doch Hindernisse waren dazu da, um überwunden zu werden. Wenn ich mich stets nur auf mich selbst verließ und im richtigen Moment zuschlug, würden all meine Träume wahr werden. Es gab jetzt nur eines, was mich noch ernsthaft bedrohte. Eine Sache, die tief in meinem Inneren vergraben lag. Jeder Mensch hatte eine Schwachstelle und meine Vergangenheit war meine. Die Person, die mich hierhergeführt hatte. Der Mensch, der mich zu dem gemacht hatte, was ich heute war. Aber ich bereute nichts. Ich bin immer schwach gewesen, doch jetzt würde mich niemand mehr aufhalten können.

Nicht einmal er.