X-Posed Maniacs- Mitten Ins Herz (Naughty Decisions)

3. Ein Abend an den ich mich erinnern werde

*22h00-22h30*

Nachdem ich die Pille ohne weiteres geschluckt hatte, warf Kevin die seine ein und begann auch schon damit hingebungsvoll zu der hingebretterten Elektromusik zu tanzen die der DJ nun durch die Lautsprecher donnern lies.
Die ruckartigen Bewegungen die Kevin plötzlich mit dem Kopf und seinen Füssen machte, ließen mich vorsichtshalber einen Schritt zurück gehen.
Er bewegte ein Fuß im Takt hinter den anderen und sah dabei aus als würde er rückwärts auf der Stelle laufen. Der Tanzstil an sich sah zwar ziemlich cool aus, jedoch legte Kevin einen ordentlichen Headbang hin und verzog dabei so sehr das Gesicht dass er richtig agressiv aussah und dass gefiel mir wiederrum gar nicht mehr.

Ich erkannte den Jungen nicht mehr, in den ich einmal verliebt war. Der Schwarm aller Mädchen, der sich trotz all der Bewerberinnen dazu entschieden hatte mir das Händchen zu halten. Der schüchterne und nette Junge von damals, der nun so tanzte als hätte der Teufel höchst persönlich sich in seinen Arsch geschlichen.

Ich musste mich regelrecht dazu zwingen neutral zu wirken und versuchte mühsam ihn nicht abschätzig bei seinen Zuckungen zu beobachten.

Auf einmal war es für mich einfach überhaupt nicht mehr nachvollziehbar dass Menschen sich in stickigen Räumen einsperrten, sich von Lichtern aller Farben verblenden ließen und dann auch noch zu grauenhafter Musik tanzten. Meine Lust es all denen gleich zu tun und mich einfach gehen zu lassen war enorm beschränkt und ich begann jetzt schon mir Sorgen über den Rest des Abends zu machen.

Als mir dann schlagartig auffiel dass ich dabei war über andere zu urteilen und nicht mehr damit aufhören konnte innerlich herum zu jammern dass ich den falschen Entschluss getroffen hatte und zu Hause hätte bleiben sollen so wie ich es eigentlich immer tat, verlies ein stummer, verzweifelter, Seufzer meinen Mund. Selbst hier, in einer Disco mit feierenden Leuten war ich also nicht dazu im Stande mich irgendwie zu amüsieren.
Das frustrierte mich.
In dem Moment wurde mir bewusst dass ich gar nicht für diese moderne Welt geschaffen war. Nüchtern jedenfalls nicht.

Vielleicht überlegte ich aber auch einfach zu viel. Vielleicht bin ich ja die Art Mensch die im Käfig der eigenen Gedanken festsitzt.

Erneut ein Seufzer, dieses mal jedoch nicht so unauffällig wie der Erste.
Kevin musste zwischen seinen Headbangs an meiner Gesichtsmimik erkannt haben wie ich mit mir selbst zu kämpfen hatte, denn er lies seine Headbangs nun sanfter ausklingen und versuchte meine Aufmerksamkeit zu erlangen indem er eine noch schlimmere Grimasse schnitt wärend er mit seinen Händen wellenartige Bewegungen in meine Richtung machte.

Er animierte mich mit ihm zu tanzen ...oder zumindest versuchte er es. Ich fing verklemmt an zu kichern und verneinte mit einem Kopfschütteln doch dann kam auch schon das schlechte Gewissen ihm gegenüber in mir hochgekrochen, schliesslich meinte Kevin es nur gut mit mir. Ich fasste mir also ein Herz und nickte grob zur Musik mit wenn meine Füsse es schon nicht wollten.

Nach einigen Sekunden kam selbst das mir bescheuert vor und Kevin checkte es natürlich erneut. Er hörte auf zu tanzen, machte Schmoll Lippen und verzog dabei gespielt enttäuscht das Gesicht.

Es tat mir im ersten Moment schrecklich leid. Ich fühlte mich schuldig und wollte Kevin den Abend nicht vermiesen in dem ich die Grinchmaske nicht ablegen konnte. Jedoch kannte dieser mich angeblich gut genug und schien meine Gesichtsmimik lesen zu können wie ein Buch. Er fasste mir an die Schulter und drückte diese kurz, dabei lächelte er aufmunternd und sagte irgendetwas dass ich durch die laute Musik nicht verstehen konnte.

Ich hoffte innig er hätte verstanden dass das hier so gar nicht mein Ding ist und dass er mich jetzt an die Hand nehmen und hinaus an die frische Luft führen würde um einfach so den Abend mit mir ausklingen zu lassen.