Die Entstehung der Kifferbande

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Es war ein ganz normaler Tag – fast jeder Tag im Auenland war normal, auch wenn nicht immer klar war, was genau als normal zu bezeichnen war –, an dem Merry, Pippin und Anina sich ganz in der Nähe des Brandyweins trafen. Merry war nämlich in der Nacht eine geniale Idee gekommen, die er natürlich sofort mit seinen Freunden teilen wollte.

„Also, was gibt's?", fragte Anina neugierig, als sie zu dritt am Ufer sassen und Steine ins Wasser warfen.

„Ich hab eine Idee.", sagte Merry. Er streckte seinen Arm aus und griff nach einem besonders flachen Stein, denn er mit viel Schwung ins Wasser beförderte. Er hüpfte viermal auf der glitzernden Oberfläche, dann sank er.

„Also?", fragte Pippin ungeduldig.

„Zuerst 'ne Frage.", sagte Merry und wandte sich nun an seinen besten Freund. Pippin stöhnte genervt. Er mochte es gar nicht, wenn man so lange um den heissen Brei herumredete.

„Kennst du irgendwen, der Kraut an Städte und Dörfer ausserhalb des Auenlands liefert?", fragte Merry.

Anina und Pippin schwiegen. Merry hob vielsagend eine Augenbraue.

„Nicht?" Anina und Pippin schüttelten die Köpfe.

„Das liegt daran", Merry machte eine kunstvolle Pause, während der er kurz Luft holte, „dass es niemanden gibt, der das tut. Jedenfalls ist es nie ein offizielles Geschäft."

„Und warum erzählst du uns das?", fragte Anina verwirrt.

„Das ist eine Marktlücke und wir werden sie füllen.", verkündete Merry mit einem stolzen Grinsen im Gesicht.

„Aber wir haben doch viel zu wenig Kraut und ausserdem - wie soll das gehen?", fragte Anina unsicher. Darauf wurde Merrys Grinsen noch breiter.

„Das ist nicht schwer, überlass die Organisation nur mir. Ausserdem kenne ich jemanden in Bree, der uns helfen wird. Wir werden uns hier ein Feld kaufen, wo wir unser Kraut anpflanzen können, und von Bree aus wird das Ganze dann in die Welt hinausgeliefert.", erklärte Merry. Er klang ganz wie ein Geschäftsmann.

„Ja! Merry du bist genial!", rief Pippin aus. Merry hatte ihn definitiv überzeugen können.

„Ich mag die Idee auch.", sagte Anina verträumt.

„Sehr gut. Anina, du gehst nach Bree zu Smilla. Sie wird uns helfen, sie ist eine erfahrene Händlerin und wird uns bestimmt weiterhelfen, wenn du nur nett fragst. Pippin, du bist dafür zuständig die Saat aufzutreiben, die wir benötigen. Ich selbst werde mich nach einem brauchbaren Stück Acker umsehen.", erläuterte Merry den Plan. Anina und Pippin nickten eifrig.

„Bestens. Dann machen wir uns mal an die Arbeit!"

***

Eine Woche später war alles geregelt. Merry hatte ein paar Hobbits überredet, den Acker zu säen, im Gegenzug würden sie dann einen Teil der Ernte bekommen. Anina hatte sich während ihres Aufenthalts in Bree mit Smilla angefreundet und blieb deswegen noch ein wenig länger dort. Merry und Pippin waren ein wenig traurig, dass ihre Freundin sie alleine gelassen hatte, und so überwanden sie ihren Kummer, indem sie sich zum Fuss der grossen Eiche setzten und ein wenig Pfeifenkraut rauchten. Sie sprachen über dies und jenes, bis sich der Tag dem Ende neigte und sie zurück ins Dorf gingen. Dort trennten sich ihre Wege. Pippin wollte noch einen Abstecher im roten Drachen machen, doch Merry wollte nach Hause, wo er sich nach einem üppigen Abendmahl hinlegen und schlafen würde.

Währenddessen sassen Anina und Smilla im Gasthaus zum tänzelnden Pony und tranken ein Bier nach dem andern. Hier gab es im Gegensatz zum roten Drachen ein grosses Bier. Und – auch wenn sie es vor Smilla nicht zugeben wollte – es schmeckte auch besser.

Kurzgeschichten aus MittelerdeWhere stories live. Discover now