Miraculous Colours

Das lyrische Ich

Ja, ja, ich habe auch eine seriöse Seite! Tagsüber gebe ich mich als stets frohsinniger Kindskopf, doch nachts setze ich eine Maske aus recyceltem Shakespeare-Pergament auf, hole meine sorgsam gestriegelte, spinnenwebenweiße Perücke aus dem Schrank und hülle mich in meinen von Goethe geweihten und von Duden auf Rechtschreibfehler überprüften Umhang. Kurzum: Ich dichte! Vorzugsweise auf Englisch, aber mein Kapitalismus-Gedicht kann sich auch auf Deutsch hören lassen. Das hebe ich mir aber lieber für ein anderes mal auf, heute kümmern wir uns um Balett-Tänzerinnen, eine dezent gestörte Mutter mit Verlustängsten und ein paar Klone.

Zunächst ein kleiner Einblick in das mit Abstand beste Buch, das ich je in der Schule zu lesen bekommen habe.
In Carol Matas' „Cloning Miranda" geht es um die brave, gehorsame, kluge und überaus hübsche Miranda, die scheinbar alles hat, was sich ein Kind nur wünschen kann: Reichtum, fürsorgliche Eltern, gute Noten und viele Freunde. Doch ihr perfektes Leben gerät völlig aus den Fugen als sie während der Probe ihrer Ballet-Tanzgruppe plötzlich nur noch verschwommen sehen kann. Der besorgte Arzt teilt schließlich mit, das Miranda eine seltene, genetische Krankheit hat, die ihr nicht nur früher oder später das Augenlicht nehmen wird, sondern sie auch töten kann. Trotz der schrecklichen Diagnose scheinen ihre Eltern entschlossen zu sein, sie zu retten. Mit allen Mitteln wollen sie um Miranda's Leben kämpfen, doch es scheint mehr dahinter zu stecken. Ihre Eltern benehmen sich eigenartig, irgendetwas verheimlichen sie ihr. Was ist mit den Fotos von Miranda und ihren Eltern, an Orten, an die sie sich nicht erinnern kann? Was hat es mit der privaten Forschungs-Klinik auf sich? Und wie können ihre Eltern so unbesorgt sein, wo Miranda doch um ihr Leben fürchten muss?

Ein Buch voller ethischer Konflikte, Spannung, moralischer Unklarheiten und Gefühl, das aus der Sicht eines jungen Mädchens meine eigene Sicht verändert hat. Es bringt unausweichlich die Frage auf: Was ist ein Leben wert? Und wie weit darf man gehen, um es zu retten?

Das Buch ist unglaublich toll, wirklich! Wenn ihr es nicht auf Englisch lesen wollt, es gibt auch eine deutsche Version, aber die habe ich nicht gelesen und kann sie dementsprechend auch nicht empfehlen. Jetzt ist die Frage: Warum erzähle ich euch das?

Ganz einfach: Als Hausaufgabe sollten wir auf kreative Art und weise Mirandas Gefühle analysieren, während sie zwischen Misstrauen ihren Eltern gegenüber und schierer Todesangst hin und hergerissen wird. Und ich? Ich präsentiere euch hiermit das Ergebnis, auf das ich gottverdammt nochmal extrem stolz bin:

Dying

I'm dying,
can't you see?
Fading, fading, dying.
My live spins wild around me
Turning, floating, flying.

I'm dying,
And you know it.
I hear you crying
Soon and late
Not able to help it,
it seems to be fate.

Not long ago you were smiling,
when I smirked at the sky.
Playing with the glorious sun
It all seemed to be fun.
Now,
now you're smiling too,
but I know this time you do,
to prevent me from crying.

There's no place to hide far enough,
No pace to ran fast enough,
Not even Sleep, my dear friend,
Can prevent
Me from the terror that's lurking in the abyss,
Right under my bed.
A while ago I found peace in my dreams yet,
But now my demons are starving,
They're coming and they'll be carving,
The little bit of hope I got from my dreams.
Soon there will be nothing left
from the girl I used to be,
wanna bet?

You're smirking, grinning, laughing
And I don't understand.
How could you possibly smile
While I am coughing?

I'm dying,
can't you see?
Fading, fading, dying.
My live spins wild around me
Turning, floating, flying.

Geeeny

Ein bisschen melodramatisch, aber... Darn it, I'm a freaking genius! And so modest!
Während ihr also nun diesen Ausdruck meines überirdischen Genies bewundert *Chloé-Style-Haarschwung*, werde ich mich Batman-like zurückziehen und mit wehendem Cape in die Nacht entschwinden!
Goodbye, folks!

Eure Geeeny