"Wieso nennen sie mich so ?", zitternd richte ich mich auf und klopfe notdürftig den Dreck vom Kleid.
"Weil du mich in Zukunft genauso nennen wirst, Babygirl.",mit einer schnellen Bewegung drückt er mich gegen einen der Bäume. Die Rinde löst sich auf Höhe der Rückenpartie leicht ab und die Nässe des Stammes zieht sich durch den dünnen Stoff. Sein Gesicht ist nur wenige Zentimeter von meinem entfernt:
"Hast du das verstanden?", sein warmer Atem riecht minzig , fast schon herb.
Mit einem schnellen Nicken ,signalisiere ich meinen Gerhorsam.
"Gut, Kleine. Dann geh jetzt schön brav zurück.", er betont die Worte auf eine Art und Weise ,dass mich ein Schauer nach dem nächsten überläuft. Mit wackligen Beinen löse ich mich vom Stamm und tapse fröstelnd den schmalen Waldweg in Richtung der Lichter des Restaurants entlang.
"Kitten!", ich bleibe abrupt stehen und warte angespannt auf eine Reaktion seinerseits.
"Nimm mein Jacket , ich will nicht dass du dich erkältest.", seine Lippen streifen mein Ohrläppchen und dann ist er ganz plötzlich weg und ich alleine mit meinen Gedanken."Ach da bist du ja.", meine Mutter mustert mich streng als ich das Restaurant betrete. Automatisch schweift mein Blick zu dem kleinen Ecktisch, er ist leer.
"Wem gehört denn das Jacket , sieht teuer aus.", mit spitzen Fingern zupft sie an dem edlen Stoff herum.
"Einem Freund."
Sie hebt eine Augenbraue und zieht mich zu unserem Tisch:
"Und dieses reizende junge Mädchen ist meine Tochter 'Louisa-Marie'."
Der neue Freund meiner Mutter mustert mich eingehend. Seine Augen scheinen sich an einigen Stellen meines Körper festzusaugen. Angeekelt nehme ich platz. Er ist nicht hässlich, aber die Art wie er mich mustert bereitet mir ein ungutes Gefühl. Grüne Augen , blonde Locken zum Undercut geschnitten , drei-Tage-Bart und der ganze Körper voll sinnlos wirkender Tattoos, der Geschmack meiner Mutter ist im wahrsten Sinne des Wortes atemberaubend.
"Was ist ihr Beruf?", unterbreche ich sein Gestarre höflich.
"Kannst 'du' sagen. Ich bin Sprechgesangsartist.", antwortet er knapp und grinst frech.
Ein Rapper. Na wunderbar.
"Also ich finde das cool...", du findest alles cool , falle ich William ungehalten ins Wort. Mein Handy meldet sich mit einem leisen vibrieren zu Wort.Unbekannt
Zögernd öffne ich den Chat:
U: Baby, bist du heil angekommen ?
Das kann doch nur...
I: Wer bist du ?
U: Kleines , du vergisst Daddy so schnell ?
I: Sie sind nicht mein 'DaddyKaum ist er außerhalb meiner Sichtweite werde ich mutig.
U: Das klären wir später. Auf welche Art und Weise werde ich mir später überlegen , aber sei dir sicher:
Für die nächsten zwei Tage wirst du zum sitzen ein Kissen benötigen.Mit offenem Mund starre ich auf den Chat , wie kann er es wagen...
I: Sie wissen nicht mal wo ich wohne ,also Bye.
Ich lege das Handy beiseite , als sich das Display erneut erhellt .
Unbekannt hat ein Bild geschickt.
Zögernd klicke ich auf öffnen und erstarre.
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