Kapitel II : Caeldur

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Kapitel II: Caeldur

Erschrocken schreiend riss Caeldur die Augen auf. Er war vom Podest geschleudert worden und lag nun drei Meter davon entfernt im Staub. Auf dem Hof herrschte das reine Chaos; Bogenschützen liefen umher und sandten immerzu Pfeile gen Himmel, Soldaten zerrten Menschen von brennenden Häusern weg und brachten sie eilig zu den Wagen. Plötzlich legte sich ein Schatten über den Hof. Caeldur sah nach oben. In 20 Metern Höhe wippte eine gewaltige Echse auf und ab. Der Drache aus Caeldurs Vision schwebte über in der Luft. Seine riesigen Flügel durchschnitten die Luft mit jedem Schlag so fest, dass der Elf noch am Boden den Luftzug spürte. Ein markerschütterndes Brüllen ertönte, gefolgt von einem Wort in der alten Sprache und einer Feuersäule aus dem Maul der Bestie, die in das Richtpodest fuhr. Binnen weniger Sekunden brannte das Holz lichterloh. Verzweifelt versuchte der Waldelf sich aufzurichten, aber seine gefesselten Hände machten ihm das unmöglich. Einer der hölzernen Wagen mit Bürgern, die flüchten wollten, fuhr an ihm vorbei auf das Tor zu. Kurz bevor sie den Platz verlassen hatten, donnerte ein Feuerball auf den Laderaum nieder. Entsetzt sah Caeldur wie die brennenden Leiber aus den Trümmern schwankten und ihre Todesschreie im Getöse der Flammen und dem Gebrüll des Drachen untergingen. Hastig begann er auf allen Vieren zu kriechen, wohin war ihm egal, Hauptsache er kam lebend vom Platz. Jemand griff seine Schulter und riss ihn hoch. „Kommt, Waldelf. Beeilung!" Im Vorwärtsstolpern warf der Elf einen Blick über die Schulter. Hinter ihm liefen etwa ein Dutzend Kaiserliche, darunter die Offizierin, die Ulfric Sturmmantel hinter sich her schleifte, der General mit seinen Bogenschützen und der Herold Hadvar, der unmittelbar hinter ihm lief und ihn wohl auch hochgezogen hatte. Die kleine Gruppe rannte durch das Chaos auf dem Hof und bog in die Straße an dessen Ende ein. Dort mussten sie jedoch bestürzt feststellen, dass der Drache die große Schenke zerstört und die Überreste auf die Straße geschleudert hatte. Die Geröllbrockenbildeten eine Art Mauer, gut zweieinhalb Meter hoch. Eilig halfen die Soldaten, die sie bis hier hin eskortiert hatten, zuerst dem General und seiner Leibwache per Räuberleiter über den Schutt und machten dann Anstalten, die anderen hochzuziehen. „Nein!", brüllte Hadvar über den Lärm des Drachenkampfes hinweg, „Der General hat oberste Priorität! Lasst uns zurück und bringt ihn in Sicherheit!" „Kommt gar nicht in Frage! Ulfric muss sicher verwahrt werden!", schrie die Offizierin zurück. Ihr Herold wollte ihr wiedersprechen, doch die anderen Soldaten begannen bereits Ulfric hochzuziehen. Als der Gefangene und seine Wächterin auf der Blockade waren, schubste sie den Sturmmantel-Anführer hinunter und lachte: „Siehst du, du dreckiger Bastard! Du entkommst mir nicht!" Urplötzlich stieß Hadvar einen Warnschrei aus, doch zu spät; Niemand hatte ihn kommen hören. Schnell wie ein Falke stieß der Drache vom Himmel, schnappte sich mit seinen Klauen zwei Soldaten und die kaiserliche Offizierin und stieg dann im Steilflug wieder auf. Ulfric, den der Angriff nur knapp verfehlt hatte, verschwand hinter der Schuttmauer. Der Drache schoss gen Himmel, bis er doppelt so hoch vom Boden entfernt war wie einer der Türme, dann ließ er seine Opfer fallen. Ein überraschend lautes Krachen ertönte beim Aufschlag der drei Soldaten ungefähr sechs Schritte zur Linken von Caeldur und Hadvar. Ihre Körper schienen förmlich zu platzen, Blut spritzte unter ihnen hervor, als sie aufschlugen und ihre Leiber waren übersäht mit Wunden von offenen Knochenbrüchen. Der Waldelf sank erschrocken zusammen. Er spürte Galle in seiner Kehle aufsteigen. Weit über ihm setzte der Drache erneut zum Sturzflug an. Hadvar begann hektisch an Caeldurs Arm zu zerren: „Kommt schon Elf! Das Monster fackelt uns ab, wenn Ihr euch nicht bewegt!" Der Elf riss den Kopf hoch und was er sah, ließ ihn schneller laufen als er es selbst für möglich gehalten hätte. Schon hatte er Angst hinzufallen, da sein Gleichgewicht wegen der zusammengebundenen Hände sehr schlecht war. Ein Rudern mit den Armen und ein unbeholfenes Wanken, dann stand der Elf wieder fest auf beiden Beinen und rannte weiter. Ohne zu wissen wohin sie liefen, torkelte Caeldur stur Hadvars Rücken hinterher.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 20, 2017 ⏰

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