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"Komm! Ich zeige dir die Küche und das Wohnzimmer und mein Zimmer und...", plappert Rylie schon drauf los.

"Rylie! Liv hat doch noch ihre Schuhe und Jacke an", unterbricht Cole sie und lächelt mich nur entschuldigend an.

Ich grinse bloß zurück.

"Aber Coli! Ich will ihr doch alles zeigen", quängelt Rylie.

"Gleich", sagt er in beruhigendem Tonfall.

Dann kommt er auf mich zu und nimmt mir meine Jacke ab, die ich mittlerweile ausgezogen habe.

Nachdem ich auch meine Schuhe ausgezogen habe, zieht Rylie mich ungeduldig in die Küche.

"Das ist die Küche!", sagt sie unnötigerweise und deutet auf den Herd.

"Seid ihr gerade am Backen?", frage ich als ich sehe, dass überall Mehl verteilt und der Ofen an ist.

Rylie nickt fröhlich und sagt dann stolz: "Coli backt mir Schokoladenkuchen!"

"Ach, Coli kann backen?", frage ich mit einem Grinsen in Coles Richtung. "Ich bin beeindruckt."

Cole wird knallrot und senkt seinen Blick.

"Ja, Coli ist sowieso in allem total toll! Findest du nicht auch?", fragt Rylie zuckersüß.

Mit ihren braunen Zöpfchen und der Zahnlücke, sieht sie echt knuffig aus.

Ob Cole ihr die Zöpfe gemacht hat?

"Ja, da hast du Recht", grinse ich.

Sie kichert vergnügt und schnappt sich dann Coles Hand.

"Ziegt ihr dein Zimmer", befiehlt sie mit strengem Tonfall, was sie nicht weniger süß macht.

"Natürlich, Kleine", lächelt Cole und sieht dann mich an. "Möchtest du den überhaupt mein Zimmer sehen?"

"Natürlich, außerdem müssen wir doch machen, was uns die kleine Königin befiehlt", grinse ich.

"Siehst du! Liv hat es verstanden", ruft Rylie fröhlich und läuft ins Wohnzimmer.

"Na dann, komm mal mit", lacht Cole und läuft die Treppe nach oben.

Neugierig sehe ich mich um.

Am der Wand hängen keine Fotos von Cole und Rylie. Die Inneneinrichtung sieht sehr schlicht aus. Überall nur weiß und dunkele Farbtöne. Nirgendwo etwas buntes.

Als wir Coles Zimmer betreten ist das erste, was mir auffählt ein großes Foto von Rylie.

Sie sieht darauf ungefähr aus wie fünf und wird von einer jüngeren Version von Cole im Arm gehalten.

Lächelnd betrachte ich das Bild.

"Sie ist süß, nicht wahr?", fragt Cole leise, der hinter mich getreten ist.

Ich nicke zustimmend. Dann sehe ich mich weiter um.

Das Zimmer ist sehr schlicht eingerichtet, nur das Bett zieht meine Aufmerksamkeit auf sich.

Es sieht so gemütlich aus.

"Du darfst dich ruhig drauf schmeißen", lacht Cole, als er meinen Blick bemerkt.

Sofort werde ich rot und wende beschämt den Blick ab.

Cole geht an mir vorbei, setzt sich aufs Bett und zieht mich zu sich.

Weil ich damit nicht gerechnet habe, lande ich direkt auf Cole.

"Ähm... Entschuldigung", murmele ich und gehe schnell von ihm herunter.

"Schon okay", grinst er, jedoch wirkt sein Grinsen etwas unsicher.

"Dein Bett ist echt weich", stelle ich begeistert fest.

Cole lacht und nickt, wird dann aber ernst.

"Wieso bist du eigentlich hier und nicht bei Brandon?"

"Naja... Also er musste schon gehen und da dachte ich mir, ich komme dich besuchen, weil du ja vorher einfach weg gegangen bist", sage ich etwas unsicher.

"Du bist also nur hier, weil er keine Zeit mehr für dich hatte?", fragt Cole und zieht eine Augenbraue nach oben.

"Nein!", rufe ich wohl etwas zu laut, denn Cole sieht mich noch ungläubiger an.

Ich seufze.

"Um ehrlich zu sein, wäre es mir lieber gewesen, wenn du dabei gewesen wärst", gestehe ich leise. "Die Gespräche mit ihm waren irgendwie langweilig."

Jetzt starrt Cole mich verwirrt an. "Du hast du doch aber so fasziniert angestarrt, als ich noch da war."

"Echt jetzt?", keuche ich entsetzt.

Ich habe ihn faziniert angestarrt? Ach du Scheiße, dass habe ich ja gar nicht gemerkt.

"Ist ja jetzt auch egal", meint Cole und zuckt mit den Schultern.

Ich nicke bloß unsicher und kaue auf meiner Unterlippe herum.

"Hey, das ist doch nichts schlimmes wenn du ihn magst. Mach dir keine Gedanken", sagt Cole und sieht mich einfühlsam an.

"Nein, das ist es nicht."

"Was dann?", fragt er.

"Ach egal", murmele ich bloß und wende mich ihm zu. "Was machen wir jetzt?"

Gerade als Cole den Mund aufmacht um etwas zu sagen, klopft es an der Tür.

"Komm rein", sagt Cole und grinst mich an.

Zögernd betritt Rylie das Zimmer und lächelt uns an.

"Was macht ihr so? Mir ist langweilig", gesteht Rylie und bleibt vor dem Bett stehen.

"Möchtest du dich zu uns setzen?", fragt Cole und macht zwischen uns beiden Platz, damit sie sich da hin setzen kann.

Sofort beginnt sie zu strahlen und klettert zu uns aufs Bett.

"Worüber habt ihr gerade geredet?" Neugierig starrt sie uns aus großen Augen an.

"Wir haben überlegt, was wir jetzt machen wollen", lächele ich.

Sie nickt und blickt mich weiterhin an, als erwarte sie, dass jetzt noch etwas kommt.

Unsicher blicke ich zu Cole. Der zuckt aber nur mit den Schultern.

"Coli, darf ich Liv was fragen?", sagt sie und sieht Cole bittend an.

Als dieser grinsend nickt, wendet sie sich wieder zu mir.

"Kannst du uns mal öfter besuchen kommen?" Hoffnungsvoll sieht sie mich an.

"Wenn dein Bruder das erlaubt, gerne."

Vergnügt kichert sie. "Los kommt! Der Kuchen ist gleich fertig", ruft Rylie, springt auf und läuft aus den Raum.

Lachend sehen Cole und ich ihr hinterher.

"Sie ist total süß", grinse ich und Cole nickt zustimmend.

Ich stehe ebenfalls auf und sehe ihn auffordernd an.

"Ich will jetzt wissen, ob du wirklich so gut backen kannst, wie Rylie sagt."

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