If Songs Were People

Der Kommissar - Falco

Ein ironisches, gestellt wirkendes Lachen schallte durch den kalten, emotionslosen Raum. Farblose Wände erdrückten einen von allen Seiten, nur unterbrochen von dem doppelten Spiegel, der sich über eine komplette Seite des Zimmers erstreckte. In seiner Mitte befand sich ein großteils leerer Tisch mit zwei Stühlen, auf welchem sich nur wenige Gegenstände befanden - eine Packung Zigaretten, ein Aschenbecher sowie das unumgängliche Aufnahmegerät, das geräuschlos seiner Tätigkeit nachging.
"Sie denken nicht wirklich, dass ich Ihnen dieses Märchen abnehme?", die Frage klang nüchtern, und eher wie eine Feststellung. Unangenehme Stille herrschte erneut im Raum, nur unterbrochen von dem leisen Tippen, das beim Abklopfen von Zigarettenasche entsteht. Mit berechnendem Blick musterte die Kommissarin den Verdächtigen bevor sie zaghaft eine schlanke Hand zu ihren Lippen hob und and der Zigarette zog. Ehe der Qualm über ihre leicht blutunterlaufene Unterlippe hinweg verflüchtigen konnte, nahm sie jedoch einen tiefen Atemzug und füllte ihre Lungen mit der giftigen Substanz.
"Ich sehe schon", begann sie in gedehnter Sprache und legte ihren Kopf in den Nacken ehe sie den Rauch wieder komplett ausatmete, "ohne etwas nachzuhelfen werden ich hier nicht weit kommen." Irgendwie mechanisch richtete sie sich wieder auf und erhob sich von ihrem Platz gegenüber von dem Verdächtigen. Die Beine des Stuhls quietschten auf dem glatten Boden des Verhörzimmers, der Beschuldigte zuckte bei Verklingen des unangenehmen Geräuschs leicht zusammen.
Wie eine Raubkatze schlich sie beinahe lautlos im Raum umher bis sie hinter dem Rücken des Verdächtigen angekommen war.
In einer gleichmäßigen, aber schon fast schauderhaft langsamen, Bewegung lehnte sie sich vor, ehe sie ihre rechte, immer noch die Zigarette haltende, Hand auf dem Tisch abstützte.
Sie strich sich ihre platinblonden, schulterlangen Haare hinters Ohr während sie dem Beschuldigten noch näher kam, um kurz darauf nur wenige Zentimeter von seinem Ohr entfernt zu verharren.
"Hat es Ihnen gefallen? Es sollte anfangs natürlich alles nur ein Spaß sein - ein dummes Fesselspielchen, richtig?", sie sprach außerordentlich leise und in gehauchtem Ton, jedoch bewusst gerade noch laut genug um auf den Aufzeichnungen hörbar zu sein.
"Doch Sie nahmen die Sache zu ernst, es wirkte wie Realität auf Sie, versetzte sie in einen Rausch. Ich habe doch recht, oder nicht?", fragte sie in stachelndem Ton nach und ihre Stimme verlor einiges an Wärme.
Der Verdächtige schluckte kurz, doch gab keine Antwort.

„Sie haben es doch geliebt, das wissen wir beide. Die erstickten Schreie der Mädchen, wie sie sich vor Schmerzen wanden, wie sie Sie anflehten aufzuhören und sie loszubinden, mit der letzten Kraft die sie noch aufbringen konnten. Alles ein purer Genuss für Sie!", die letzten Worte stieß Kommissarin nur so hervor und riss energisch den Kopf zurück, ehe sie hastig einen Zug von ihrer Zigarette nahm bevor diese verglühen würde.

Sie verließ den Posten hinter dem Verdächtigen und kehrte auf ihre Seite des Tisches zurück, wo sie sich wieder auf ihren Stuhl setzte und die Zigarette ausdrückte.

Langsam aber sicher bekam die Fassade ein paar Risse. „Ich- ich wollte doch nicht", versuchte der Verdächtige seine Handlunge zu rechtfertigen, doch die Kommissarin unterbrach ihn kurzer Hand und lehnte sich in einer hastigen Bewegung weit nach vorne und stützte sich mit einem Ellenbogen auf den Tisch, um dem Verdächtigen näher zu kommen. Mit dem Zeigefinger und einem kalten Ausdruck in den Augen zeigte sie auf ihn. „Ach hören Sie mir auf mit diesem Mist! Sie haben alle dieser unschuldigen Mädchen zu Tode gequält, wenn Sie auch nur ein Fünkchen Anstand haben dann machen sie jetzt endlich ihr Schandmaul auf und gestehen gefälligst!"

Gerade als der Verdächtige den Mund öffnen wollte, fand die Kassette im Aufzeichnungsgerät ein Ende. Das Band riss, klackte nach jeder Runde gegen seine ehemalige Befestigung und durchbrauch dabei die Totenstille des Raumes, darum flehend gewechselt zu werden um die Untaten eines weiteren Verbrechers festzuhalten.