Kapitel 4

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Nach dem Besuch in der Sporthalle ging Mrs. Wiggins noch etwas spazieren. Die Wege waren zwar noch matschig vom Regen, aber ihre roten Blumengummistiefel bewahrten sie vor dem Gröbsten.

Sie entschied sich für den Feldweg, der einmal rund ums Dorf führt und den die alte Dame schon oft gelaufen war.
Nach einer knappen Stunde war sie schon fast an der Straße angekommen, in der sie wohnte, doch plötzlich hörte sie ein lautes Brummen. Es klang fast wie das Knurren einer großen Bulldoge, aber Mrs. Wiggins erkannte schnell was diese Geräusche verursacht: ein violetter Geländewagen, der übersät war mit kleinen gelben Sternenstickern und vorne auf der Motorhaube mit einem riesengroßen Totenkopf beklebt wurde. Wem auch immer dieses Monstrum von Auto gehörte, dachte Mrs. Wiggins, hatte sicherlich keinen Geschmack.

Als das Gefährt weiter fuhr musste sie an ihrem kleinen Kater Nils denken, der bei großen Lärm immer unter die Couch kriecht und geräuschvoll miautzt.

Sie ging noch ein Stück und bog dann in ihre Seitenstraße ein, wo ihr Haus zwischen den zwei Weiden stand.
Immer wenn sie es so sah, erinnerte sie sich gerne zurück an die unbeschwerten Tage, an denen Keith noch lebte. Ihre Spaziergänge, ihre Gespräche und natürlich ihre Nächte mit ihm zusammen fehlen ihr sehr.

Auf der Fensterbank von Küche Fenster saß Gina, vermutlich war sie beleidigt, weil ihre Kuscheleinheit mit Mrs. Wiggins durch Betty unterbrochen wurde. Doch daraus wurde auch nichts, denn als die alte Dame sich gemütlich mit der Katze auf den Sessel setzten wollte, klingelte das Telefon. Es war Betty, die sich lautstark beschwerte: "Hast du es auch gehört, dieses Ding, es hat mich aus meinem Ruheschlaf geweckt. Wer macht denn sowas zu so einer Zeit, wo die Leute ihre Ruhe wollen!".
Mrs. Wiggins erzählte ihr von dem großen violetten Truck und fügte anschließend noch dazu: "Mysteriös, oder? Hier auf dem Land hat doch niemand so ein Gefährt und wenn, ich hätte bestimmt was davon erfahren."
"Hast du dir wenigstens das Nummernschild gemerkt, damit du es wieder identifizieren kannst?", fragte Betty ganz aufgeregt.
"Nein, was denkst du denn? Bei so einem Ding schaut man doch nicht aufs Nummernschild und Zahlen kann ich mir sowieso nicht merken."
"Ist ja nicht schlimm. Du kannst ja mal Lauryn fragen, ob die von der Polizei was von einem lila Monszertruck wissen. Ich hab nur ihre Festnetznummer, nicht die von ihrer Arbeit.", meinte Betty.
"Das ist eine super Idee. Ich mach mich gleich los zum Revier. Danach erzähl ich dir alles. Bis dann?", verabschiedete sich Mrs. Wiggins und machte sich auf den Weg.

Killing GreenwoodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt