„Ich wünschte Baba wäre hier", sagte er leise und knallte die Tür zu. Wenn du nur wüsstest mein Sohn.
Nach einigen stand ich auf und ließ Dalya im Bett. Ich machte das Frühstück und Taylans Worte gingen mir nicht mehr aus dem Kopf. Jetzt soll ich die böse sein ?
Heute stand nichts großartiges an, doch irgendwie musste ich mich ablenken. Ich servierte das Frühstück, auf Tellern. Taylan kam die Treppen runter und ging zum Kühlschrank. „Ich hab Frühstück gemacht", sagte ich und lehnte mich mit dem Rücken an die Arbeitsplatte.
Er ignorierte mich und ich seufzte. „Taylan wie lang willst du denn nicht mit mir reden, das ist doch alles Quatsch". „Ach aber lügen ist in Ordnung". Er warf die Flasche wieder in den Kühlschrank und ging hoch. Scheiße!
Ich wollte grade hoch gehen, um mit Dalya heute im Bett zu Frühstücken, da klingelt mein Handy.
Z - Efendim{Ja} Dilara ?
D - Napıyorsun ? {Was machst du}
Z - Hiç sen{nichts und du}
D - Hiç{nichts}, ich wollte mich kurz nach dir erkundigen
Z - Ach das hätte doch nicht sein müssen
D - Ja, trotzdem. Ist aber wirklich alles in Ordnung?
Z - Uff Dilara, das klingt verrückt, aber Taylan wirft mir so viele Sachen an den Kopf, weil ich ihn anlüge. Ich muss mich immer zusammenreißen, damit ich in nicht die Wahrheit sage, aber ich glaube lange halte ich dieses Verhalten von Taylan nicht mehr aus.
D - Zoé sagt wenigstens Taylan die Wahrheit. Dalya ist noch zu jung, aber Taylan wird es verkraften.Wir sprachen noch einige Zeit darüber und ich überlegte es Taylan wirklich zu erzählen.
Der Sonntag verlief ruhig. Ich putze das ganze Haus um mich abzulenken. Taylan blieb den ganzen Tag auf seinem Zimmer. Immer wieder stand ich vor seinem Zimmer und wollte ihm die Wahrheit erzählen, doch ich schaffte es nicht. Ich könnte Hasan nicht in den Rücken fallen, auch wenn er es getan hat.
Grade als ich mich Bettfertig machen wollte klingelte es. Ich glaubte und hoffte das es Jason war, doch enttäuschend öffnete ich Marc die Tür.
In mir stieg sofort die Wut hoch. Ich wollte die Tür wieder schließen, doch er war schneller und steckte den Fuß dazwischen. „Hey Zoé, wir müssen reden", sagte er. „Ein scheiß müssen wir und jetzt verschwinde, bevor ich die Polizei rufe".
Marc zog die Augenbrauen hoch, „Das kannst du nicht machen, ich bin Hasan's bester Freund. Die Polizei wird rein gar nichts tun". „Du kannst von mir aus auch Präsident der Vereinigten Staaten sein, es ist mir egal! Hasan ist nicht hier, also kann ich dich von MEINEM Grundstücke verweisen wie ich will. Willst ausgerechnet mir was von den Gesetzen erzählen ? Mir als Staatsanwältin ? Wenn die Polizei hier antanzt verspreche ich dir das du die Nacht im Gefängnis verbringen wirst".
„Zoé das ist doch albern. Wir müssen die Sache mit Hasan irgendwie wieder geradebiegen". Ich glaube ich höre nicht richtig, Wir ? „Ich, muss nichts geradebiegen. Er hat sich selbst für diesen Weg entscheiden und du unterstützt das ganz, also gute Nacht", sagte ich schließlich und macht die Tür zu.
Marc ist doch verrückt ! Ich ging hoch ins Schlafzimmer und legte mich ins Bett. Doch meine Gedanken kreisten nur um das scheiß verschwinden von Hasan. Ich musste mich langsam einfach damit abfinden.
Da ich sowieso nicht schlafen konnte, stand ich wieder auf. Ich sah unsere Hochzeitsbild an und nahm in die Hand. Auch im Wohnzimmer nahm ich alles wo nur ein Spur von Hasan war und entsorgte es in den Kaminfeuer.
Irgendwie fühlte ich mich schon viel besser und konnte auch wieder ruhig einschlafen. Aus dem Auge, aus dem Sinn.
Am nächsten stand ich in der Küche und machte das Frühstück der Kinder, für die Schule. Plötzlich klingelte es und Dalya rief, „Ich mach auf!".
„Hallo Prinzessin", hörte ich aus dem Flur. Noah komm zu mir und begrüßte mich mit einer Umarmung. „Wir können", sagte Taylan, der plötzlich in der Tür stand. Ich sah verwundert zu Noah, der erzählte, „Taylan meinte das du ihn heute nicht fahren könntest und hat mich gefragt ob ich ihn mitnehmen könnte". „Taylan warum lügst du ?", wendete ich mich nun an ihn. Er nahm sich einen Apfel, „Tust du doch auch", sagte er schulterzuckend und ging davon.
Verzweifelt Stütze ich mein Kopf in meine Hände. „Was meinte er damit ?", wollte Noah wissen. „Ich haben ihnen nicht gesagt das Hasan abgehauen ist, sondern das er auf Geschäftsreise ist. Nach einem Monat, hält die Ausrede nicht mehr", erklärte ich. „Was du nimmst diesen Arsch noch weiter in Schutz ?". „Noah bitte nicht du auch noch".
Er seufzte und gab mir ein Kuss auf die Wange. „Dalya komm runter, ich fahre euch", sagte er und schon waren sie auch weg.
Ich setzte mich ins Auto und hoffte heute nicht mehr mit dem Thema Hasan konfrontiert zu werden.
Ich fuhr auf dem direkten Weg, zum Gericht. Ich war nicht doll geschminkt und auch nicht besonders angezogen. Ich trug eine Jenas, mit einem Riss, einen weißes Oberteil und dadrüber einen grauen Cardigan.
Ich ging ins Gericht, um mich mit Anwalt Ludwig zu treffen. Es handelte sich um vertuschen von Beweismaterial. Ach Anwalt Ludwig, dieser Mann würde anscheinend nie lernen.
Im Büro wär natürlich wie an jedem Montag viel los. Die Akten auf meinem Schreibtisch freute sich schon auf mich. Ich schalte mein Telefon aus, so konnte ich auch nicht zu irgendwelchen fällen geholt werden.
Seufzend schmiss ich meine weiße Tasche auf den Boden und fing an zu arbeiten. Das wird ein langer Tag.
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Die Ruhe vor dem Sturm
RomanceÄlter, reifer und erwachsener sind sie nun geworden. Die Dramen um Zoé und Aaliyah haben noch kein Ende. Mit nun mehr Lebenserfahrung meinen sie alles in griff zu haben, doch das Schicksal belehrt sie eines besseren.