1. Nice To Meet You, Curly

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1. Nice To Meet You, Curly

So also das war nun sein neues Zuhause. Der Campus der Uni wirkte in seinen Augen riesig. Er war doch nur ein einfacher Student. Einfach nur der siebzehnjährige Harry Styles. Seine Augen waren so weit aufgerissen, dass es schon fast filmreif wirkte. In seiner Hand hielt er seinen Koffer, den er so fest umklammerte, dass seine Knöchel weiß hervortraten. Verdammt, er hatte Angst und er wusste nicht mal wieso.

Diese Situation war einfach so ungewohnt. Er hatte noch nie wirklich lange ohne seine Mutter und seine Schwester irgendwo gewohnt. Er wusste gar nicht wie er alleine klar kommen sollte. Ängstlich sah er zu seinem besten Freund Liam hinüber und suchte dessen Blick. Es war ein so wichtiger Moment in seinem Leben, dass er jetzt unbedingt Beistand brauchte. Jedoch war Liam von der Größe des Campus genauso fasziniert wie Harry und merkte deshalb nicht den ängstlichen Blick seines Freundes.

„Li?", fragte Harry kaum hörbar, doch durch den leichten Anflug von Panik in der Stimme des Jüngeren, erwachte Liam aus seiner Trance. „Alles ok, Hazza?", erkundigte sich der Ältere mit fürsorglichem Blick, doch Harry wusste nicht wie er darauf antworten sollte. „Ich denke schon...", begann er zögerlich. „Das ist nur alles so überwältigend", fügte er kleinlaut hinzu. „Ich hab Angst, Liam", setzte er noch hinterher.

Kurzerhand stellte Liam seinen Koffer ab und nahm auch Harry seinen aus der Hand, um ihn auf den Boden zu stellen. Als dies erledigt war, legte er seine Arme um Harry und rieb ihm beruhigend über den Rücken. „Hey, zusammen schaffen wir das schon", versuchte Liam den etwas Größeren aufzumuntern. „So wie wir das immer gemacht haben", sagte er zuversichtlich und wuschelte durch Harrys wilde Locken.

„Danke, Li", murmelte Harry gegen Liams Schulter, bevor er sich von seinem besten Freund löste. Die beiden waren schon seit fast zehn Jahren beste Freunde, seid Liam von Wolverhampton nach Holmes Chapel gezogen war. Da Harry immer der Jüngste in seiner Klasse gewesen war, stellte er vor allem in der Grundschule immer das leichteste Ziel dar und wurde dementsprechend oft gehänselt, doch nie wenn Liam dabei war. Das erste Mal als Liam Harry aus solch einer Lage geholfen hatte, war auch der Zeitpunkt ab dem die beiden unzertrennlich wurden. Liam war auch der Grund warum Harry jetzt mitten auf dem Campus der Manchester University stand, denn ohne ihn hätte Harry sich das niemals getraut.

„Und nicht vergessen, Holmes Chapel ist nur gute vierzig Minuten von hier entfernt", sagte Liam zuversichtlich und zum gefühlten hundertsten Mal. Harry hatte das schon die letzten Wochen ununterbrochen von ihm gehört, da der Ältere Harry die Furcht hatte nehmen wollen. Wie sich nun herausstellte, war dies nicht ganz so effektiv gewesen.

„Lass uns doch erst mal unsere Zimmer suchen", meinte Liam nun, um die Stimmung wieder ein wenig aufzulockern, doch das war auch schon wieder etwas das Harry aufregte. Warum konnte er sich nicht ein Zimmer mit Liam teilen? Warum hatte man sie trennen müssen? Er brauchte Liam doch. Liam war sein ganzes Leben über da gewesen. Zumindest kam es ihm jetzt so vor, denn an die Zeit davor konnte er sich nicht mehr erinnern.

„Suchen wir zuerst nach deinem oder meinem Zimmer?", wollte Liam wissen, doch Harry zuckte nur mit den Schultern. Aufgrund Harrys nicht vorhandener Antwort machten sich die beiden zuerst auf den Weg zu Harrys Zimmer. Als sie dort angekommen waren, war das Zimmer noch komplett leer. Erleichtert seufzte Harry auf und setzte sich auf das Bett, das ihm optisch besser gefiel als das andere.

„Und wie gefällt es dir?", erkundigte sich Liam, als Harry seinen Blick über die cremefarbenen Wände schweifen ließ. Das Zimmer war schlicht, aber enthielt alles was Harry brauchte. Zwei Schreibtische, zwei Schränke, zwei Betten ein paar Pflanzen hier und da... Allein der Gedanken, dass er das Zimmer mit einem Fremden teilen musste, missfiel ihm. „Alles super, lass uns nach deinem Zimmer suchen", lächelte Harry den Älteren an. Er wollte sich nicht anmerken lassen, dass er innerlich am Verzweifeln war.

I Wanna Be On Your Tattooed HeartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt